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Sonja steckt fest

Sonja brauchte fast 10 Tage um die gut 1.000 Kilometer von ihrem Rastgebiet im Sudan bis an den Assuanstausee zurückzulegen, den sie am 25. März erreichte. Hier hielt sie sich gut 4 Tage lang auf und suchte in den Bewässerungsgebieten nach Nahrung. Am Dienstag (29. März) zog sie dann weiter über den Nil an den Golf von Suez. Meist überqueren die Störche dann rasch das Meer, um auf die Sinai Halbinsel zu gelangen. Nicht so Sonja! Seit dem 1. April hält sie sich immer noch auf der afrikanischen Seite des Golf auf. Sie ist lediglich ein Stück nach Norden Richtung Suezkanal gezogen. Ein komisches Verhalten. Wird sie von widrigen Winden am Weiterflug gehindert?

Kein Aufbruch von Sonja

Sonja war einige hundert Kilometer nach Norden gezogen und ich hatte schon mit dem Beginn des Heimzuges gerechnet. Doch jetzt hält sie sich schon seit vier Tagen in der Gegend um Al Fashir auf. Wir müssen also noch warten.

Zugunruhe bei den Ostziehern

Auch unsere beiden Ostzieherinnen Sonja und Eva scheint die Zugunruhe gepackt zu haben. Eva hatte bereits am Freitag (4. März) ihr Rastgebiet in Tansania verlassen und war gut 120 Kilometer nach Norden geflogen.

Sonja hatte am 3. März die Gegend um Nyala im Süden Sudans verlassen und war bis Samstag (5. März) in kleinen Etappen 180 Kilometer nach Norden geflogen.

Noch kein Aufbruch im Osten

Bei unseren Ostzieher sind noch immer keine Anzeichen für einen Aufbruch Richtung Heimat zu erkennen. Von Gustav gibt es einige Ortungen aus der Gegend von Gerida im Süden des Sudan. Sonja war einige Tage „verschwunden“, d. h. wir bekamen keine Ortungen von ihr. Aber sie ist wohlauf und befindet sich ebenfalls im Süden des Sudan, nur wenige Kilometer östlich von Gustav.

Eva rastet weiter im Westen von Tansania. Sie scheint ein besonders nahrungsreiches Gebiet gefunden zu haben, denn ihr Aktionsradius beträgt nur etwa 5 Kilometer.

Sonja im Süden des Sudan

Sonja hielt sich zunächst in der Umgebung von Al Fashir im Bundesstaat Schamal Dafur auf. In der Stadt leben über 200.000 Menschen. Sie liegt an einem Flusslauf, der periodisch Wasser führt. Im Satellitenbild sind auch kleinere und größere Stauseen zu erkennen, die wohl der Bewässerung von Felder dienen. Am 10. Dezember machte sie sich weiter nach Süden auf. Nach gut 150 Kilometern erreichte sie die Umgebung von Nyala der Hauptstadt des Bundesstaates Dschanub Dafur. Ihr Rastgebiet hat seitdem eine Größe von 140 x 100 Kilometern. Etwas weiter südlich geht die Trockensavanne in die deutlich grünere Feuchtsavanne über. Auch Senderstorch Gustav hält sich in dieser Region auf.

Zwischenrast am Assuanstausee

Da lag ich falsch. Ich vermutete dass Sonja vom Assuanstausee aus gleich weiter über die Wüste in den Sahel ziehen würde. Stattdessen machte sie eine sechstägige Pause in einem Bewässerungsgebiet in der Wüste, dass wenige Kilometer westlich des Stausees liegt. Die grünen kreisrunden Bewässerungsfelder sind auf der Satellitenaufnahme gut zu erkennen.

Am 16. Oktober ist Sonja endgültig nach Südwesten weitergeflogen. Seitdem haben wir keine Ortungen mehr von ihr erhalten. Wahrscheinlich hält sie sich im gleichen Gebiet wie Eva und Joe auf.

Sonja am Nil

Nun hat Sonja richtig Tempo aufgenommen und ist ohne Verzögerungen weiter Richtung Winterquartier gezogen. Nachdem sie am 5. Oktober in der Türkei die Mittelmeerküste erreicht hatte, zog sie weiter zum Golf von Iskenderun, den sie in gut einer Stunde überquerte. Am Abend war sie dann schon in Syrien. Am nächsten Abend, nach einer Tagesetappe von gut 350 Kilometern, landete sie dann schon fast am See Genezareth.

Am Freitag (8. Okt.) erreichte sie den Golf von Suez, den sie nach gut 45 Minuten hinter sich gelassen hatte. Nach einer Nacht in der Wüste flog sie zum Nil bei Om Kombo und am nächsten Tag ging es zum Assuanstausee. Jetzt wird wieder ein paar Tage „Funkstille“ herrschen, bevor wir erfahren, wo sie im Sahel ihr erstes Winterquartier aufschlägt.

Sonja in der Türkei

Sonja scheint jetzt Tempo zu machen. Nachdem sie am Freitag (1. Okt.) die Karpaten hinter sich gelassen hatte, erreichte sie noch am gleichen Tag Bulgarien und die Küstenlinie des Schwarzen Meeres. Am Samstag war sie schon in der Türkei, wo sie die Nacht gut 80 Kilometer westlich des Bosporus verbrachte. Am nächsten Tag überquerte sie die Meerenge und nach mehr als 300 Kilometern übernachtete sie bereits in Anatolien am Rande der Stadt Mahmudiye auf einem Wasserturm. Am Dienstagvormittag (5. Okt.) hatte sie dann Anatolien hinter sich gelassen, das Taurus Gebirge überflogen und das Mittelmeer erreicht. Dann nahm sie Kurs auf den Golf von Iskenderun.

Eine neue Senderstörchin – Sonja

Aufmerksamen Besuchern wird aufgefallen sein, dass es seit einiger Zeit eine weitere Zugroute auf unserer Karte mit den Senderstörchen gibt. Es ist die Zugroute von Sonja, die sich bisher noch in Europa aufhält. Sonja hat eine besondere Geschichte.

Sie wurde im August im Oderbruch aufgegriffen. Sie lag im Wasser der Oder und hatte sich in einer achtlos weggeworfenen Angelsehne verfangen. Zum Glück hatte sie keine schwere Verletzungen und konnte gerettet werden. Nachdem sie von den Schnüren befreit und getrocknet wurde, blieb sie einige Zeit im Storchenhof Loburg, um wieder zu Kräften zu kommen. Am 11. September wurde sie wieder freigelassen, damit sie in ihr Winterquartier ziehen konnte.

Sie machte sich auf den Weg nach Südosten, zog aber täglich weniger als 100 Kilometer weit und machte immer wieder einen Tag lang Pause. Vielleicht liegt es daran, dass ihr Zugtrieb nicht mehr so stark ist, weil sie so spät starten konnte. Immerhin sind die meisten Weißstörche schon seit einiger Zeit in ihren afrikanischen Winterquartiere.

Am Freitag (26. Sept.) überquerte sie die Karpaten bei Zakopane und zog über Ungarn und Siebenbürgen weiter nach Südosten. Seit drei Tagen befindet sie sich bei Brașov. Hier sollte sie die Karpaten abermals überqueren, bevor sie an die Küste des Schwarzen Meeres weiterzieht.