Lilly Beiträge

Stromleitungen

Stromleitungen und vor allem ungesicherte Strommasten sind für Weißstörche und auch andere Großvögel eine große Gefahr, wie uns das Schicksal von unserer Senderstörchin Lilly wieder vor Augen geführt hat. Es sind vor allem die sog. Mittelspannungsleitungen, die den Strom von Ort zu Ort leiten, die für Weißstörche eine erhebliche Gefährdung darstellen. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten die Gefahren zu minimieren. Zu einen können Schutzvorrichtungen angebracht werden oder die Masten von vornherein so konstruiert werden, dass sie keine Gefahr mehr darstellen. Das Beste wäre allerdings Erdkabel zu verlegen, was im Bereich der Mittelspannung technisch kein Problem darstellt.

Der NABU setzt sich dafür ein, dass unsere Stromversorgung naturverträglich erfolgt. So ist in das Bundesnaturschutzgesetz ein Vogelschutzparagraf eingeführt worden, der die Stromversorger dazu verpflichtet, die Strommasten entsprechend zu konstruieren und zu entschärfen. Viele unserer Aktiven tragen dazu bei, dass technische Lösungen gefunden werden und gefährliche Leitungen und Masten idetifiziert werden. Bei der Planung der neuen Stromtrassen setzt sich der NABU dafür ein, dass diese naturverträglich gebaut werden. Wer sich informieren möchte findet hier weitere Informationen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/stromtod/index.html.

Eine große Gefahr besteht natürlich weiter auf den Zugwegen. Hier versuchen viele unserer BirdLife Partnerorganisationen mit ihren Aktiven etwas zu bewegen. Die poritiven Erfahrungen aus Deutschland sind da hilfreich.

Lilly ist verunglückt

Schon seit längerer Zeit erhielten wir von Lilly keine Ortungen mehr. Dann meldete sich ihr Sender wieder. Allerdings von einem Ort in Polen, der ca. 40 Kilometer südwestlich von Woclaw liegt. Jedoch bewegten sich die Ortungen nicht mehr weiter. Beim Hereinzoomen erkannte ich den Schatten eines Strommastes. Da wurde mir klar, dass sie verunglückt sein muss. Nun ist ein polnischer Kollege zu dem Ort hingefahren und fand die tote Lilly unter dem Strommast.

Lilly ist in Polen

Lilly ist am Montag (23. Aug.) gestartet. Sie hat den Hamburger Hafen überflogen und ist 240 Kilometer die Elbe entlang bis nach Havelberg gezogen. Am nächsten Abend erreichte sie den Spreewald. Am Donnerstag überquerte sie bei Görlitz die Grenze nach Polen. Von dort aus ist sie östlich entlang der Karpaten weitergezogen.

Das Storchenjahr 2019 geht zu Ende

So langsam geht das Storchenjahr 2019 zu Ende. Es sind zwar immer noch einige Jungstörche in den Nestern zu beobachten, aber die sie sind flügge und über fleißig für ihren ersten Herbstzug. Die ersten Störche haben sich auf den Weg in ihre Winterquartiere gemacht.

In diesem Sommer wuchsen ungewöhnlich viele Jungstörche in den Nestern in Schleswig-Holstein heran. Das Sommerwetter war für den Nachwuchs nicht zu nass, so dass keine Jungen an Unterkühlung umgekommen sind. Es war aber auch nicht zu trocken, so dass genug Futter vorhanden war. Vor allem waren die Bestände der Feldmaus in diesem Jahr geradezu explodiert. Feldmäuse sind eine beliebte und energiereiche Beute für Störche. Auf den Wiesen und Weiden konnte man immer wieder Weißstörche dabei beobachten, wie sie in Reihermanier an Mauselöchern lauerten, um dann blitzschell zuzustoßen und eine Maus zu packen.

Ein Weißstorch erbeutet eine Feldmaus. Im Sommer 2019 eine häufige Beobachtung (Foto: Kai-M. Thomsen).

