Hans Albert ist gestartet

Wie in den vergangenen Jahren hat Hans Albert den gesamten Winter in der Umgebung der Mülldeponie von Vaciamadrid verbracht. Seine Nahrung suchte er einerseits auf der Mülldeponie selbst. Andererseits scheint diese aber nicht mehr so attraktiv zu sein, denn in diesem Winter wurde er häufiger auf der Deponie von Pinto und auf dem Lagerplatz an der Müllverbrennungsanlage geortet. Die Nächte verbrachte er häufig auf Bäumen am Ufer des Rio Manzanares. Ein anderer Schlafplatz waren die Sandbänke im Fluss, die ihm eine sichere Nachtruhe ermöglichten.

Seit gestern (31. Jan.) ist Hans Albert auf dem Heimweg. Um 10 Uhr war er gestartet und ist gut 150 Kilometer in Richtung Nordosten gezogen. Die Nacht verbrachte er mitten im Ort Arcos de Jalon. Die Nacht dürfte allerdings etwas unruhig gewesen sein, denn die Bahnlinie zwischen Madrid und Saragossa liegt nur 50 Meter vom Schlafplatz entfernt. Heute Morgen ging es weiter.

Neue Meldungen von unseren Senderstörchen

Nach längerer Sendepause von mir gibt es wieder ein Update zu unseren Senderstörchen. Anfang Februar steigt die Spannung – denn dann können sich die ersten Störche auch schon auf den Weg nach Norden machen. Von Fünf unserer sechs Senderstörche kennen wir den Standort und wir wissen, dass sie wohlauf sind.

Eva wieder unterwegs

Zu meiner Überraschung hat Eva den Sudan verlassen, ist über Uganda und Kenia am 30. November in Tansania eingetroffen.

Gustav,  Eva`s  Tielener Brutpartner, ist dagegen im südwestlichen Sudan geblieben und zeigt nur wenige Positionsveränderungen an.

Tini und Hans Albert sind umgezogen

Tini und Hans Albert sind umgezogen. Sie haben die Deponie von Pinto verlassen und nutzen zur Zeit wieder vermehrt das Gebiet um die Mülldeponie Valdemingomez südlich von Vaciamadrid, das 7,5 Kilometer weiter nördlich liegt.

Am Tage liegen die Ortungen von Hans Albert auf einer Fläche nahe einer Kompostierungsanlage und auf der Lagerhalle für Müll auf dem Gelände der Verbrennungsanlage. Ob Hans Albert lediglich auf dem Dach der Halle geruht hat oder sogar in die Halle zur Nahrungssuche gelaufen ist, kann ich anhand der Ortungen nicht unterscheiden. Es ist allerdings nicht ungewöhnlich, dass die Weißstörche zur Nahrungssuche in die Hallen laufen. Tini besucht außerdem auch die eigentliche Mülldeponie. In der Nacht schlafen beide auf den Bäumen am Rio Manzanares oder auf einer Sandbank im Fluss.

Ein Trupp Weißstörche auf der Deponie Pinto. Hier hielten sich Tini und Hans Albert noch vor einigen Wochen auf. Im Hintergrund die Skyline von Madrid (Foto: Elena del Val del Olmo ).

Zwischenrast am Assuanstausee

Da lag ich falsch. Ich vermutete dass Sonja vom Assuanstausee aus gleich weiter über die Wüste in den Sahel ziehen würde. Stattdessen machte sie eine sechstägige Pause in einem Bewässerungsgebiet in der Wüste, dass wenige Kilometer westlich des Stausees liegt. Die grünen kreisrunden Bewässerungsfelder sind auf der Satellitenaufnahme gut zu erkennen.

Am 16. Oktober ist Sonja endgültig nach Südwesten weitergeflogen. Seitdem haben wir keine Ortungen mehr von ihr erhalten. Wahrscheinlich hält sie sich im gleichen Gebiet wie Eva und Joe auf.

Gustav in den Sudan gezogen

Jetzt kommen die Ortungen von Gustav wieder etwas regelmäßiger. Nur wenige Daten, aber wir erfahren damit, dass er wohlauf ist. Von seiner letzten Position im Osten des Tschad ist er gut 270 Kilometer nach Osten in die sudanesische Provinz Dafur geflogen. Sein Verhalten in diesem Jahr ist etwas ungewöhnlich. In den Vorjahren war er zunächst immer weiter nach Süden den den Tschad gezogen, um dann im Dezember im Süden des Sudan den Rest des Winters zu verbringen. Doch in den vergangenen Regenzeit hat es ungewöhnlich starke Regenfälle im Sudan gegeben. Es wurde sogar von Überflutungen gesprochen. Darauf scheint Gustav zu reagieren, denn wo es nach dem Regen grün ist, gibt es Futter.

