Michael im Tschad

michael_iconMichael hat schon fast sein erstes Ziel erreicht. Sonntag (4. September) ist er von den Bewässerungsfeldern in der Nähe des Assuanstausees nach Südwesten gezogen. Nach etwa 490 Kilometern landete er abends mitten in der Wüste, um dort die Nacht zu verbringen.

Am Montag hatte er dann schon die Grenze zwischen dem Sudan und dem Tschad überquert. Nach über 700 Kilometern verbrachte er die Nacht am Fuß der Ennedi Berge. Am nächsten Morgen ist er weiter in den Tschad gezogen. Seine letzte Ortung lag gut 130 Kilometer nördlich von Abéche. Sollte er jetzt schon eine längere Rast einlegen?

Jetzt sind alle gestartet

Nun sind alle unsere Senderstörche nach Süden gestartet. Das sommerliche Wetter der letzten Woche hat auch die letzten Störche dazu ermuntert, zum Herbstzug zu starten. Auch in Bergenhusen sind jetzt fast alle Nester verwaist. Auf den Nestern hocken lediglich einige Störche die schon seit Jahren den Winter bei uns verbringen.

Arthur gemeinsam mit der Familie gestartet

Arthur IconArthur ist am Dienstag (30. August) gemeinsam mit Partnerin und den beiden Jungvögeln gestartet. Das ist in diesem Fall nicht ungewöhnlich: Die Brut war spät und so konnten die Jungen nicht schon zwei Wochen vor den Eltern wegziehen.

Die Reise ging zunächst bis zum Mittag in die Viermarschlande bei Hamburg. Nach kurzer Pause ging es weiter die Elbe entlang nach Südosten, bis sie am Abend eine Tagesetappe von 290 Kilometern hinter sich hatten und bei Potsdam landeten. Am nächsten Tag überquerte Arthur bei Eisenhüttenstadt die Grenze zu Polen. Am Abend übernachtete Arthur in der Umgebung von Kattowitz – da war er etwa 360 Kilometer weit geflogen.

Arthur nahm dann in etwa die gleiche Route wie Michael, indem er die Karpaten überquerte und den Osten der Slowakei und Ungarn überflog. Am Samstag erreichte Arthur dann Siebenbürgen in Rumänien. Bisher war Arthur fünf Tage lang unterwegs und legte dabei Strecken zwischen 150 und 360 Kilometern zurück.

Gustav als letzter gestartet

gustav_iconAm Freitag (2. September) hat dann auch Gustav seinen Herbstzug gestartet. Zuvor hatte er noch in Bargen ein wenig Verwirrung gestiftet. Er stand am Mittwoch (31. August) kurz auf dem Nest von Michael und Ronja. Sollte etwa Ronja zurückgekehrt sein? Das konnte aber nicht sein, denn die war zu diesem Zeitpunkt schon südlich von Bordeaux.

Gustav ließ es zunächst relativ gemächlich angehen. Gut 160 Kilometer legte er am ersten Tag zurück und landete am Abend südlich von Schwerin.

Michael hat schon Afrika erreicht

michael_iconMichael erreichte am Freitag (26. August) die Küste des Schwarzen Meeres. Von dort aus folgen die ziehenden Störche dem Küstenverlauf Richtung Istanbul. Am Freitagnachmittag muss Michael noch den Bosporus oder das Marmarameer überquert haben, denn die nächsten Ortungen am Samstagmorgen (27. August) kamen aus der Gegend der Großstadt Bursa, im asiatischen Teil der Türkei. Am Abend war Michael dann 300 Kilometer weit bis ins Anatolische Hochland gezogen. Die nächste Etappe führte ihn 350 Kilometer weiter über das Anatolische Hochland und das Taurusgebirge bis an den Golf von Iskenderun. In manchen Jahren überflog Michael einfach diese Bucht, aber in diesem Jahr zog er es vor, an der Uferlinie entlang um den Golf zu fliegen. Am Dienstagabend hatte Michael schon fast ganz Syrien durchquert. Danach flog Michael östlich des Golan und des Jordan nach Süden. Er überquerte den Jordan, um dann westlich des Toten Meeres weiterzuziehen.

Am Donnertagabend kam er nach einer Etappe von gut 390 Kilometern im Sinai an der Küste des Golfs von Suez an, wo er die Nacht in der Wüste verbrachte. Bei Ras Mohammed überquerte er am Freitag (2. September) den Golf von Suez. Das sind mehr als 70 Kilometer, wofür er fast zwei Stunden brauchte. Seine anstrengenste Etappe auf seiner Reise nach Afrika, denn auch wenn er einige karge Felseninseln ansteuern konnte, um wieder in einer Thermik an Höhe zu gewinnen, musste er weite Strecken im anstrengenden Ruderflug zurücklegen. Am Abend hatte er die Wüste südlich von Luxor erreicht (320 Kilometer). Hier übernachtete er ohne Futter oder Wasser aufzunehmen. Am nächsten Tag ging es dann unverzüglich weiter bis zu einem Bewässerungsgebiet in mitten der Sahara, westlich des Assuan Stausees (330 Kilometer). Gut zu erkennen sind die kreisrunden, grünen Bewässerungsfelder. Vermutlich wird Michael sich dort auch gestärkt haben.