Auch unsere Senderstörche haben viele Junge aufziehen können. Bei Michael in Bargen wurden zwei Jungstörche flügge. Wir hatten die Hoffnung, dass wir seine Partnerin mit Futter anlocken und fangen zu können , um sie auch mit einem Sender auszurüsten. Sie ließ sich allerdings nicht fangen. Da war wohl auch das tolle Nahrungsangebot in freier Natur viel attraktiver als unser Angebot. Gustav hat in Tielen drei Junge erfolgreich aufziehen können. Bei Hans Albert in Vaale sind zwei Junge ausgeflogen.

In Looft hat Arthur mit seiner Partnerin 4 Junge aufziehen können. Anfang Juli hatten wir Glück und konnten seine Partnerin ebenfalls mit einem Sender ausrüsten. Sie hat den Namen Elfi bekommen.

Die vier Jungen von Elfi und Arthur auf ihrem ersten Ausflug (Foto: Marion Pech).

 

Auch bei Lilly und Robert in Gribbohm flogen in diesem Sommer 4 Jungstörche aus. Leider scheint der Sender von Robert deffekt zu sein. Offenbar reicht die Batteriespannung nicht mehr aus, um viele Ortungen zu speichern und zu verschicken. So bekommen wir nur alle paar Tage mal eine Standortkoordinate zugeschickt und wissen zumindest wo Robert sich aufhält. Mal schauen, ob der Sender in südlicher Sonne sich wieder ausreichend aufladen kann.

Wir konnten in diesem Jahr noch einen zweiten Weißstorch mit einem Sender ausrüsten. Er hat den Namen Leo erhalten. Seine Geschichte ist eher ungewöhnlich: Im April wurde er in Tangerhütte (Sachsen-Anhalt) benommen aufgegriffen und zum Storchenhof Loburg gebracht. Er war offenbar bei einem Storchenkampf abgestürzt – hatte aber keine Verletzungen. Nachdem er sich wieder erholt hatte, konnte er am 5. August wieder freigelassen werden. Zuvor hatte er von Michael Kaatz, vom Storchenhof Loburg, einen Sender erhalten.

Leo siedelte sich daraufhin in Bindfelde bei Stendal an. Er hatte eine Partnerin, aber es kam zu keiner Brut. Leo machte sich deshalb bereits am 8. August auf dem Weg in den Süden. Gestern (20. August) befand er sich bereits in Anatolien. Leo ist also ein Ostzieher.

Einige langjährige Leserinnen und Leser unseres Storchentagebuches können sich sicherlich noch an die Störchin Adele erinnern. Sie brütete alljährlich auf einem Dach gegeüber meines Büros in Bergenhusen. Ihr Sender war im Juli 2016 ausgefallen. Immer wieder hofften wir Adele wieder einfangen zu können, um den Sender zu ersetzen. Leider wurde daraus nichts. Nun wurde sie vor einigen Wochen tot in einem Graben in der Umgebung von Bergenhusen aufgefunden. Offenbar wurde sie von einem Beutegreifer getötet. Darauf deuten die Verletzungen hin. Ihre drei Jungen konnten von ihrem Partner nicht mehr ausreichend versorgt und beschützt werden. Sie wurden in eine Pflegestation aufgenommen. Sie sind wohlauf und machen sich wie die vielen anderen Jungstörche dieses Jahrganges auf den Weg in den Süden. Adele wurde 10 Jahre alt – ein überdurchschnittliches Alter für wilde Störche.

In wenigen Tagen starten wir wieder mit den regelmäßigen Berichten vom Storchenzug und einer neu überarbeiteten Karte.

 

 

Ein gutes Jahr für Störche

Für unsere Störche in Schleswig-Holstein scheint es ein gutes Jahr zu werden. Sie kamen früh aus ihren Winterquartieren an ihre Nester zurück und konnten früh mit der Brut anfangen. Bisher sind lange Regenperioden und kaltes Wetter ausgeblieben, so dass es kaum zu Verlusten beim Nachwuchs kam. Außerdem fiel ausreichend Regen und die kleinsten Störche konnten satt werden. Und zu guter letzt gibt es in diesem Sommer reichlich Feldmäuse – eine bevorzugte Nahrung für die großen Jungstörche. So verwundert es nicht, dass aus den Nestern nicht nur ein oder zwei, sondern sogar drei und vier Jungstörche herausschauen.

