Silvester Tamás Beiträge

Sehnsucht nach Wildnis hat auch der Luchs

Geländeexkursion mit engagierten Naturschützern, Umwelt- und Forstministerium, sowie Stadt- und Landesförstern im Jenaer Stadtwald. – Foto: Silvester Tamás.

Die Menschen und die Gesellschaft wollen mehr Wildnis und sollten entscheiden können, und Jena macht es vor!

Wald ist nicht nur Holz, Wald ist auch Leben und Vergänglichkeit, Wald ist frische Luft und Wasser … und Refugium für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Heute am 10.11.2017 trafen wir uns auf Einladung des Jenaer Stadtforstes zu einer ersten Veranstaltung für die Planung der zukünftigen Forsteinrichtung im Stadtwald. Ein solcher Termin ist an sich nichts besonderes, aber die Art der Beteiligung und der Kommunikation sind überaus vorzeigbar. Jena will zukünftig 10 Prozent seiner Waldflächen von forstlicher Bewirtschaftung unberührt lassen! Vor dem Hintergrund der landesweiten Diskussion um das 5%-Ziel ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie es auch auf Landesebene laufen kann und auch laufen sollte. Wenn im Jenaer Stadtwald 10 Prozent umsetzbar sind, dann sollten landesweit wenigstens 5 Prozent möglich sein.

Wir wollen, dass die Thüringer Landesregierung und im besonderen das zuständige Forstministerium (TMIL) und Ministerpräsident Bodo Ramelow, endlich dem Beispiel Jenas folgt und mehr Wildnis in unseren Bürgerwäldern zulässt! Naturschutz und Erholung stehen für uns nicht nur auf dem Papier, sondern haben einen Wert an sich, der letztlich nicht nur uns Menschen zu Gute kommt, sondern eben auch der Natur und vielen teils bedrohten Lebensformen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft – bei so viel Engagement schaut der Luchs hoffentlich auch bald mal in Jena vorbei … wir bleiben weiter dran, denn wir haben einen Plan – Plan P wie Pinselohr 🙂

Für den Luchs auf der NABU-BVV in Hannover

NABU-BVV Hannover – Foto: Silvester Tamás

Am vergangenen Wochenende waren wir für den Luchs auf der großen Bundesvertreterversammlung des NABU (BVV) in Hannover unterwegs. Hier auf der BVV kommen alljährlich zahlreich engagierte Delegierte des NABU zusammen, um sich auszutauschen und etwas über die vielen Projekte und Aktivitäten des NABU auf nationaler und internationaler Ebene zu erfahren. Der NABU hilft in wichtigen Projekten so z.B. den gefährdeten Schneeleoparden in Zentralasien und den Löwen in Tansania, sowie den bedrohten Tigern in Indien auf die Sprünge. Wir waren auch dort und brachten die wichtige Arbeit für unsere heimischen Luchse weiter voran. Zukünftig braucht es das Engagement unserer ganzen Gesellschaft, um unseren bedrohten Pinselohren zu helfen. Dafür machen wir uns weiter stark, in dem wir informieren, Daten sammeln und Lebensräume schützen und weiter vernetzen. Dafür haben wir einen Plan – „Plan P“ wie Pinselohr!

Synergien im Zusammenwirken von Mensch und Natur untersuchen

 

Workshop in Jena – Foto: Silvester Tamás

Am 25.10.2017 fand in Jena der erste Workshop zur Erarbeitung eines Forschungs- und Monitoringkonzeptes für das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald statt. Wir vom NABU-Luchsprojekt „Plan P“ waren eingeladen in Sachen Wolf, Wildkatze und Luchs mitzuwirken. Das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald ist eine Modellregion. Hier sollen zukünftig komplexe Synergien im Zusammenwirken von Mensch und Natur nachhaltig untersucht werden. In einem ersten Schritt beteiligten wir uns an der Herausarbeitung von Fragestellung in wie weit Lebensräume des Luchses in der Modellregion berührt werden und zünftig untersucht, und gegebenenfalls besser geschützt werden sollten.

Der Schutz des Luchses und seiner Lebensräume in der Region des Thüringer Waldes ist von besonderem Interesse für uns, da sich hier potentielle Wander- und Verbindungswege von Luchsen in Deutschland befinden. Wir bleiben weiter dran – wir haben einen Plan – Plan P 😉

Freude über Pinselohr im Mühlhäuser Stadtwald

Beispielbild Luchs – Foto: Leo/fokus-natur.de

Wir würden uns sehr freuen, wenn sich tatsächlich bestätigen würde, dass ein Luchs durch den Mühlhäuser Stadtwald streift. Diese Sichtung würde zeigen, dass Thüringen als Lebensraum für Luchse geeignet ist. Thüringen bietet als das grüne Herz Deutschlands aufgrund seiner wald- und wildreichen Mittelgebirgslagen relativ günstige Voraussetzungen für die Rückkehr der scheuen Pinselohren. Wir liegen zwischen zwei bedeutenden Luchsvorkommensgebieten, dem Harz und dem Bayerischen Wald mit dem östlich angrenzenden Nationalpark Šumava und spielen deshalb bei der Ausbreitung und dem Schutz des Luchses eine zentrale Rolle. Unser Freistaat muss sich zukünftig darauf einstellen, dass Thüringen wieder Luchsland wird.

Jetzt geht es darum, noch mehr über die Vorkommen des Luchses in Thüringen zu erfahren und sich für seinen Schutz einzusetzen. Die Lebensräume des Luchses müssen besser vernetzt, Gefahren im Straßenverkehr entschärft und der Erhalt seiner Rückzugsgebiete angestrebt werden. Mit unserem Plan „P wie Pinselohr“ sind wir dazu gut aufgestellt.

Über das Luchsprojekt

Luchse haben ein schönes weiches Fell und unverwechselbare Pinselohren. Sie gehören in unserer Wälder wie Buntspecht, Reh und Fliegenpilz. Noch vor etwa 200 Jahren waren die scheuen Samtpfötchen auch in den Wäldern Thüringens zu Hause. Luchse wurden jedoch gnadenlos verfolgt und schließlich ausgerottet.

Willkommen beim Luchsprojekt

Thüringen soll eine sichere und lebenswerte Heimat für den Luchs werden. Mit unserem „PLAN P – wie Pinselohr: Luchse in die Mitte bitte – dem Luchs gemeinsam auf die Sprünge helfen“ möchte der NABU der größten europäischen Katze den Weg nach Thüringen ebnen. Erfahren Sie hier mehr über unsere Arbeit für die schönen Samtpfoten.