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Sonja in der Türkei

Sonja scheint jetzt Tempo zu machen. Nachdem sie am Freitag (1. Okt.) die Karpaten hinter sich gelassen hatte, erreichte sie noch am gleichen Tag Bulgarien und die Küstenlinie des Schwarzen Meeres. Am Samstag war sie schon in der Türkei, wo sie die Nacht gut 80 Kilometer westlich des Bosporus verbrachte. Am nächsten Tag überquerte sie die Meerenge und nach mehr als 300 Kilometern übernachtete sie bereits in Anatolien am Rande der Stadt Mahmudiye auf einem Wasserturm. Am Dienstagvormittag (5. Okt.) hatte sie dann Anatolien hinter sich gelassen, das Taurus Gebirge überflogen und das Mittelmeer erreicht. Dann nahm sie Kurs auf den Golf von Iskenderun.

Joe ist wieder aufgetaucht

Seit Joe den Assuanstausee verlassen hatte, um die Nubische Wüste zu überqueren,haben wir keine Informationen von ihm erhalten. Jetzt nach 44 Tagen gab es wieder neue Positionsdaten. Joe befindet sich derzeit gut 50 Kilometer westlich des Lac Fitri. Es scheint ihm gut zu gehen. Und wo hielt er sich in der Zwischenzeit auf? So nach und nach liefert sein Sender die gespeicherten Ortungen nach, sofern das Mobilfunknetz es zulässt.

Am 24. August überquerte Joe die Grenze zwischen dem Sudan und dem Tschad. Für die gut 900 Kilometer weite Strecke vom Nil aus brauchte er zwei Tage. In den darauf folgenden Tagen zog Joe gut 370 Kilometer entlang der Wüstengrenze in den Tschad hinein. Danach ging es über 200 Kilometer weiter nach Süden und er blieb danach mindestens 10 Tage in einem gut 3 mal 3 Kilometer großen Gebiet nördlich des Lac Fitri. Das sind etwa 150 Kilometer weiter nördlich als sich bisher unsere Senderstörche aufhielten.

Das ist zunächst die Beschreibung der derzeit vom Sender heruntergeladenen Daten. Sobald die restlichen Ortungen vom Sender geliefert wurden, werde ich die Reise von Joe weiter beschreiben.

Eine neue Senderstörchin – Sonja

Aufmerksamen Besuchern wird aufgefallen sein, dass es seit einiger Zeit eine weitere Zugroute auf unserer Karte mit den Senderstörchen gibt. Es ist die Zugroute von Sonja, die sich bisher noch in Europa aufhält. Sonja hat eine besondere Geschichte.

Sie wurde im August im Oderbruch aufgegriffen. Sie lag im Wasser der Oder und hatte sich in einer achtlos weggeworfenen Angelsehne verfangen. Zum Glück hatte sie keine schwere Verletzungen und konnte gerettet werden. Nachdem sie von den Schnüren befreit und getrocknet wurde, blieb sie einige Zeit im Storchenhof Loburg, um wieder zu Kräften zu kommen. Am 11. September wurde sie wieder freigelassen, damit sie in ihr Winterquartier ziehen konnte.

Sie machte sich auf den Weg nach Südosten, zog aber täglich weniger als 100 Kilometer weit und machte immer wieder einen Tag lang Pause. Vielleicht liegt es daran, dass ihr Zugtrieb nicht mehr so stark ist, weil sie so spät starten konnte. Immerhin sind die meisten Weißstörche schon seit einiger Zeit in ihren afrikanischen Winterquartiere.

Am Freitag (26. Sept.) überquerte sie die Karpaten bei Zakopane und zog über Ungarn und Siebenbürgen weiter nach Südosten. Seit drei Tagen befindet sie sich bei Brașov. Hier sollte sie die Karpaten abermals überqueren, bevor sie an die Küste des Schwarzen Meeres weiterzieht.

Hans Albert und Tine bei Madrid

Hans Albert und Tini befinden sich immer noch bei Madrid. Sie sind wohlauf. Insofern ist alles wie in den Jahren zuvor. Die Mülldeponie bei Vaciamadrid ist das Überwinterungsgebiet für unsere Störche. Doch bei genauerer Betrachtung gibt es einige Veränderungen im Verhalten unserer Störche. Bisher hielten sie sich vor allem auf der Mülldeponie direkt bei Vaciamadrid auf. Vor allem hier finden sie ihre Nahrung. Daneben rasteten sie am Ufer und auf den Feldern des Manzanares.

Doch in diesem Jahr kann man einige Veränderungen feststellen. Die eigentliche Mülldeponie wird nicht mehr so stark aufgesucht. Jetzt sind die Störche viel häufiger etwa 7,5 Kilometer weiter südlich zu finden. In der Nähe des Ortes Pinto liegt eine Anlage, die aus dem Biomüll Kompost und Biogas produziert. Daneben ist eine Deponie, auf der sich die Störche derzeit bevorzugt aufhalten. Es ist nicht zu erkennen, welche Art von Müll dort abgeladen wird. Ist es vielleicht ein Zwischenlager für Biomüll?

