Tini ist nach Westen gezogen
Wenn ein neu besenderter Storch im Spätsommer auf die Reise geht, sind wir immer ganz gespannt welche Richtung er einschlägt. Eigentlich wollen wir vor allem Ostzieher besendern, weil wir deren Bedingungen im afrikanischen Sahel untersuchen wollen. Die Auswahl klappt ganz gut, indem wir Vögel auswählen, die erst im April an ihr Nest zurückkehren. Aber das klappt nicht in jedem Fall. Und so ein Fall ist Tini. Im Gegensatz zu ihrem Männchen ist die Westzieherin.
Bis zum 21. August vagabundierte Tini einige Kilometer um ihren Nestplatz in Hoort herum. Dann flog sie über den Schaalsee in Richtung Süden und machte in der Winsener Marsch, südlich der Elbe zwei Tage lang Pause, bevor es am 23. August weiter nach Südwesten ging. Am Nachmittag erreichte sie das Steinhuder Meer. Am nächsten Abend landete sie nach fast 400 Kilometern den nördlichen Rand der Ardennen in Belgien. Am 25. August flog sie nur wenige Kilometer bis an den Südrand der Ardennen und machte dort einige Tage lang auf einer Mülldeponie Rast.
Am Sonntag (29. August) erreichte sie die Gegend nördlich von Bordeaux, wo sie sich noch heute aufhält. Auch dort versucht sie vor allem auf Mülldeponien ihr Futter zu finden.