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Friederike in Kenia

Seit dem 9. September hatten wir von unserer neuen Senderstörchin Friedrerike nichts mehr gehört. Damals befand sie sich noch auf dem Zug über den Sinai. Am 9. September übernachtete sie bei Sharm el Sheik und überquerte am nächsten Tag den Golf von Suez. Am Abend erreichte sie den Nil nördlich von Luxor. Fünf Tage später, 14. September hatte sie schon die Sahara hinter sich gelassen und ihr erstes Winterquartier im Sudan östlich der Hauptstadt Khartum erreicht. Diese Gegend wird großenteils intensiv landwirtschaftlich genutzt und sie fand dort offenbar reichlich Nahrung. Sie blieb meist mehrere Tage an einem Ort. Mehr als sieben Wochen hielt sie sich in dieser Region auf und wanderte in dieser Zeit Stück für Stück insgesamt 260 Kilometer nach Süden.

Am 7. November packte Friederike erneut der Zugtrieb und sie zog weiter nach Süden über Äthopien in den Norden Kenias, den sie zehn Tage später erreichte. Die gut 1.200 Kilometer lange Reise durch Äthopien ging rasch voran – nur einen Tag lang machte sie an einem Ort eine Pause. Sonst suchte sie nahe ihres Schlafplatzes nach Nahrung und zog am nächsten Morgen weiter.

Max ist nach Süden gezogen

Nach und nach kommt wieder Aktivität in das Zuggeschehen. Die überwinternden Weißstörche verlassen ihre ersten Rastgebiete und ziehen ein Stück weiter nach Süden. So auch Max. Er hat die Region nördlich des Lac Fitri verlassen und ist etwa 200 Kilometer nach Süden gezogen. Sein neues Rastgebiet liegt etwa 130 Kilometer südöstlich der tschadischen Hauptstadt N’Djamena und ist von zahlreichen trockenen Wasserläufen geprägt.

Sonja bleibt im nördlichen Sahel

Auch Sonja ist in den letzten Wochen in ihrem Rastgebiet geblieben. Sie hält sich in der Savanne etwa 150 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Abeché auf. Ihr Rastgebiet liegt ungewöhnlich weit nördlich. Das spricht dafür, dass auch in der vergangenen Regenzeit überdurchschnittlich viele Regen im Sahel gefallen ist.

Max bleibt am Lac Fritri

Max hält sich jetzt mehr als einen Monat lang am Lac Fitri auf. Er durchstreift die Savanne nördlich des Sees. Dabei ist sein Aktionsradius über Tage nicht größer als 15 Kilometer. Das spricht für gute Futtergrundlagen.

Pauli ist umgezogen

Pauli hat es in diesem Jahr nicht lange in Tetouan gehalten. Sie ist am 13. Oktober nach Südwesten aufgebrochen und flog gut 75 Kilometer bis in die Stadt Ksar el-Kebir. Nördlich der Stadt liegt am Fluss Oued Loukos eine ausgedehnte Niederung, die landwirtschaftlich genutzt wird. Aber es zieht Pauli nicht hierhin, sondern auf die nahe gelegene Mülldeponie. Ihren Schlafplatz findet sie auf den Dächern der Moscheen in der Stadt.

Max am Lac Fitri

Von Max erhalten wir nur spärliche Informationen. Er hatte am 12. September den Tschad, ähnlich wie Sonja, südlich des Ennedi Gebirges erreicht. Gut 10 Tage lang rastete er in dieser Region in der nördlichen Sahelzone. Dann zog es ihn weiter nach Südwesten. Am 8. Oktober wurde er gut 60 Kilometer nördlich des Lac Fitri geortet.

Sonja im Sahel

Von Sonja gibt es von Zeit zu Zeit neue Informationen. Sie rastet immer noch in einem Gebiet, das gut 250 Kilometer südlich des Ennedi Gebirges liegt. Also an der nördlichen Grenze der Sahelzone zur Sahara. Sie orientiert sich aber Stück für Stück nach Süden. Dabei ist sie seit einem Monat gut 140 Kilometer weiter nach Süden vorangekommen. Ihre Rastgebiete liegen vor allen in den trockenen Flusstälern. Nach der Regenzeit dürfte es dort aber feucht sein und die Vegetation ist ergrünt. Eine gute Grundlage für viele Insekten, wie z. B. Heuschrecken.  Reichlich Nahrung für Sonja und die anderen Weißstörche, die sie begleiten.

Wo sind die Ostzieher?

Unsere ostziehenden Weißstörche werden wahrscheinlich ihr erstes Winterquartier in der Sahelzone zwischen Tschad und Sudan erreicht haben. Leider haben wir bis heute nur von Max, Eva und Sonja aktuellere Ortungen aus ihrem Rastgebiet erhalten. Else und Ole Einar/Przygódka meldeten sich Mitte September vom Assuanstausee, bevor sie weiter über die Sahara gezogen sind. Unsere beiden neue Störche Friedrike und Sportie wurden noch auf der Sinai-Halbinsel bzw. bei Luxor geortet. Der wahrscheinliche Grund für diese „Funkstille“ ist der Bürgerkrieg im Sudan, in dem das Mobilfunknetz großräumig zerstört wurde. Irgendwann werden sich dann hoffentlich die Störche melden, wenn sie wieder ein „Netz“ haben und uns viele spannende Daten liefern.

Zwei Neue

Einigen ausmerksamen Lesern unseres Blog wird es bereits aufgefallen sein, dass wir zwei neue Senderstörche haben.

Friederike ist eine Störchin, die in der Nähe von Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern ihr Nest hat. Sie startete am 11. August mit dem Zug in den Süden. Sie ist eine Ostzieherin und wurde zuletzt am 9. September auf der Sinai-Halbinsel nahe Sharm el Sheik geortet.

Sportie wurde mit einer leichten Verletzung in den Storchenhof Loburg eingewiesen. Nachdem er wieder fit war, wurde er mit Sender wieder ausgewildert. Er machte sich am 10. August auf den Weg auf die östliche Zugroute. Er wurde am 26. August bei Luxor am Nil das letzte Mal geortet.

Fritzi im Medoc

Fritzi rastet, wie in den Jahren zuvor, wieder an der Kompostierungsanlage bei Naujac-sur-Mer im Medoc. Ihren  Schlafplatz hat sie im seichten Wasser eines nahe gelegenen Kiessees. Sie schläft aber auch auf Bäumen im Wald, der Naujac-sur-Mer umgibt. Gut acht Kilometer nördlich der Kompostierungsanlage wird die Landschaft offener. Hier liegen die Weingüter des Medoc. Die Felder mit Weinreben wechseln sich ab mit Wiesen und Weiden. Auch hier sind Ortungen von Fritzi zu finden. Ein Stück weiter nördlich liegt das Mündungsgebiet der Gironde.