Arthur Beiträge

Arthurs Wüstentrip

Arthur hat auch schon fast den Tschad erreicht. Der Sender hat viele Ortungen geliefert, vielleicht weil Arthur in der Nähe von Ortschaften gezogen ist. Auf diese Weise können wir seine Reise über die Nubische Wüste nachzeichnen.

Arthur war am Freitag (8. September) am südlichen Ufer des Assuanstausees in Ägypten gestartet. Er flog östlich des Nil bis fast nach Dongola und übernachtete dort in der Wüste unweit des Nil. Das waren gut 360 Kilometer. Am nächsten Tag ging es 500 Kilometer über die Sandwüste. Am Sonntagabend (10. September) erreichte Arthur dann nach 430 Kilometern fast die Grenze zum Tschad.

Arthur vor dem Flug über die Sahara

Für die tausend Kilometer weite Reise von der türkischen Grenze bis zum Sinai hat Arthur insgesamt vier Tage benötigt. Dienstag (5. September) erreichte Arthur die Küste des Golf von Suez bei der Stadt El Tor. Am Mittwochmorgen flog er noch 30 Kilometer die Küste entlang, um sich dann in die Höhe zu schrauben und den Golf von Suez zu überqueren. Nach 1 Stunde und 25 Minuten hatte er Afrika erreicht. Am Abend landete er schon nahe des Nil bei Edfu (260 Kilometer). Die letzte Ortung von Arthur kam aus der Umgebung von Assuan.

Nun werden wir einige Tage nichts von Arthur erfahren, denn über der Nubischen Wüste bekommen wir keinen Kontakt zu seinem Sender.

Arthurs Rast am Marmarameer

Die Überquerung des Marmarameeres durch Arthur konnte ich detailliert nachzeichnen. Am Mittwochabend (30. August) machte Franziska Arici, Ornithologin aus Bursa, eine spannende Beobachtung. Hier ihr Bericht:

„Wir wohnen an einem Südhang genau zwischen Mudanya und Bursa. Am 30.8. abends bemerkten wir bei einbrechender Dämmerung einen großen Trupp Störche auf die bewaldeten Hügel hinter uns zufliegen. Da wir dachten, dass sie nicht mehr sehr weit fliegen würden, sind wir am nächsten Morgen noch im Dunkeln los und haben sie tatsächlich nur 2 km von unserem Haus gefunden. Man sah im Morgengrauen ihre Sihouetten. Als es
hell wurde, bemerkten wir, dass wir mitten zwischen ihnen waren. Rundherum und kilometerweit überall Störche, auf trockenen Bäumen, auf großen Kiefern, sogar auf Sträuchern und dicht gedrängt auf dem Boden zwischen Ölbäumen, auf einem kahlen Hügelkamm.. Möglich, dass Arthur dabei war.

Auch an den darauf folgenden Tagen kamen kleine Trupps und übernachteten noch näher am Haus auf hohen Kiefern. Man hörte sie von uns aus aufgeregt klappern, bis jeder seinen Rastplatz gefunden hatte.“

In der Zwischenzeit ist Arthur ein gutes Stück weitergezogen. Er hat Syrien hinter sich gelassen und wurde Montag (4. Sept.) in der Negevwüste geortet.

Rastende Weißstörche bei Bursa (Türkei). War auch Arthur unter ihnen? (Foto: Franziska Arici)

Arthur hat die Türkei hinter sich gelassen

Auch Arthur kommt gut voran. Am Mittwoch (30. August) überflog er östlich das Marmarameer. Zunächst flog er parallel zur Küste, um dann den kurzen Weg zu Halbinsel von Yalova zu nehmen. Über der Halbinsel konnte er noch einemal in der Thermik an Höhe gewinnen und die Bucht bei Mudanya überqueren. Kurz vor Bursa landete Arthur dann in einem Wald um auf einem Baum die Nacht  zu verbringen. Am nächsten Tag ging es dann 380 Kilometer quer über Anatolien und am Freitag (1. September) überflog er das Taurus Gebirge und landete in der Nähe von Adana. Samstag dann umkurvte Arthur den Golf von Iskenderun und nahm Kurs auf Syrien.

Verschnaufpause bei Arthur

Arthur hatte bis Montag (28. August) die Schwarzmeerküste in Bulagrien erreicht. Dann legte er westlich von Burgas eine Verschnaufpause ein, denn am Tag darauf war die folgende Etappe nur gut 25 Kilometer weit.

Arthur kommt gut voran

Arthur hat am Donnerstag (24. August) die Karpaten bei Zakopane überquert, um die Route durch Rumänien über Siebenbürgen zu nehmen. Dann flog er westlich entlang des Karpatenbogens weiter.