Sonja am Nil

Nun hat Sonja richtig Tempo aufgenommen und ist ohne Verzögerungen weiter Richtung Winterquartier gezogen. Nachdem sie am 5. Oktober in der Türkei die Mittelmeerküste erreicht hatte, zog sie weiter zum Golf von Iskenderun, den sie in gut einer Stunde überquerte. Am Abend war sie dann schon in Syrien. Am nächsten Abend, nach einer Tagesetappe von gut 350 Kilometern, landete sie dann schon fast am See Genezareth.

Am Freitag (8. Okt.) erreichte sie den Golf von Suez, den sie nach gut 45 Minuten hinter sich gelassen hatte. Nach einer Nacht in der Wüste flog sie zum Nil bei Om Kombo und am nächsten Tag ging es zum Assuanstausee. Jetzt wird wieder ein paar Tage „Funkstille“ herrschen, bevor wir erfahren, wo sie im Sahel ihr erstes Winterquartier aufschlägt.

Sonja in der Türkei

Sonja scheint jetzt Tempo zu machen. Nachdem sie am Freitag (1. Okt.) die Karpaten hinter sich gelassen hatte, erreichte sie noch am gleichen Tag Bulgarien und die Küstenlinie des Schwarzen Meeres. Am Samstag war sie schon in der Türkei, wo sie die Nacht gut 80 Kilometer westlich des Bosporus verbrachte. Am nächsten Tag überquerte sie die Meerenge und nach mehr als 300 Kilometern übernachtete sie bereits in Anatolien am Rande der Stadt Mahmudiye auf einem Wasserturm. Am Dienstagvormittag (5. Okt.) hatte sie dann Anatolien hinter sich gelassen, das Taurus Gebirge überflogen und das Mittelmeer erreicht. Dann nahm sie Kurs auf den Golf von Iskenderun.

Joe ist wieder aufgetaucht

Seit Joe den Assuanstausee verlassen hatte, um die Nubische Wüste zu überqueren,haben wir keine Informationen von ihm erhalten. Jetzt nach 44 Tagen gab es wieder neue Positionsdaten. Joe befindet sich derzeit gut 50 Kilometer westlich des Lac Fitri. Es scheint ihm gut zu gehen. Und wo hielt er sich in der Zwischenzeit auf? So nach und nach liefert sein Sender die gespeicherten Ortungen nach, sofern das Mobilfunknetz es zulässt.

Am 24. August überquerte Joe die Grenze zwischen dem Sudan und dem Tschad. Für die gut 900 Kilometer weite Strecke vom Nil aus brauchte er zwei Tage. In den darauf folgenden Tagen zog Joe gut 370 Kilometer entlang der Wüstengrenze in den Tschad hinein. Danach ging es über 200 Kilometer weiter nach Süden und er blieb danach mindestens 10 Tage in einem gut 3 mal 3 Kilometer großen Gebiet nördlich des Lac Fitri. Das sind etwa 150 Kilometer weiter nördlich als sich bisher unsere Senderstörche aufhielten.

Das ist zunächst die Beschreibung der derzeit vom Sender heruntergeladenen Daten. Sobald die restlichen Ortungen vom Sender geliefert wurden, werde ich die Reise von Joe weiter beschreiben.

Eine neue Senderstörchin – Sonja

Aufmerksamen Besuchern wird aufgefallen sein, dass es seit einiger Zeit eine weitere Zugroute auf unserer Karte mit den Senderstörchen gibt. Es ist die Zugroute von Sonja, die sich bisher noch in Europa aufhält. Sonja hat eine besondere Geschichte.

Sie wurde im August im Oderbruch aufgegriffen. Sie lag im Wasser der Oder und hatte sich in einer achtlos weggeworfenen Angelsehne verfangen. Zum Glück hatte sie keine schwere Verletzungen und konnte gerettet werden. Nachdem sie von den Schnüren befreit und getrocknet wurde, blieb sie einige Zeit im Storchenhof Loburg, um wieder zu Kräften zu kommen. Am 11. September wurde sie wieder freigelassen, damit sie in ihr Winterquartier ziehen konnte.

Sie machte sich auf den Weg nach Südosten, zog aber täglich weniger als 100 Kilometer weit und machte immer wieder einen Tag lang Pause. Vielleicht liegt es daran, dass ihr Zugtrieb nicht mehr so stark ist, weil sie so spät starten konnte. Immerhin sind die meisten Weißstörche schon seit einiger Zeit in ihren afrikanischen Winterquartiere.

Am Freitag (26. Sept.) überquerte sie die Karpaten bei Zakopane und zog über Ungarn und Siebenbürgen weiter nach Südosten. Seit drei Tagen befindet sie sich bei Brașov. Hier sollte sie die Karpaten abermals überqueren, bevor sie an die Küste des Schwarzen Meeres weiterzieht.