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Endlich eine Meldung von Leo

Seit dem 30. Dezember hatten wir keinerlei Meldungen von Leo erhalten. Was war passiert? Lebte Leo noch? War sein Sender deffekt? Oder hatte er einfach „kein Netz“? Letzteres war wohl der Fall, denn vorgestern (5. Feb.) gab es mehrere Ortungen von Leo. Er scheint wohlauf und befand sich gut 50 Kilometer südwestlich vom Lac Fitri. Überraschend war dabei, dass seine letzte Ortung vom 30. Dezember nur gut 20 Kilometer entfernt lag. Wo war er die ganze Zeit? Oder hat sein Sender doch eine Macke? An der Batterie kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn die zeigt gute Spannungswerte. Nun hoffe ich, dass er bald in eine Gegend kommt, in es ein gutes Mobilfunknetz gibt. Dann werden wir die ganzen Daten herunterladen können und ich kann über seine Abenteuer berichten.

Pause am Adour

Dass ein früher Start des Heimzuges nicht unbedingt frühe Rückkehr ins Brutgebiet nach sich ziehen muss, hatte ich im letzten Beitrag erwähnt. Er könnte ja eine längere Pause einlegen. Und genauso scheint es zu kommen. Seit mehr als fünf Tagen macht Hans Albert auf einer feuchten Wiese am Adour eine längere Pause. Seit seiner Landung nach der Pyrenäenüberquerung am Samstag (1. Feb.) rastet er auf dieser Wiese und sucht er hier nach Futter. Er nutzt dabei eine Fläche von nicht einmal 120 Hektar. Zum Schlafen fliegt er auf die Bäume am Adour.

Hans Albert hat die Pyrenäen überquert

Hans Albert ist in diesem Jahr gut 12 Tage früher als 2019 zu seinem Heimzug gestartet. Ob er dann tatsächlich auch viel früher an seinem Nest in Vaale ankommen wird, werden wir sehen, denn das hängt von den Umständen ab. Dazu gehört eben auch das Wetter. Bei Regen wird er nicht er langsamer vorankommen, als bei Sonnenschein.

Zumindest scheint sich Hans Albert zunächst einmal mehr Zeit für die Reise zu nehmen. Am Samstag (1. Feb.) hatte er die Pyrenäen überquert. Für diese erste Etappe brauchte Hans Albert gut fünf Tage, zwei mehr als im Vorjahr. Bis Freitag näherte er sich Stück für Stück den Bergen an. Am Freitag versuchte er noch ein Stück nach Norden voran zu kommen, musst aber offensichtlich wieder umkehren. Am Samstag gegen 10:30 Uhr startete er erneut und flog dann über Pamplona nach Nordwesten. Dabei musste er sich mehrfach an Berghängen emporschrauben, um die richtige Höhe zu erreichen.

Gegen 15:30 Uhr landete er nördlich von Bayonne auf einer Wiese am Fluss Adour. Da hatte Hans Albert mehr als 140 Kilometer hinter sich. Diese Wiese am Adour war schon im vergangenen Jahr sein Rastplatz. Kein Wunder, denn sie scheint sehr feucht zu sein. Zahlreiche Teiche sind auf dem Satellitenbild gut auszumachen. Geschlafen wurde auf den Bäumen am Ufer des Adour.

Hans Albert auf dem Rückweg

Die Rückreise unserer Senderstörche beginnt. Am Dienstag (28. Jan.) ist Hans Albert in Madrid aufgebrochen und ist über 200 Kilometer nach Nordwesten gezogen. Er erreichte die Hochebene von Kastilien. Die Nacht verbrachte er auf dem Kirchendach der kleinen Gemeinde Borobia. Zuvor suchte er auf den Feldern der Umgebung nach Nahrung. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Ebro. Bis zum Abend hatte er gut 80 Kilometer zurückgelegt und landete im Pyrenäenvorland. Diesmal verbrachte Hasns Alberft fdie Nacht mitten auf einem Feld. Morgens flog er dann auf eine nahe gelegenen Mülldeponie. So richtig eilig er es wohl allerdings nicht zu haben.

Ein Lebenszeichen von Arthur

Arthur war Ende Oktober in den nördlichen Teil des Tschadsees geflogen. Seitdem haben wir keine Informationen über seinen Verbleib erhalten. Heute gab es endlich mal eine kurze Meldung von seinem Sender. Sie stammt aus Nord-Nigeria gut 70 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Maiduguri. Die Ortung kommt mitten aus einem Feuchtgebiet. Arthur ist also wohlauf. Vielleicht macht er sich langsam auf den Rückweg.

Das lange Leben von Michael

Michael war neben Gustav unser „dienstältester“ Senderstorch. Er wurde am 7. Juli 2010 im Beisein von TV-Moderator und Weißstorchpate in Bargen besendert. Er trug immer den gleichen Sender – insgesamt 3.459 Tage lang, also fast 9,5 Jahre – bis er am 6. Dezember 2019 im nördlichen Teil des Tschadsees starb. In dieser Zeit konnten wir ihn 35.159 mal mit Hilfe des Senders orten und viele interessante Informationen aus seinem Leben sammeln.

Seit 2010 brütete Michael jedes Jahr in Bargen und zog mit seinen fünf verschiedenen Partnerinnen insgesamt 22 Junge auf. Zwei seiner Partnerinnen erhielten ebenfalls einen Sender. Ronja,  von 2013 bis 2017 seine Partnerin, war im Gegensatz zu Michael eine Westzieherin und überwinterte jedes Jahr bei Madrid.