Arthur schon bei Kattowitz

Nun ist auch Arthur unterwegs. Aufgrund seines modernen Senders bekommen wir eine große Datenmenge. So können wir seine Route genau nachvollziehen, zumindest wenn ein gutes Mobilfunknetz zur Datenübertragung vorhanden ist. Arthur ist am Dienstagmorgen (22. August) zu seinem Herbstzug gestartet. Er flog über den Norden Hamburgs und südlich an Berlin vorbei, bevor er am Abend unweit von Cottbus landete. Das waren gleich 380 Kilometer. Am nächten Tag ging es weiter Richtung Südosten über die polnische Grenze. Seine Zugroute ist total geradlinig – keine Kurven und Umwege. Nach gut 280 Kilometern landete er südlich von Oppeln. Ohne Pause flog er gestern weiter. Seine letzte Ortung von 9:00 Uhr lag wenige Kilometer südlich von Kattowitz.

Ein Sommer der keiner war

Nach langem Schweigen möchte ich mich wieder melden. Die Brutsaison bei den Störchen neigt sich dem Ende entgegen und erste Störche sind auch schon unterwegs in den Süden. Unsere Senderstörche sind aber noch alle an ihren Nestern.

Der Sommer mit viel Regen und Sturm hat auch bei den Störchen seine Spuren hinterlassen. Allein Mitte Juni, nach 24 Stunden Dauerregen und Weststurm, kamen im Norden von Schleswig-Holstein gut die Hälfte aller Jungstörche um. So war auch der Nachwuchs von Michael und Ronja betroffen. Sie hatten vier Junge im Alter von vier Wochen. Dann sind Jungstörche besonders empfindlich. Sie sind so groß, dass sie nicht mehr von den Eltern gehudert werden können, aber haben kein richtiges Federkleid, an dem die Nässe abperlen könnte. Sie unterkühlen und sterben. Bei Ronja und Michael blieb aber immerhin noch ein Junges übrig, dass sich demnächst auf den Weg machen wird.

Das verbliebene Junge von Ronja und Michael. Bei der Beringung wurde das Nest mit trockenem Nistmaterial ausgepolstert. (Foto: Uwe Naewe)

Bei Adele gab es keinen Nachwuchs. Sie begann mit dem Brüten, aber es schlüpfen keine Jungen. Waren die Eier abgestorben? So etwas kann vorkommen. Für uns hatte es die Folge, dass sie sich nicht mit Futter anlocken ließ. Deshalb konnten wir sie nicht fangen und den Sender austauschen. Nächsten Sommer werden wir einen neuen Versuch unternehmen.

Bei Gustav sind immerhin drei Junge groß geworden. Da seine Partnerin später zurückgekommen war, begannen sie auch später als andere Paare mit der Brut. So konnten sie ihre Jungen während des Regens noch hudern. Wir versuchten Gustavs Partnerin zu fangen, aber sie ließ sich nicht in die Falle locken.

Gleich bekommen Gustav’s Junge einen Ring (Foto: Rolf Zietz).

Bei Arthur sind drei Junge flügge geworden.

Bald geht es los! Die Jungen von Arthur sind flügge (Foto: Meike Dose).

Ganz in der Nähe von Arthurs Brutplatz konnten wir zwei weitere Weißstörche mit Sendern ausrüsten. In der Nähe von Gribbohm am Nord-Ostsee-Kanal haben wir ein Storchenpaar anlocken können. Sie haben dieses Jahr erstmals dort einen Brutversuch gestartet, aber noch keine Jungen aufgezogen. Ihre Namen sind Lilly und Robert.

Gleich geht es wieder in die Freiheit: Senderstörchin Lilly mit Sender (Foto: Imke Hakelberg)

Der neue Senderstorch Robert mit Sender auf dem Rücken (Foto: Imke Hakelberg).

Nun warten wir darauf, dass unsere Senderstörche zu ihrer Reise starten. Dann werde ich wieder regelmäßig aus ihrem Reiseleben berichten.

 

Bei Arthur wird gebrütet

Einen Tag nach seiner Rückkehr in Looft erhielt Arthur Gesellschaft: Ein unberingtes Weibchen fand sich an seinem Nest ein. Damit hat Arthur jetzt eine neue Partnerin – seine Partnerin vom Vorjahr trug einen Ring. Seit Freitag (14. April) wird gebrütet.

Während Arthur (mit Sender-Antenne) das Nest ausbessert brütet seine Partnerin (Foto: Meike Dose).

Ein Nachtrag für Arthur

Auf seiner letzten Etappe während seiner Rückreise wurde Arthur in Vehlow bei Kyritz beobachtet und fotografiert. Blog-Leser Uwe Oeter konnte ihn am Donnerstag (30. März) auf einem Acker bei Vehlow beobachten und seinen Ring ablesen. Erst später fiel ihm der Sender auf. Die Ringablesung hat er natürlich an die Vogelwarte gemeldet. Arthur war übrigens allein unterwegs. Das hat mich schon überrascht. Ich hätte angenommen, dass er in einem Trupp unterwegs gewesen wäre.

Arthur putzt sich auf einem Acker bei Vehlow (Foto: U. Oerter).