Fritzi Beiträge

Der Storchenzug beginnt

Vielen wird es schon aufgefallen sein: Der Zug der Weißstörche in ihre Winterquartiere hat bereits begonnen. Nur ist unsere Karte nicht auf dem neuesten Stand. Das wird leider noch einige Tage dauern. Aber wer will, kann zumindest die Zugrouten unserer vier Senderstörche Sonja, Eva, Hans Albert und Tini schon jetzt verfolgen. Die Vier tragen den Sender ja schon länger. Die jeweilige Zugroute lässt sich einfach auswählen, indem man links neben der Karte die entsprechende Route auswählt.

Wir konnten in diesem Sommer aber noch fünf weitere Störche mit einem Sender ausrüsten.

Pauli bekam Anfang August einen Sender. Pauli brütete in Bargen, auf dem Nest unseres langjährigen Senderstorches Michael. Sie ist drei Jahre alt und stammt aus Eggebek, ein Dorf, dass etwa 40 Kilometer nördlich von Bargen liegt. Sie ist eine Westzieherin und befindet sich schon mitten in Frankreich bei Sancerre an der Loire.

Fritzi ist ein Jungvogel aus dem vergangenen Sommer. Er war zu schwach und musste den Winter in der Pflegestation verbringen und wurde im Frühjahr ausgewildert. Für uns ist es spannend zu sehen, ob er normal auf den Zug nach Süden geht. Er hat die Route nach Südwesten genommen und befindet sich schon in Nordfrankreich westlich von Reims.

Max brütete zusammen mit Else in Norderbrarup. Das liegt im Nordosten von Schleswig-Holstein, etwa 10 Kilometer nördlich der Schlei. Sie haben gemeinsam drei Junge aufgezogen. Beide sind gemeinsam am Samstag (20. August) nach Südosten weggezogen. Bis zur Mittagszeit flogen sie zusammen. In der Nähe der mecklenburgischen Kleinstadt Wittenburg trennten sich ihre Wege. Sie befinden sich heute nur wenige Kilometer östlich der Grenze in Polen. Ihre Rastplätze liegen etwa 50 Kilometer weit auseinander.

Ole Einar war mit polnischen Ringen beringt. Wir warten noch auf die Informationen aus der polnischen Beringungungszentrale. Er war in Schnüre geraten und wurde zu Pflege in den Storchenhof Loburg gebracht. Nach kurzer Zeit war er wieder wohlauf und konnte ausgewildert werden, nicht ohne zuvor mit einen Sender ausgerüstet zu werden. Er war bereits am 2. August losgezogen und hatte vorgestern den Golf von Suez überquert.

So können wir in diesem Jahr insgesamt neun Störche auf ihrer Reise in den Süden und wieder zurück verfolgen.

 

Fritzi

Vielen Dank für die vielen Kommentare zum Tode von Fritzi. Immer wieder tauchte die Frage auf, wie es sein könne, dass so viele tote Störche an einem Ort gefunden wurden. Das muss nicht ungewöhnlich sein. Im Winterquartier bilden die Störche größere Trupps bestehend aus hunderten Vögeln, die gemeinsam auf Nahrungssuche fliegen und gemeinsam auf die Schlafplätze fliegen. So kann es vorkommen dass bei besonderen Ereignissen mehrere Störche am gleichen Ort sterben. Außerdem wissen wir nicht ob die Vögel in der gleichen Nacht oder in verschiedenen Nächten gestorben sind. Das Feld wurde sicher über einen längeren Zeitraum als Schlafplatz genutzt. Leider kann ich derzeit auch nur Vermutungen anstellen. Ich hoffe, dass wir noch weitere Informationen aus Marokko bekommen.