Michael hat während wir ihn beobachtet haben insgesamt 244.562 Kilometer zurückgelegt. Er hat also mehr als sechs mal die Erde umrundet. Mehr als 225.000 Kilometer flog er während des Zuges ins Winterquartier und in den Rastgebieten herum. Michael zog in jeden September in den Tschad, um dort den Winter zu verbringen. Ab November eines jeden Jahres flog er in das nördliche Becken des Tschadsees und suchte im Grenzgebiet zwischen Tschad, Nigeria und Niger nach Futter. Er war nicht nur seinem Nest treu, sondern auch seinem Winterquartier. Michael flog im Winter 2013/14 insgesamt 26.231 Kilometer weit. Im Winter 2016/17 waren es dagegen nur 20.540 Kilometer.

Die Senderstörche um den Jahreswechsel

Bis zum Jahresende ist bei unseren Senderstörchen einiges passiert. Von Arthur und Robert haben wir bis jetzt keine Informationen, was uns aber nicht beunruhigen soll. Roberts Sender hat ohnehin immer weniger Daten geliefert und dürfte nur noch unter optimalen Bedingenungen senden. Und Arthur befindet sich wahrscheinlich im nördlichen Tschadseebecken, wo es kein Mobilfunknetz gibt.

Es gibt jedoch eine traurige Nachricht zu vermelden. Von Michael haben wir seit dem 6. Dezember keine Informationen mehr und die letzten Positionsdaten belegen, das er wohl tot ist. Die letzten Ortungen kamen aus dem nördlichen Tschadseebecken, wo er alljährlich einen großen Teil des Winters verbrachte. Der letzte Ort ist ein Gebüsch in der Nähe eine kleinen Siedlung. Über die Ursachen können wir nur spekulieren. Er war neben Gustav unser „dienstältester“ Senderstorch, der uns seit mehr als neun Jahren viele interessante Daten lieferte. Wie alt er tatsächlich war, wissen wir allerdings nicht, der er wurde nicht als Nestling beringt.

Gustav hatte Mitte Dezember die Region um Wad Madani wieder verlassen und ist wieder westlich des Weißen Nil geflogen. Es ist die Region um die Stadt Umm Ruwaba. Die Stadt liegt an einem periodisch Wasser führenden Flusslauf mit Namen Khawar Abu Habi, der zum Weißen Nil hin entwässert. Im Satellitenbild ist der Flusslauf grün und scharf von der nördlich liegenden Savanne abgegrenzt. Das Satellitenbild zeigt Felder und einige kleine Gewässer. An diesen Gewässern hat Gustav sich gern während der Nacht aufgehalten. Im seichten Wasser ist er vor Feinden sicher. Diese Region ist seit vielen Jahren im Dezember und Januar das traditonelle Überwinterungsgebiet von Gustav.

Leo hat sich seit Anfang Dezember westlich des Lac Fitri aufgehalten. Die flache Savannenlandschaft ist von vielen trockenen Flussläufen durchzogen. Hier und da finden sich seichte Wasserstellen.

Elfi befindet sich weiterhin in der Region Dafur im Sudan. Zunächst hielt sie sich in der Gegend um Nyala auf. Hier suchte sie ihre Nahrung vor wiegend auf den vielen Ackerflächen der Region. Aber auch hier finden sich flache Gewässer, die von Elfi aufgesucht wurden, um die Nacht im flachen Wasser zu verbringen oder einfach zu trinken. Am 21. Dezember ist Elfi gut 120 Kilometer nach Südwesten geflogen und hält sich seitdem in der mit Bäumen bestandenen Savanne der Region auf.

Hans Albert verbringt  im Gegensatz zu den ostziehenden Störchen in Afrika ohne große Wanderungen bei Madrid den Winter. Zwei große Aktivitätszentren sind zu erkennen. Zum einen natürlich die Mülldeponie,  auf der er seine Nahrung finden und zum anderen die Kiesteiche von El Porcall, in deren flachen Wasser er die Nächte verbringt. Ab und dann sucht er die Wiesen am Fluss Manzanares oder die kreisrunden Bewässerungsfelder südöstlich von Rivas-Vaciamadrid auf.

Gustav bei Karthum

Gustav hat am 9. November den Tschad Richtung Sudan verlassen. Er ist dann an der südlichen Grenze der Savanne in Richtung Osten gezogen. Dabei blieb er hier und da eine Zeit lang, um dann weiter Richtung Osten zuziehen. Am 20. November überquerte er den Weißen Nil, um dann im Bewässerungsgebiet von Wad Medani sein Futter zu suchen. Dieses große Bewässerungsgebiet südlich der Hauptstad Karthum ist die Kornkammer des Sudan. Mittlerweile ist er noch weiter nach Osten über den Blauen Nil geflogen.

Elfi bleibt im Sudan

Elfi erreichte am 6. November die Gegend um Nyala im Süden Sudans. Seitdem rastet sie östlich von Nyala, der Hauptstadt des Bundesstaates Darfur. Die Gegend ist von vielen ausgetrockneten Flussläufen durchzogen. Die Flussläufe sind galerieartig von Bäumen begleitet. Hier und auf den vielen Felder finden sich die Ortungen von Elfi.

Leo hat wieder ein Netz

Leo war lange „verschwunden“ – das heißt er war in einer Region in der es kein Mobilfunknetz gibt. Dann tauchte er Anfang November wieder auf. Die Ortungen kamen aus der Umgebung von Ati, der Hauptstadt der Region Batha. Seitdem hält sich Leo rund um die Stadt auf und sucht auf den Feldern oder in kleinen Feuchtgebieten nach Futter. Einige Ortungen kommen aber auch vom Fluss Batha, der jetzt wohl eher ein ausgetrockener Flusslauf sein dürfte.