Sonja in Rumänien

Sonja verbrachte den Sommer an der Oder bei Güstebieser Loose. Sie hatte ihren Schlafplatz auf einem Nest auf der polinschen Flussseite in Gozdowice. Am 17. August ist sie losgezogen und flog am ersten Tag gut 250 Kilometer nach Südosten. Sie erreichte am Samstag (20. August) die Karpaten. Sie zog in den folgenden Tagen am Nordrand der Berge entlang, durchquerte den westlichen Zipfel der Ukraine und erreichte gestern (23. August) Rumänien.

Eva in Tschechien

Nachdem Eva ihre Jungen verloren hatte, vagabundierte sie im nördlichen Schleswig-Holstein weit umher, kam aber meistens abends nach Tielen zurück. Am Samstag (20. August) startete sie auf den Herbstzug, der sie am ersten Tag 170 Kilometer weit bis nach Uelzen in Niedersachsen führte. Am nächsten Tag ging es rund 230 Kilometer weit bis in die Lausitz. Vorgestern flog sie dann nur gut 120 Kilometer weit bis kurz hinter die tschechische Grenze. Dort machte sie dann einen Tag lang Pause.

Der Storchenzug beginnt

Vielen wird es schon aufgefallen sein: Der Zug der Weißstörche in ihre Winterquartiere hat bereits begonnen. Nur ist unsere Karte nicht auf dem neuesten Stand. Das wird leider noch einige Tage dauern. Aber wer will, kann zumindest die Zugrouten unserer vier Senderstörche Sonja, Eva, Hans Albert und Tini schon jetzt verfolgen. Die Vier tragen den Sender ja schon länger. Die jeweilige Zugroute lässt sich einfach auswählen, indem man links neben der Karte die entsprechende Route auswählt.

Wir konnten in diesem Sommer aber noch fünf weitere Störche mit einem Sender ausrüsten.

Pauli bekam Anfang August einen Sender. Pauli brütete in Bargen, auf dem Nest unseres langjährigen Senderstorches Michael. Sie ist drei Jahre alt und stammt aus Eggebek, ein Dorf, dass etwa 40 Kilometer nördlich von Bargen liegt. Sie ist eine Westzieherin und befindet sich schon mitten in Frankreich bei Sancerre an der Loire.

Fritzi ist ein Jungvogel aus dem vergangenen Sommer. Er war zu schwach und musste den Winter in der Pflegestation verbringen und wurde im Frühjahr ausgewildert. Für uns ist es spannend zu sehen, ob er normal auf den Zug nach Süden geht. Er hat die Route nach Südwesten genommen und befindet sich schon in Nordfrankreich westlich von Reims.

Max brütete zusammen mit Else in Norderbrarup. Das liegt im Nordosten von Schleswig-Holstein, etwa 10 Kilometer nördlich der Schlei. Sie haben gemeinsam drei Junge aufgezogen. Beide sind gemeinsam am Samstag (20. August) nach Südosten weggezogen. Bis zur Mittagszeit flogen sie zusammen. In der Nähe der mecklenburgischen Kleinstadt Wittenburg trennten sich ihre Wege. Sie befinden sich heute nur wenige Kilometer östlich der Grenze in Polen. Ihre Rastplätze liegen etwa 50 Kilometer weit auseinander.

Ole Einar war mit polnischen Ringen beringt. Wir warten noch auf die Informationen aus der polnischen Beringungungszentrale. Er war in Schnüre geraten und wurde zu Pflege in den Storchenhof Loburg gebracht. Nach kurzer Zeit war er wieder wohlauf und konnte ausgewildert werden, nicht ohne zuvor mit einen Sender ausgerüstet zu werden. Er war bereits am 2. August losgezogen und hatte vorgestern den Golf von Suez überquert.

So können wir in diesem Jahr insgesamt neun Störche auf ihrer Reise in den Süden und wieder zurück verfolgen.

 

Die Frage nach der Ursache

Die Jungen von Eva wurden aus dem Nest geworfen. Ich vermute, dass es zu einem Storchenkampf gekommen ist und der Eindringling die Jungen getötet hat. Es kommt bei Auseinandersetzungen häufig vor, das Eier oder Jungvögel aus dem Nest geworfen werden.

Sonja bleibt im Oderbruch

Sonja bleibt offenbar im Oderbruch. Sie pendelt regelmäßig zwischen Güstebieser Loose und dem polnischen Gozdowice über die Oder.

Tote Junge bei Eva

Bei Eva wird es in diesem Jahr keine flüggen Jungstörche geben. Vor einigen Tagen hat Storchenbetreuer Stephan Struve zwei tote Jungstörche aus ihrem Nest geborgen.

Drei Junge bei Hans Albert

Vor mehr als einen Monat sind bei Hans Albert die Jungen geschlüpft. Drei Junge haben die erste kritische Zeit überstanden und wachsen prächtig heran.

Sonja hat Deutschland erreicht

Am Mittwoch (11. Mai) hat Sonja Deutschland erreicht. Sie hält sich seitdem direkt an der polnischen Grenze im Oderbruch bei Güstebieser Loose auf. Ein Nest scheint sie aber bis jetzt nicht besetzt zu haben. Für eine Brut ist es jetzt ohnehin zu spät.

 

Nachtrag zu Gustav

Im Forum hat es wegen Gustav einige Irritationen gegeben. Gustav war am 12. April an seinem Nest in Tielen zurückgekehrt. Eva einen Tag später. Dann gab es mit einem weiteren Storch einen Kampf, den Gustav offenbar verloren hatte und vertrieben wurde. Das wurde von Marina als Kommentar mitgeteilt, was ich nicht noch einmal als Beitrag veröffentlicht habe. Nun ist Gustav am 28. April in Hude, das etwa 15 Kilometer nordwestlich von Tielen liegt, wieder aufgetaucht. Eine Partnerin hat er bis heute noch nicht.

Sonja gibt Gas

Sonja scheint jetzt endgültig den Weg Richtung Heimat eingeschlagen zu haben. Am Mittwoch (4. Mai) verließ sie die Gegend nahe des Storchendorfes Belozem in Bulgarien und flog bis zum Nachmittag in die Umgebung von Sofia. Am nächsten Tag umflog sie die Karpaten im Westen Richtung Serbien. Das ist durchaus ungewöhnlich, denn die meisten Störche umfliegen den Karpatenbogen im Osten oder überqueren die Berge im Süden und ziehen durch Siebenbürgen weiter.

Am Freitag (6. Mai) überquerte Sonja unweit von Belgrad die Donau. Danach zog sie über Ungarn in die Slowakei. Gestern Vormittag befand sie sich bei Bratislava. Und dabei machte sie richtig Strecke. Ihre Tagesetappen waren zwischen 150 und 390 Kilometer lang.