Gustav noch in der Türkei

Vgustav_iconon Gustav haben wir nur eine Ortung vom Dienstag (15. September) aus der Gegend von Konya in Anatolien. Seit meinem letzten Eintrag ist er also noch nicht so viel weiter gekommen.

Am Lac Fitri

michael_iconMichael war in den vergangenen Tagen noch gut 200 Kilometer weit nach Westen gezogen. Jetzt (Mittwoch, 16. September) rastet er nördlich des Lac Fitri. Das ist ein flacher See, der gut 300 Kilometer östlich des größeren Tschad Sees liegt. Er ist ein wichtiges Rastgebiet für viele Vogelarten. Auch er ist in den vergangenen Jahrzehnten immer kleiner geworden. Die Umgebung des Lac Fitri hat Michael bisher in jedem Jahr besucht. Direkt am See ist er aber nie gewesen, sondern suchte in der umgebenden Savanne nach Futter.

Was erwartet unsere Senderstörche?

Weißstorch am Rand der Wüste – Foto: NABU/Thomas Krumenacker

Wenn unsere Störche im September abgezogen sind, ist für mich immer ein Blick auf die Winterquartiere spannend. Wie war die Regenzeit, wie sieht es jetzt dort aus?

In Afrika südlich der Sahara hängt der Nahrungsreichtum von den Regenfällen ab. Die Regenzeit im Sahel dauert von Juni bis August und die Regenmenge in dieser Zeit entscheidet über die Vegetationsverhältnisse und letztlich auch über die Menge an Insekten, die von den Pflanzen leben (zum Beispiel Heuschrecken). Bei Dürre wird die Nahrung knapp aber bei feuchten Verhältnissen ist die Savanne ein Schlaraffenland.

In den modernen Zeiten kann ich über das Internet auf Satellitenerkundungen zurückgreifen und Informationen über Regenfälle und Vegetationsverhältnisse sammeln. So bekomme ich ein gutes Bild von den Verhältnissen in den Rastgebieten der Störche.

Und wie ist nun die Situation? Gut! Fast im gesamten Sahel hat es ausreichend geregnet. So können wir hoffen, dass unsere Ostzieher gut über den Winter kommen. Übrigens bedeutet dies auch, dass die Bauern in diesen Regionen wahrscheinlich gute Ernten einfahren werden.

Nur bei den Westziehern ist die Situation fast immer gleich, sofern die Mülldeponie bei Vaciamadrid nicht zwischenzeitlich geschlossen wurde, was sicher in einigen Jahren der Fall sein wird. Dann werden wir sehen, wie unsere Senderstörche sich der neuen Situation anpassen.

Michael im Tschad

michael_iconMichael ist am Donnerstag (10. September) noch einmal mehr als 300 Kilometer nach Südwesten gezogen und hat den Tschad erreicht. Dann ließ er es gemächlicher angehen. Am Freitag flog er nur noch 100 Kilometer weit und machte längere Pausen. Samstag (12. September) schlug er die südliche Richtung ein. Nun rastet er unweit der Straße zwischen den beiden Städten Ati und Abeche.

Michael hat für seine Reise von Bargen in den Tschad 22 Tage gebraucht und dabei 8.700 Kilometer zurückgelegt.

Ungewöhnliche Route

gustav_iconGustav hat Kleinasien auf etwas ungewöhnliche Weise erreicht. Er hat nicht, wie andere Störche, den schmalen Bosporus genutzt, sondern hat den beschwerlichen Weg über das Marmarameer genommen. Dabei nutzte er wahrscheinlich am Samstag (12. September) die Inseln im Meer. Über den Inseln konnte er in der Thermik wieder an Höhe gewinnen. Am Sonntag ging es dann weiter in Richtung Anatolien.

Zwischenstopp bei Paris

AdeleAdele zieht mit immer längeren Tagesetappen nach Südwesten. Waren es am Dienstag (8. September) noch gut 80 Kilometer, ist sie am Donnerstag (10. September) über 300 Kilometer weit gezogen. Am Donnerstagabend landete sie in einem Kiesgrubengebiet nordwestlich von Paris. Auf dem Satellitenbild scheint es so, dass ein Teil des Gebietes als Mülldeponie genutzt wird. Vielleicht war das für Adele besonders attraktiv.

Ronja bleibt bei Vaciamadrid

Roronja_iconnja ist nicht mehr weitergezogen, sondern ist in der Umgebung von Vaciamadrid geblieben. Natürlich hat sie die große Mülldeponie zum fressen aufgesucht. Es scheint aber so zu sein, dass sie sich in der Umgebung erst einmal umschaut. Sie hat natürlich den Fluss Manzanares angeflogen und ein Gewerbegebiet bei Voldemoro zum Schlafen genutzt. Ins Gewerbegebiet hatte sie auch schon in den vergangenen Jahren einen Abstecher gemacht.

Junior bleibt verschollen

Vojunior_iconn Junior gibt es immer noch keinerlei Meldungen. Eigentlich müsste er jetzt schon in Israel oder Ägypten sein. Ich vermute, dass er leider verunglückt ist. Auch scheint der Sender kein Licht zu bekommen, so dass er die Position nicht melden kann.

Für Jungstörche ist der erste Herbstzug eine sehr große Herausforderung, die die meisten nicht überstehen. Sie haben noch wenig Erfahrung und verunglücken leicht an Stromleitungen oder anderen menschgemachten Gefahren. Zusätzlich kommen dann auch noch die natürlichen Unbilden – wie die Witterung – hinzu. Haben sie erst einmal das Winterquartier erreicht, wird es für sie einfacher.

Keine Meldung von Junior

junior_iconVon Junior gibt es keinerlei Meldungen. Wenn bis morgen nichts gesendet wird, muss ich davon ausgehen, dass er tot ist.

Auf einmal hat Ronja es eilig

Rronja_icononja hat es auf einmal eilig bekommen! Am Samstagabend landete sie von Norden kommend bei Reims in der Champagne. Am nächsten Tag (6. September) ließ sie Paris links liegen und zog 490 Kilometer nach Südwesten fast bis in die Gegend von Bordeaux. Ohne weitere Pause überquerte sie die Pyrenäen im Westen und erreichte am Montagabend nach 430 Kilometern einen Rastplatz auf einer Mülldeponie bei Tudela am Ebro. So war die letzte Etappe nur noch 240 Kilometer weit und sie hatte damit am Dienstagabend (8. September) schon die Umgebung von Vaciamadrid erreicht. Hier wird sie nun wahrscheinlich einen großen Teil des Winters verbringen.