Auch alle unserer Senderstörche haben reichlich Nachwuchs. Bei Lilly und Robert, sowie bei Arthur sind es vier Junge. Gustav hat in Tielen drei Junge und Hans Albert und Michael haben jeweils zwei.

Lilly und Robert brüten

Das Brutgeschäft bei Lilly und Robert ist in vollen Gange. Am Donnerstag (25. April) lagen schon 4 Eier im Nest.

Während der Brutablösung gewähren Robert und Lilly einen kurzen Blick ins Nest. (Foto: Imke Hakelberg).

Lilly ist zurück

Gestern (10. April) ist mit Lilly unser letzter Senderstorch wohlbehalten zurückgekommen. Gegen 11:30 Uhr kam sie in Gribbohm an und stand zunächst auf einem Nachbarnest in Sichtweite von Robert und seiner unberingten Partnerin. Danach begannen intensive Kämpfe. Zwischenzeitlich zog sich Lilly erschöpft in die Wiesen zurück. Letztendlich aber hatte Lilly um 14:30 Uhr ihr Nest und Robert zurückerobert.

Lilly und Robert vereint auf ihrem Nest. Bei Robert sind der Sender und die Antenne gut zu erkennen. Bei Lilly ist der Sender vom Gefieder versteckt. (Foto: Imke Hakelberg)

Ein Nachtrag zu Lilly

Im Gebiet um den Uluabat See rasteten in der vergangenen Woche zahlreiche Störche. In der Nähe vom Storchendorf Eskikaraağaç wurde ein Beweidungsprojekt gestartet, um für den Weißstorch attraktive Nahrungsflächen zu schaffen. Die Rinder halten die Vegetation offen. So können nicht nur die Störche Futter finden. Je nach Wasserstand nutzen auch Zwergscharben, Silber-, Seiden- und Graureiher die wieder zurückgewonnene Weide. Am 2. April rastete ein Storchentrupp auf der Weide. Am gleichen Tag war auch Liily in der Gegend.

Nahrungsuchende Weißstörche auf einer Weide nahe des Storchendorfes Eskikaraağaç am 2. April. War auch Lilly darunter? (Foto: Alper Tüydeş)

Robert erobert sein Nest zurück

Bei seiner Rückkehr nach Gribbohm traf Robert auf die beiden Störche, die seit Wochen das Nest besetzt hielten. Sie waren aber noch nicht mit der Brut angefangen. So hatte Robert beide schnell vertrieben und sein Nest zurückerobert. Jetzt befindet sich ein unberingtes Weibchen am Nest. Dann wird es wohl eine zweite Auseinandersetzung geben, wenn auch Lilly zurückkommt. Sie wurde gestern bereits in Polen geortet.

Auch Lilly hat Europa erreicht

Lilly hat in zwei Tagen fast ganz Anatolien durchquert. Am Dienstagabend erreichte sie den Uluabat See nahe des Marmarameeres. Dabei überflog sie das Storchendorf Eskikaraağaç, das malerisch auf einer Halbinsel im See liegt. Das Dorf engagiert sich sehr für den Storchenschutz. So wurden im Laufe der Jahre die elektrischen Freileitungen entschärft und die Nester auf Strommasten gesichert. Im Jahr 2011 erhielt Eskikaraağaç den Titel Europäisches Storchendorf.

Lilly übernachtete im seichten Wasser am Nordufer des Sees, bevor es am nächsten Morgen Richtung Küste weiterging. gegen 9:00 Uhr begann sie mit der Überquerung des Marmarameeres. Sie nutzte dabei die Marmara Inseln, um sich immer wieder in die Höhe zu schrauben. Nach mehr als zwei Stunden hatte sie Europa erreicht. Von dort ging es noch gut 80 Kilometer nach Norden. Donnerstag erreicht sie Bulgarien.

Am Uluabat See ist die Uferzone sehr flach, so dass die Störche hier nach Nahrung suchen. Im Hintergrund das Storchendorf Eskikaraağaç (Foto: Kai-M. Thomsen)