Adele Beiträge

Das Storchenjahr 2019 geht zu Ende

So langsam geht das Storchenjahr 2019 zu Ende. Es sind zwar immer noch einige Jungstörche in den Nestern zu beobachten, aber die sie sind flügge und über fleißig für ihren ersten Herbstzug. Die ersten Störche haben sich auf den Weg in ihre Winterquartiere gemacht.

In diesem Sommer wuchsen ungewöhnlich viele Jungstörche in den Nestern in Schleswig-Holstein heran. Das Sommerwetter war für den Nachwuchs nicht zu nass, so dass keine Jungen an Unterkühlung umgekommen sind. Es war aber auch nicht zu trocken, so dass genug Futter vorhanden war. Vor allem waren die Bestände der Feldmaus in diesem Jahr geradezu explodiert. Feldmäuse sind eine beliebte und energiereiche Beute für Störche. Auf den Wiesen und Weiden konnte man immer wieder Weißstörche dabei beobachten, wie sie in Reihermanier an Mauselöchern lauerten, um dann blitzschell zuzustoßen und eine Maus zu packen.

Ein Weißstorch erbeutet eine Feldmaus. Im Sommer 2019 eine häufige Beobachtung (Foto: Kai-M. Thomsen).

Auch unsere Senderstörche haben viele Junge aufziehen können. Bei Michael in Bargen wurden zwei Jungstörche flügge. Wir hatten die Hoffnung, dass wir seine Partnerin mit Futter anlocken und fangen zu können , um sie auch mit einem Sender auszurüsten. Sie ließ sich allerdings nicht fangen. Da war wohl auch das tolle Nahrungsangebot in freier Natur viel attraktiver als unser Angebot. Gustav hat in Tielen drei Junge erfolgreich aufziehen können. Bei Hans Albert in Vaale sind zwei Junge ausgeflogen.

In Looft hat Arthur mit seiner Partnerin 4 Junge aufziehen können. Anfang Juli hatten wir Glück und konnten seine Partnerin ebenfalls mit einem Sender ausrüsten. Sie hat den Namen Elfi bekommen.

Die vier Jungen von Elfi und Arthur auf ihrem ersten Ausflug (Foto: Marion Pech).

 

Auch bei Lilly und Robert in Gribbohm flogen in diesem Sommer 4 Jungstörche aus. Leider scheint der Sender von Robert deffekt zu sein. Offenbar reicht die Batteriespannung nicht mehr aus, um viele Ortungen zu speichern und zu verschicken. So bekommen wir nur alle paar Tage mal eine Standortkoordinate zugeschickt und wissen zumindest wo Robert sich aufhält. Mal schauen, ob der Sender in südlicher Sonne sich wieder ausreichend aufladen kann.

Wir konnten in diesem Jahr noch einen zweiten Weißstorch mit einem Sender ausrüsten. Er hat den Namen Leo erhalten. Seine Geschichte ist eher ungewöhnlich: Im April wurde er in Tangerhütte (Sachsen-Anhalt) benommen aufgegriffen und zum Storchenhof Loburg gebracht. Er war offenbar bei einem Storchenkampf abgestürzt – hatte aber keine Verletzungen. Nachdem er sich wieder erholt hatte, konnte er am 5. August wieder freigelassen werden. Zuvor hatte er von Michael Kaatz, vom Storchenhof Loburg, einen Sender erhalten.

Leo siedelte sich daraufhin in Bindfelde bei Stendal an. Er hatte eine Partnerin, aber es kam zu keiner Brut. Leo machte sich deshalb bereits am 8. August auf dem Weg in den Süden. Gestern (20. August) befand er sich bereits in Anatolien. Leo ist also ein Ostzieher.

