Pauli auf Kurs Südwest

Auch Pauli ist am Montag (21. August) gestartet. Sie hat natürlich, wie im Vorjahr, den südwestlichen Kurs eingeschlagen nach Spanien. Am Abend hatte sie Delmenhorst erreicht. Am nächsten Abend war sie bei Osnabrück.

Max ist gestartet

Auch Max nutzte das gute Wetter am Montag (21. August) um in Richtung Süden zu starten. Er hatte es allerdings nicht so eilig, denn er flog zunächst nur 140 Kilometer weit, überquerte bei Brunsbüttel die Elbe und zog noch ein Stück nach Osten. Gestern machte er im Alten Land bei Stade einen Tag lang Pause.

Eva erreicht Polen

Endlich ist der Sommer nach Schleswig-Holstein zurückgekehrt. Ideales Wetter, um mit dem Herbstzug Richtung Afrika zu starten. So ist Eva am Montag (21. August) gestartet. Sie flog zunächst 37o Kilometer nach Südosten, bis sie in den Wiesen von Beelitz südlich von Berlin landete. Am nächsten  Morgen ging es 230 Kilometer über die Lausitz bis nach Polen.

Ole Einar/Przygódka hat die Türkei durchquert

Am 12. August versuchte Ole Einar/Przygódka noch im Südwesten Polens die Karpaten zu überqueren. Doch sie musste einen anderen Weg Richtung Süden wählen. Sie flog östlich den Karpatenbogen entlang und erreichte auf dieser Route am Samstag (19. August) die Schwarzmeerregion in Rumänien. Die Nacht auf Sonntag verbrachte sie schon in Bulgarien nahe der Hafenstadt Burgas. Am nächsten Tag flog sie 250 Kilometer weit bis vor die Tore Istanbuls. Als Schlafplatz hatte sie sich das seichte Wasser im Uferbereich eines Stausees bei Büyükçekmece ausgesucht.

Am nächsten Morgen flog sie die Küste des Marmarameeres entlag und überflog den Bosporus. Abends hatte sie dann insgesamt 360 Kilometer zurückgelegt. Dienstagabend (22. August) landete sie schon nahe der Mittelmeerküste bei Erdemli.

Schon gestartet

Ole Einar/Przygódka ist schon am 7. August zum Herbstzug gestartet. So richtig eilig muss sie es allerdings noch nicht haben, so dass sie von Zeit zu Zeit mal einen Tag Pause einlegen kann. Am 9. August rastete sie am Oberlauf der Warthe gut 50 Kilometer westlich von Łódź. Seit Samstag (12. August) befindet sie sich ganz im Südosten Polens in der Grenzregion zwischen Polen, der Ukraine und der Slowakei. Sie versuchte offenbar die Karpaten zu überqueren – bisher erfolglos.

Die Brutsaison unserer Senderstörche

In einigen Tagen starten unsere Senderstörche in ihre Winterquartieren. Ole Einar/Przygódka ist sogar schon unterwegs – aber dazu später mehr. So kann Bilanz gezogen werden – wie war der die Brutsaison der Senderstörche?

In Norderbrarup im nördlichen Schleswig-Holstein hat Else mit ihrem neuen Partner drei Junge aufgezogen. Max, ihr Ex-Partner vom Vorjahr hat nicht mehr gebrütet. Er ist in der Gegend herumvagabundiert und hat mal an unterschiedlichen Orten geschlafen.

Bei Eva in Tielen an der Eider sind zwei Junge groß geworden. In Hollingstedt auf dem gegenüberliegenden Flussufer der Eider hat Pauli ein Junges aufgezogen. Fritzi hat nicht gebrütet. Aber das ist nicht verwunderlich, denn sie mit zwei Jahren ist noch zu jung. Sie hat sich den Sommer über in der Umgebung von Erfde aufgehalten.