Die Schlafplätze unserer beiden Senderstörche bfinden sich entweder in einem nahe gelegenen Gewerbegebiet oder auf dem Dach einer Müllverbrennungsanlage weiter nördlich. In Spanien scheint sich einiges bezüglich der Müllbehandlung zu tun und der Müll im geringeren Umfang auf Deponien abgelagert.

Keine Meldung von Joe

Von Joe haben wir immer noch keine Meldung erhalten, seit er am 20. August den Nil verlassen hatte. Ich vermute, dass er sich im gleichen Gebiet wie Gustav und Eva aufhält, nur dass sein Sender kein Netz hat, um die Daten zu übertragen. Wir müssen abwarten!

Eine Meldung von Gustav

Der Sender von Gustav hat sich mal wieder gemeldet. Auch er scheint sein erstes Rastgebiet gefunden zu haben. Die wenigen Ortung von ihm kamen aus dem Tschad nahe der Grenze zum Sudan. Sie liegen etwa 100 Kilometer südöstlich vom Rastgebiet seiner Partnerin Eva.

Eva im Tschad angekommen

Bei Eva gab es am Montag (20. Sept.) wieder eine Meldung. Sie hatte zehn Tage zuvor am 10. Sept. südlich des Ennedi-Massivs den Tschad erreicht. Hier in der Region Wadi Fira beginnt die Savanne und eigentlich ist es hier sehr trocken. In den meisten Jahren machen die Störche erst einige hundert Kilometer weiter südlich ihre erste längere Rast. Doch in dieser Regenzeit scheint der Regen weit nach Norden vorangekommen zu sein, so dass es hier auch sehr grün geworden ist. Und wo es grün ist gibt es viele Insekten für unsere Störche. Die Gegend ist nur dünn besiedelt, so dass es nur ein lückiges Mobilfunknetz gibt. So herrscht nach dieser Meldung erst einmal wieder „Funkstille“ bei Eva.

Hans Albert und Tini bei Vaciamadrid

Hans Albert und Tini haben die Gegend von Vaciamadrid erreicht. Tini nahm den direkten Weg von Norden und erreichte Vaciamadrid am Donnerstag (9. Sept.).

Hans Albert hatte sich zunächst „verflogen“. Er bog am Montag (6. Sept.) gut 150 Kilometer nördlich von Madrid nach Westen ab und flog etwa 100 Kilometer entlang der Sierra de Guadarrama. Dieser Gebirgszug ist ein Teil des Iberischen Scheidegebirges mit Bergen von über 2000 Meter Höhe, dass sich bis nach Portugal zieht. Offenbar wollte er die Berge überqueren, um auf den direkten Weg nach Madrid zu fliegen. Das ist ihm offensichtlich nicht gelungen, so dass er sich am Dienstag (7. Sept.) auf den Rückweg machte. Auf diese Weise erreichte Hans Albert am Mittwoch (8. Sept.) Vaciamadrid.

Eva überquert die Sahara

Die letzte Ortung von Eva am Westufer des Assuanstausees stammt vom Mittwoch (8. Sept.). Seitdem gibt es keine neuen Informationen mehr von ihr. Die ziehenden Störche überqueren von hier aus die Sahara in Richtung Südwesten. Dann landen sie nach gut 1400 Kilometern im Tschad am Rande der Sahara. Oder sie ziehen entlang des Nil direkt nach Süden. Da es am Nil meist ein gutes Mobilfunknetz gibt, würden wir in diesem Falle von Zeit zu Zeit neue Ortungen von ihr bekommen. Ich vermute, dass sie die südwestliche Route gewählt hat. So heißt es für uns erst einmal Geduld zu haben und zu warten.

Auch Joe wird diesen Weg genommen haben. Er müsste sich eigentlich längst gemeldet haben. Was kann geschehen sein? Die Welternährungsorganisation berichtet über die abgelaufene Regenzeit im Sahel, dass die Regenfront in diesem Jahr wieder weiter als gewöhnlich nach Norden gezogen ist, so dass es auch entlang der Sahara derzeit recht grün ist. So dürften Joe und Eva gleich südlich der Wüste gute Nahrungsressourcen vorfinden. Allerdings gibt es hier offenbar kein Moiblfunknetz, so dass wir keine Ortungen zugeschickt bekommen. Schon im vergangen Jahr hielten sich einige unserer Senderstörche eine längere Zeit südlich des Ennedi Massivs auf. Hier vermute ich jetzt auch Joe und Eva.

Eva hat den Nil erreicht

Nachdem Eva am Samstag (4. Sept.) den Golf von Iskenderum überquert hatte, flog sie noch etwa 230 Kilometer weit, um am Abend in Syrien zu übernachten. Am nächsten Abend landete sie nach gut 300 Kilometern am Jordan und schon am Montagabend war sie auf der Sinaihalbinsel. Dienstagmorgen gegen 10 Uhr überquerte sie bei El Tor den Golf von Suez. Für die gut 34 Kilometer breite Wasserfläche brauchte sie weniger als eine Stunde. Am Abend war sie schon am Nil in der Nähe von Luxor. Hier schlief sie in der Wüste, ohne dass sie zuvor in der Niloase nach Futter gesucht hatte. Dann ging es gestern weiter zum Assuanstausee.