Einige langjährige Leserinnen und Leser unseres Storchentagebuches können sich sicherlich noch an die Störchin Adele erinnern. Sie brütete alljährlich auf einem Dach gegeüber meines Büros in Bergenhusen. Ihr Sender war im Juli 2016 ausgefallen. Immer wieder hofften wir Adele wieder einfangen zu können, um den Sender zu ersetzen. Leider wurde daraus nichts. Nun wurde sie vor einigen Wochen tot in einem Graben in der Umgebung von Bergenhusen aufgefunden. Offenbar wurde sie von einem Beutegreifer getötet. Darauf deuten die Verletzungen hin. Ihre drei Jungen konnten von ihrem Partner nicht mehr ausreichend versorgt und beschützt werden. Sie wurden in eine Pflegestation aufgenommen. Sie sind wohlauf und machen sich wie die vielen anderen Jungstörche dieses Jahrganges auf den Weg in den Süden. Adele wurde 10 Jahre alt – ein überdurchschnittliches Alter für wilde Störche.

In wenigen Tagen starten wir wieder mit den regelmäßigen Berichten vom Storchenzug und einer neu überarbeiteten Karte.

 

 

Die Brutsaison bei den Senderstörchen

Nach langer Pause möchte ich kurz über das Brutgeschäft bei unseren Senderstörchen berichten. Der Sommer war bei uns in Schleswig-Holstein bisher trocken und sonnig. Trotzdem haben unsere Störche genug Futter gefunden und lange Regenperioden, bei denen die Jungen umkommen können, sind ausgeblieben. So sind viele Küken groß geworden.

Bei Robert und Lilly wurden drei Junge groß, bei Michael, Arthur und Adele jeweils zwei Junge. Gustav und seine neue Partnerin waren noch um den 15. Mai mit der Brut angefangen. Sie hörten aber nach ein paar Wochen wieder auf zu brüten, so dass die beiden in diesem Jahr ohne Nachwuchs blieben.

Die Jungstörche haben zwischenzeitlich einen Ring bekommen und trainieren das Fliegen. Bald verlassen sie ihr Nest.

Was macht Adele

Im Gästebuch fragten einige Leser nach Adele. Ihr geht es gut. Sie ist Ende März aus Spanien zurückgekommen und musste auf ein anderes Dach umziehen. Jetzt brütet sie schon seit einiger Zeit. Wir werden versuchen ihr einen neuen Sender zu geben, sofern wir sie fangen können.

Karte

Ein Sommer der keiner war

Nach langem Schweigen möchte ich mich wieder melden. Die Brutsaison bei den Störchen neigt sich dem Ende entgegen und erste Störche sind auch schon unterwegs in den Süden. Unsere Senderstörche sind aber noch alle an ihren Nestern.

Der Sommer mit viel Regen und Sturm hat auch bei den Störchen seine Spuren hinterlassen. Allein Mitte Juni, nach 24 Stunden Dauerregen und Weststurm, kamen im Norden von Schleswig-Holstein gut die Hälfte aller Jungstörche um. So war auch der Nachwuchs von Michael und Ronja betroffen. Sie hatten vier Junge im Alter von vier Wochen. Dann sind Jungstörche besonders empfindlich. Sie sind so groß, dass sie nicht mehr von den Eltern gehudert werden können, aber haben kein richtiges Federkleid, an dem die Nässe abperlen könnte. Sie unterkühlen und sterben. Bei Ronja und Michael blieb aber immerhin noch ein Junges übrig, dass sich demnächst auf den Weg machen wird.

Das verbliebene Junge von Ronja und Michael. Bei der Beringung wurde das Nest mit trockenem Nistmaterial ausgepolstert. (Foto: Uwe Naewe)

Bei Adele gab es keinen Nachwuchs. Sie begann mit dem Brüten, aber es schlüpfen keine Jungen. Waren die Eier abgestorben? So etwas kann vorkommen. Für uns hatte es die Folge, dass sie sich nicht mit Futter anlocken ließ. Deshalb konnten wir sie nicht fangen und den Sender austauschen. Nächsten Sommer werden wir einen neuen Versuch unternehmen.

Bei Gustav sind immerhin drei Junge groß geworden. Da seine Partnerin später zurückgekommen war, begannen sie auch später als andere Paare mit der Brut. So konnten sie ihre Jungen während des Regens noch hudern. Wir versuchten Gustavs Partnerin zu fangen, aber sie ließ sich nicht in die Falle locken.

Gleich bekommen Gustav’s Junge einen Ring (Foto: Rolf Zietz).

