Gustav Beiträge

Was ist mit Gustav?

Seit mehr als sieben Tagen liefert der Sender von Gustav keine Daten mehr. Seine letzten Positionen lagen südlich der Stadt Oum Hadjer im Sahel. Dort flog er auf der Suche nach Futter in der Savanne umher. Am 23. September lieferte der Sender mehrere Ortungen, die über Stunden exakt am gleichen Ort lagen. Ich nehme an, dass Gustav tot ist.

Gustav hat die Sahelzone erreicht

Gustav war in den letzten Tagen Stück für Stück nach Süden gezogen. Dabei hatte er täglich Strecken zwischen 50 und 200 Kilometern zurückglegt. Am Donnerstag (17. Sept.) erreichte er die Region um die Stadt Oum Hadjer, in der er sich seitdem aufhält. Im Satellitenbild ist eine baumbestandene Savanne zu erkennen.

Gustav am Ziel?

Gustav ist am Montag (14. Sept.) gut 400 Kilometer weiter nach Südwesten gezogen. Seit seiner abendlichen Landung macht er Pause. Eigentlich ziemlich weit nördlich. Seine Ortungen kommen aus einem baumbestandenen aber sonst trocken Wadi. Wahrscheinlich findet Gustav dort reichtlich Nahrung.

Gustav hat den Tschad erreicht

Gestern früh (14. Sept.) hat Gustav den Tschad erreicht. Südlich des Ennedi Massivs in der Sahara hatte er die Grenze überflogen. In zwei Tagesetappen mit gut 480 und 550 Kilometern hat er die Sahara auf direktem Weg von Assuanstausee aus überquert. Nachts schlief er auf dem Boden. Bis er sich das erste Mal wieder den Bauch vollschlagen kann, muss er allerdings noch gut 400 Kilometer weiter nach Süden fliegen. Dann endet die Sahara und die Sahelzone mit ihren Savannen beginnt.

Gustav am Nil

Gustav hatte am Donnerstag (10. Sept.) den Nil erreicht. Er war am Dienstag (8. Sept.) am Golan gestartet und war bis zum Abend bis in die Negev Wüste gezogen. Am nächsten Morgen ging es ohne Pause weiter. Am Nachmittag hatte er schon den Golf von Suez bei El Tor erreicht und machte sich sogleich an den Überflug nach Afrika. Nach gut einer Stunde hatte Gustav die gut 40 Kilometer Wasserfläche hinter sich gelassen. Dann machte er mitten in der Wüste Pause, um am nächsten Morgen weiter Richtung Nil zu ziehen. Unweit von Luxor verbrachte er die Nacht. Dann ging es weiter Richtung Assuan Stausee. Hier wird er, wie in den vielen Jahren zuvor, eine südwestliche Richtung über die Nubische Wüste einschlagen, um sein erstes Rastgebiet im Tschad zu erreichen.

Gustav auf dem Golan

Gustav hatte am Samstag (5. Sept.) Anatolien durchquert und den Golf von Iskenderun erreicht. Am nächsten Morgen überquerte er die Bucht und erreichte Syrien. Nach einer Übernachtung unweit von Homs flog er am Montag bis in den Golan. Dann wird er über Israel weitergeflogen sein.

Ganz in der Nähe seines Rastplatzes befindet sich das Hula Valley. Es ist einerseits ein Feuchtgebiet und andererseits wird es auch landwirtschaftlich genutzt. Auf jeden Fall ist es ein wichtiges Rastgebiet für ziehende Weißstörche. Anbei zwei Links zu kurzen Videos, die ich von einem israelischen Kollegen erhalten habe: https://bit.ly/3gXupue https://bit.ly/31UxzL4. Die Videos zeigen mehr als 10.000 ziehende Weißstörche, die sich am 2. und 3. September im Gebiet aufhielten. In solch großen Ansammlungen sind auch unsere Senderstörche unterwegs. Die Region ist ein sog. Flaschenhals für ziehende Segelflieger, wie den Weißstorch und verschiedene Greifvogelarten, auf ihrem Weg nach Afrika.

Gustav in Anatolien

Die aktuellste Ortung von Gustav stammt von Freitagabend (4. Sept.). Da war er gerade am Ufer des Tuz Gölu gelandet, um dort die Nacht im seichten Wasser zu verbringen. Der Tuz Gölu liegt mitten in Anatolien und ist der zweitgrößte See der Türkei. Es handelt sich um einen Salzsee. Nahrung dürfte Gustav hier also nicht gesucht haben.

Gustav hatte Ende August, im Gegensatz zu unseren anderen Senderstörchen, den Karpatenbogen im Osten umflogen und auf diese Weise die Schwarzmeerküste in Bulgarien erreicht. Am Donnerstag (3. Sept.) überquerte er den Bosporus, in dem er die südliche Küstenlinie von Istanbul entlang flog.

Gustav mit Jubiläum

Gustav ist unser „dienstältester“ Senderstorch. Er bekam seinen Sender im Juli 2010, den er heute noch trägt. Seitdem können wir sein Leben hautnah verfolgen.

Am 8. Juli 2010 erhielt Gustav seinen Sender, den er heute noch trägt (Foto: Kai-M. Thomsen).

Gustav ist am Samstag (22. August) in Tielen Richtung Südosten abgezogen. Am nächsten Tag wurde er schon in Polen, nördlich von Posen geortet. Damit ist Gustav in diesem Jahr relativ früh gestartet. In den anderen Jahren blieb er noch bis zum Monatsende im Brutgebiet.

Reichlich Nachwuchs bei den Senderstörchen

In den meisten Storchennestern in Schleswig-Holstein ist nur wenig Nachwuchs zu sehen. Viele Nester sind ohne Junge. Die lange Trockenperiode im Frühjahr hatte einen Mangel an Regenwürmern zur Folge. So stand den gerade geschlüpften Jungen nur wenig Nahrung zur Verfügung. Unsere Senderstörche hatten dagegen Glück. In Ihren Nestern ist auch 2020 reichlich Nachwuchs zu sehen.

Bei Hans Albert ist am vergangenen Montag (22. Juni) das erste der vier Jungen ausgeflogen. So weit sind die anderen noch nicht, aber immerhin haben sie schon einen Ring der Vogelwarte erhalten. Bei Robert sind vier Junge im Nest und bei Arthur und Gustav jeweils drei.

Arthur mit seinen drei Jungen, die mittlerweile beringt wurden (Foto: M. Pech).

Gustav mit Nachwuchs

Jetzt ist es sicher: Bei Gustav gibt es Nachwuchs. Er hat drei Küken die etwa eine Woch alt sind.