Der Luchs und unser Luchsprojekt „PLAN P – wie Pinselohr“ interessieren die Zuhörer in Hummelshain. – Foto: Ivonne Przemuß
„Alte Jäger“ kehren zurück – Wolf, Wildkatze und Luchs in Thüringen – Vortrag beim Jagdschloss in Hummelshain
Auf herzliche Einladung des FV Schloss Hummelshain e.V. durfte ich am Sonntag (28.01.2018) vor einem hochaufmerksamen und sehr interessierten Publikum zu Wolf, Wildkatze und Luchs referieren. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das imposante Hummelshainer Jagdschloss ist der letzte Residenzbau Europas und steht damit wohl exemplarisch für den Wald- und Wildreichtum sowie die Jagdtradition in Thüringen schlechthin. Wohl auch deshalb zog es die Besucher so zahlreich zu diesem Vortrag über die großen Beutegreifer. Wolf und Luchs jagen ja auch, nicht selten genau das, was auch der Jäger begehrt: Rot- und Damwild, Reh und Wildschwein. Dies war in der Vergangenheit auch der Grund, warum Luchs und Wolf durch die Adeligen und Fürsten verfolgt und schließlich im 19. Jahrhundert gänzlich ausgerottet wurden. Nicht selten wurden dafür eigens konzipierte Jagdanlagen errichtet – sogenannte Wolfsgärten oder -gruben. Ein solcher Wolfsgarten lag ursprünglich unterhalb des Hummelshainer Jagdschlosses, gewissermaßen genau vor der heutigen Einrichtung, in welcher der Vortrag stattfand.
Besondere Aufmerksamkeit erfuhren die Ausführungen zum Luchs und seiner vorsichtigen Rückkehr nach Thüringen. Kaum einer hat ihn gesehen. Vielen der Zuhörer erscheint das schöne Pinselohr noch etwas exotisch. Während des Vortrages jedoch wurden Lebensbilder der majestätischen großen Katzen deutlich, wie sie zum Beispiel heimlich durch unsere Wälder streifen oder in alten knorrigen Eichen liegen. Lebensbilder wie man sie vielleicht von Großkatzen aus den Savannen Afrikas kennt. Auch wenn die Luchse noch seltene Gäste in Thüringen sind, so erscheint es doch möglich, sie im Freistaat wieder heimisch und die gezeichneten Lebensbilder Wirklichkeit werden zu lassen. Mit der Vorstellung unseres Luchsprojektes „PLAN P – wie Pinselohr – Luchse in die Mitte bitte!“ verstanden die Zuhörer, wie wir diesem Ziel ein Stückchen näher kommen und den Luchs dabei aktiv helfen können. Thüringen als das Grüne Herz Deutschlands bietet gute Bedingungen, hat aber aufgrund seiner zentralen Lage in Mitteleuropa auch eine besondere Verantwortung für den Schutz des Luchs, seiner Lebensräume und seiner gefahrlosen Ausbreitungsmöglichkeiten. Zukünftige Bemühungen um die Rückkehr der schönen Pinselohren sollten deshalb auch zuerst von den menschlichen Jägern mitgetragen werden. Luchse gehören in unsere Wälder, auch wenn sie sich als natürliche Jäger am reichen Wildangebot bedienen, welches sich der menschliche Jäger vielleicht für sich verspricht. Die Pinselohren sind ein wichtiger Baustein im komplexen Ökosystem und zugleich eine Bereicherung unserer Natur. Sie halten das Wild vital und gesund, holen sich auch mal einen Waschbär oder Fuchs. Vielleicht sollten wir den schönen Luchs als Mitjäger sehen, der uns dabei hilft, die Natur und den Wald vielfältiger werden zulassen. Die Rückkehr des Luchses und des Wolfes bieten diese Chance und wir sollten sie ihnen beiden geben.
Illegale Jagd auf den Luchs ist ein großes Problem in Bayern. – Foto: Ivonne Przemuß
Das Jagdschloss in Hummelshain wird aktuell mit Fördermitteln des Freistaats und des Bundes grundsaniert. – Foto: Ivonne Przemuß
Das Jagdschloss in Hummelshain wird aktuell mit Fördermitteln des Freistaats und des Bundes grundsaniert. – Foto: Ivonne Przemuß
Auch Bären gab es hier. Der letzte Braunbär bei Hummelshain wurde im 17. Jhd. erlegt – Jagschloss Hummelshain. – Foto: Ivonne Przemuß
Die Hirschgruppe aus Bronze, ein Geschenk für Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg – Jagdschloss Hummelshain. – Foto: Ivonne Przemuß