Bei Arthur sind drei Junge flügge geworden.

Bald geht es los! Die Jungen von Arthur sind flügge (Foto: Meike Dose).

Ganz in der Nähe von Arthurs Brutplatz konnten wir zwei weitere Weißstörche mit Sendern ausrüsten. In der Nähe von Gribbohm am Nord-Ostsee-Kanal haben wir ein Storchenpaar anlocken können. Sie haben dieses Jahr erstmals dort einen Brutversuch gestartet, aber noch keine Jungen aufgezogen. Ihre Namen sind Lilly und Robert.

Gleich geht es wieder in die Freiheit: Senderstörchin Lilly mit Sender (Foto: Imke Hakelberg)

Der neue Senderstorch Robert mit Sender auf dem Rücken (Foto: Imke Hakelberg).

Nun warten wir darauf, dass unsere Senderstörche zu ihrer Reise starten. Dann werde ich wieder regelmäßig aus ihrem Reiseleben berichten.

 

Adele ist wieder da!

Am vergangenen Wochenende sind bei uns in Schleswig-Holstein viele Störche auf ihre Nester zurückgekommen. Beispielsweise saßen zwei Störche auf dem Nest von Adele. Einen Sender konnte ich zunächst nicht ausmachen. Aber gestern konnte ich ihn gut erkennen. Sie hat den Winter in Spanien wohl gut überstanden.

Zur Erinnerung: Ihr Sender war im vergangenen Sommer ausgefallen. Nun versuchen wir, Adele in diesem Sommer zu fangen und ihr einen neuen Sender zu geben.

Adele sendet nicht mehr!

AdeleVor einigen Tagen ist der Sender von Adele ausgefallen und ich bekam keine Ortungen mehr auf meinen Computer! Ich bekam schon einen Schreck, sollte Adele verunglückt sein. Aber nein. Ein kurzer Weg aus dem Büro zu ihrem Nest an der Hoier-Boier-Stroot gab Entwarnung: Sie stand in bester Verfassung mit Sender auf ihrem Nest. Also ist ihr Sender ausgefallen. Schade – es ist leider zu spät um Adele erneut zu fangen und ihr einen neuen Sender zu geben. So muss sie unbeobachtet nach Spanien und zurück ziehen. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.

Adele mit Einzelkind

AdeleAdele hat ein Junges großgezogen. Es wird in den nächsten Tagen flügge werden. Dann wird es zunächst noch von seinen Eltern mit Futter versorgt. Es wird aber mit der Zeit richtig selbständig. Bis zum Abzug in den Süden ist ja noch eine lange Zeit.

Adele hat Junge

AdeleBei Adele hat sich Nachwuchs eingestellt. Bei guten Wetter stehen die beiden Altstörche auf dem Nest, machmal ist eine Fütterung zu beobachten und wer lange beobachtet, kann ab und zu einen kleinen Kopf sehen. Nur wissen wir noch nicht, wie viele Junge es sind.

Vor zwei Jahren erhielt auch der Nachwuchs von Adele einen Sender. Beide machten sich nach Westen auf – ganz wie Muttern. Einer erreichte sein Überwinterungsgebiet nicht. Aber die Störchin Tina erreichte Madrid und sogar Südspanien. Im vergangen Jahr zog sie im Sommer sogar bis nach Bergenhusen. Ungewöhnlich für einen Jungvogel. Den vergangenen Winter verbrachte sie wie Adele bei Madrid und machte sich im März auf den Weg nach Norden. Sie kam nur bis an die Pyrenäen. Sie wurde drei Kilometer südlich vom Ort Etxalar am 27. März geschossen. Diese Gegend ist ein Zentrum der Taubenjagd mit zahlreichen Schießtürmen. Es gibt immer noch Jäger, die nicht nur Tauben schießen. In Europa sollte die Jagd auf Störche der Vergangenheit angehören. Leider nicht überall, wie wir immer mal wieder erfahren müssen. Unsere Partnerorganisation in Spanien wird diesem Fall nachgehen.

Bei Adele wird gebrütet

AdeleHeute Morgen sah es im Nest von Adele so aus, dass gebrütet wird.