 

Ein Besuch bei Sonja

Sonja brütet in Gozdowice (Polen) an der Oder. Schon vom deutschen Ufer der Oder in Güstebieser Loose kann man das Nest von ausmachen. Drei Junge, die ihre Flugübungen machen, sind zu erkennen. Auf den Wiesen von Güstebieser Loose suchen zwei Altstörche nach Nahrung. Wahrscheinlich ist Sonja dabei. Jede volle Stunde lässt sich Gozdowice mit der Fähre erreichen. Sonjas Nest befindet sich auf einem Mast von einer elektrischen Versorgungsleitung. Das Nest liegt am Hang zur Oder. So können die Störche die Flussaue gut überblicken und auf die nahrungsreichen Wiesen mit einigen Flügelschlägen fliegen.

Das Nest von Senderstörchin Sonja in Gozdowice (PL).

Tini ist verunglückt

Es hat leider ein Unflück gegeben. Am 28. Juli wurde Tini mit einem offenen Beinbruch tot aufgefunden. Sie muss an einem Drahtzaun oder an einer Stromleitung verunglückt sein. Leider sind Unfälle an Drähten in unserer Kulturlandschaft keine Seltenheit.

Der einzige Lichtblick ist, dass dieses Unglück am Ende der Brutzeit passiert ist. Tini hatte in diesem Jahr mit ihrem Partner drei Junge aufgezogen, die zum Unfallzeitpunkt schon flügge waren.

Nachwuchs für unsere Senderstörche

Die diesjährige Brutsaison ist in vollen Gange und viele unserer Senderstörche ziehen Junge auf. Else in Norderbrarup zieht mit ihrem neuen Partner drei Junge auf. Max hat nicht gebrütet. Er vagabundiert durch die Landschaft Angeln. Sein Aktionsraum ist etwa 20 x 20 Kilometer groß. Eva in Tielen hat zwei Junge. Gustav ist ohne Nachwuchs geblieben. Bei Pauli in Hollingstedt/Dithmarschen sind wir uns nicht sicher. Sie scheint ein Junges zu haben. Bei Tini in Bütlingen gibt es 2 Jungstörche

Ole Einar ist eine Berühmtheit

Ole Einar erreichte am 12. Mai sein Brutgebiet westlich des Plauer Sees. Zunächst besetzte er in Retzow mit einer Partnerin. Die beiden paarten sich, aber es wurden keine Eier gelegt. Dafür war es wohl schon zu spät. Eines konnte aber bei den Paarungen beobachtet werden: Ole Einar ist ein Weibchen! Danach orientierte sie sich nach Süden über die Grenze nach Brandenburg und hielt sich jeweils einige Zeit in Freyenstein und Meyenburg auf.

Ole Einar am Nest in Retzow, Landkreis Ludwigslust-Parchim am 19. Mai (Foto: Hans-Dieter Graf)

Mittlerweile haben wir auch weitere Informationen über den Lebenslauf von Ole Einar erhalten. Sie wurde 2018 als Jungvogel im Dorf Przygodzice bei Ostrów (Wielkopolski) in Polen beringt. Sie ist also schon fünfjährig und damit eigentlich im besten Alter, um erfolgreich zu brüten. Sie wurde im vergangenen Jahr in der Region Röbel verletzt und geschwächt aufgefunden und in den Storchenhof Loburg gebracht. Hier wurde sie wieder aufgepäppelt und erhielt einen Sender.

Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte, denn das Storchennest in Przygodzice wird von einer Webcam beobachtet und ist wohl das bekannteste Storchennest in Polen. Leider ist das Nest in diesem Jahr nicht besetzt. Ihre Beringung wurde damals von vielen Menschen verfolgt. Sie erhielt den Namen Przygódka (Kleines Abenteuer). So wollen wir Ole Einar mit dem Namen Przygódka ergänzen. Wir haben also einen prominenten Storch, dessen Leben von Tausenden von Menschen buchstäblich seit der Eiablage verfolgt wurde.