Nobby hat Spanien erreicht

Nobby_IconSo schnell mochte Nobby offenbar Deutschland doch noch nicht verlassen, denn am Sonntag flog er zunächst Richtung Süden über Düsseldorf und Leverkusen, um dann nach Norden umzukehren. Am späten Nachmittag hatte er ein Feld nördlich von Hamm erreicht. Das scheint für ihn ziemlich attraktiv gewesen zu sein. Offenbar wurde es gerade bearbeitet und viele Regenwümer und anderes Getier war leicht zu erbeuten. Übernachtet wurde im benachbarten Örtchen Wallstede auf der alten Kornbrennerei.

Am nächsten Tag landete er auf einem Feld nördlich von Dortmund. Am Dienstag (30. August) ging es nun endgültig nach Süden und Nobby zog über 330 Kilometer nach Südwesten und erreichte am Abend die Champagne südlich von Reims. Auch am nächsten Tag machte Nobby ordentlich Kilometer. Über Bordeaux ging es dann am Freitag (2. August) über die Pyrenäen und er landete abends im spanischen Baskenland. Die Berge überquerte Nobby im Vergleich zu Ronja sehr nahe an der Küste.

Ronja schon in Spanien

ronja_iconRonja hat ihre Reise recht zügig fortgesetzt. Am Freitagabend (26. August) übernachtete sie in Belgien südlich von Lüttich am Rande eines Waldes. Am nächsten Tag überquerte sie die Grenze zu Frankreich. Die ersten Tagesetappen sind mit gut 100 Kilometern allerdings noch recht kurz.

Am Dienstag änderte sich das, denn Ronja ist 440 Kilometer weit gezogen. Sie war am Morgen in der Chanpagne gestartet und am Abend nördlich von Bordeaux gelandet. An nächten Tag stand eine 240 Kilometer weite Etappe bis an den Fuß der Pyrenäen an. Am Donnerstag (1. September) überquerte sie die Pyrenäen. Ihre letzte Ortung erfolgte um 12 Uhr südlich von Pamplona.

Nobby auf dem Weg nach Südwesten

Nobby_IconNun sind wir uns sicher – Nobby ist ein Westzieher. Nachdem er schon am Dienstag, den 23. August Bergenhusen zu einem Rundflug verlassen hatte, kam er am Abend zum Übernachten zurück.

Am nächsten Tag verließ er uns endgültig, zog aber zunächst einmal Richtung Westen. Die Nacht verbrachte er nordöstlich von Heide in Süderholm. Er zog danach an die Unterelbe und schlief dann bei Itzehoe. Am Freitag (26. August) verließ er Schleswig-Holstein für dieses Jahr endgültig. Er überquerte die Elbe westlich von Hamburg bei Wedel und zog bis zum Abend gut 120 Kilometer bis nach Nienburg (Weser). Am Samstag waren es noch einmal 260 Kilometer und Nobby hatte Düsseldorf erreicht.

Ein alter Bekannter: Arthur

Arthur IconDas Storchenmännchen Arthur ist für unser Projekt ein alter Bekannter, denn er trug bereits einen Sender. Er wurde erstmals im Sommer 2014 von uns besendert. Sein Zugweg konnte über die Website unserer Jugendorgansisation NAJU verfolgt werden (www.storchenreise.de/reisen).

Er flog im Winter 2014/15 bis in die Umgebung des Tschadsees, dann fiel im Januar 2015 sein Sender aus. Wir fürchteten schon, dass er verunglückt sei. Zwischendurch meldete sich der Sender aber immer mal wieder. Er kehrte auch nach Schleswig-Holstein zurück, aber viel zu spät. Da war sein Nest in Vaale schon besetzt. So konnte er 2015 nicht brüten und Junge aufziehen. In  diesem Frühjahr kehrte er nach Looft im Südwesten von Schleswig-Holstein zurück und zog zwei Junge auf. So konnten wir Arthur wieder fangen und den Sender wechseln. Es handelt sich ebenfalls um einen GMS GPS Logger.

Arthur ist noch immer auf seinem Nest in Looft. Er wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen aufbrechen. Er ist Ostzieher und wird wohl zunächst in die östliche Sahelzone in den Sudan oder Tschad ziehen.

Unser Neuer: Nobby

storch-neu-2Das Storchenmännchen Nobby brütet wahrscheinlich schon einige Jahre in Bergenhusen auf einem malerischen Schuppen mit Reetdach. Wir können es aber nur vermuten, da Nobby bisher keinen Ring trug. Sein Nest liegt gegenüber von unserem Institut. Nobby ist wohl Westzieher, der auf der Iberischen Halbinsel überwintert, denn er kehrte schon im März auf sein Nest zurück. In diesem Jahr zog er mit seiner ebenfalls unberingten Partnerin zwei Junge auf, die schon vor einiger Zeit abgezogen sind.

Nobby, wenige Tage vor dem Abzug ins Winterquartier.

Nobby, wenige Tage vor dem Abzug ins Winterquartier.

Nobby haben wir am 13. Juli in Bergenhusen gefangen und mit einem Sender ausgerüstet. Dabei handelt es sich um einen neuartigen GMS GPS Logger. Dieser Logger nimmit alle fünf Minuten eine Ortung auf und sendet sie über das Mobilfunknetz an uns. Auf diese Weise bekommen wir deutlich mehr Daten und die Übertragung ist sehr viel zuverlässiger als bei den Satellitensendern. Natürlich klappt die Datenübertragung auch in Afrika sehr gut, denn dort gibt es ebenfalls ein gut ausgebautes Mobilfunknetz.

Nobby wird nach erfolgreicher Besenderung freigelassen (Foto: Kai-M. Thomsen).

Nobby wird nach erfolgreicher Besenderung freigelassen (Foto: Kai-M. Thomsen).