Nachrichten aus Marokko

Ich habe Nachrichten aus Marokko erhalten. Ein Naturschützer ist zu dem Feld gefahren, von dem der Sender von Fritzi noch regelmäßig Ortungen schickt. Der Ort liegt auf einem Militärgelände und konnte deshalb nicht direkt aufgesucht werden. Stattdessen gingen dann Soldaten dorthin und fanden insgesamt die Kadaver von 12 Störchen. Sie haben offenbar nicht so genau gesucht, so dass sie den Sender übersehen haben.

Die Fundumstände bestätigen meine Vermutung, dass Fritzi nicht durch eine Kollision umgekommen ist. Vielmehr scheint sie, wie die anderen Störche, an Schwäche gestorben zu sein.

Fritzi ist offenbar tot

Seit gut drei Wochen kommen die Ortungen von Fritzi nur noch von einem Ort nahe dem Flugplatz von Ben Slimane. Daraus muss ich leider schließen, dass sie offenbar tot ist. Ich habe einen Kollegen in Marokko kontaktiert. Er wollte einen Mitarbeiter aus der Region an den Ort schicken.

Was kann passiert sein? Ist sie vielleicht mit einem Flugzeug kollidiert? Danach sehen die Ortungen aber nicht aus. Sie ist zwar abends über die Landebahn geflogen, aber die folgenden Ortungen zeigen keine Auffälligkeiten. Offenbar ist sie in der Nacht gestorben – möglicherweise von einem Beutegreifer getötet. Aber warum hat sie die Nacht auf einem Feld verbracht.

Einen Hinweis ergab eine Ringrückmeldung der Vogelwarte. Danach wurde in dem gleichen Zeitraum ein geschwächter Storch mit Ring aufgefunden. In dieser Zeit war das Wetter in Marokko ähnlich wie in Spanien saehr kalt. War auch Fritzi geschwächt? Am Tag zuvor war sie aber noch auf der Mülldeponie um zu fressen. Gab es schon längere Zeit nicht genug Futter? Ich hoffe, dass ich demnächst eine Rücklmeldung erhalte.

Alle wohlauf!

Von unseren anderen Senderstörchen gibt es keine Neuigkeiten zu berichten. Sie sind aber wohlauf! Hans-Albert ist immer noch bei Madrid, Fritzi bei Casablanca und Robert im Westjordanland.

Fitzi bei Casablanca

Fritzi hat Rabat verlassen und ist ein Stück weiter nach Süden gezogen. Am Montag (9. Nov.) ist Fritzi um die Mittagszeit in Rabat gestartet und ist entlang der Atlantikküste gut 50 Kilometer nach Süden geflogen. Gelandet ist sie in Mohammedia vor den Toren von Casablanca. Ihr Lebensrhymus in Mohammedia gleicht dem in Rabat. Ihr Schlafplatz befindet auf Hausdächern in der Stadt, die nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt liegen. Ihre Nahrung findet sie im Binnenenland auf einer 12 Kilometer entfernten Mülldeponie.

Fritzi bleibt in Rabat

Fritzi ist in Rabat geblieben. Sie findet ihr Futter auf der Mülldeponie südlich der Stadt. Ihre Übernachtungsplätze liegen an verschiedenen Orten in der Stadt. Meist schläft sie auf einem Gebäude oder einem Baum. Ihre Schlafplätze sind zwischen 10 und 15 Kilometer von der Mülldeponie entfernt. Am frühen Morgen besucht sie meist zunächst das Ufer des Flusses Qued Bou Regreg, um dann weiter auf die Mülldeponie zu fliegen.

Fritzi ist umgezogen

Am Donnerstag (1. Okt.) hat Fritzi ihre Reise fortgesetzt. Sie ist von Kenitra gut 45 Kilometer nach Süden in die Gegend der marokanischen Hauptstadt Rabat geflogen. Auch hier sucht sie ihr Futter auf einer Mülldeponie. Daneben finden sich einige Ortungen entlang des Flusses Bou Regreg, der bei Rabat in den Atlantik mündet. Ihr Schlafplatz liegt gut 11 Kilometer entfernt in Rabat an einem Sportstadion.

Wie in Spanien sind auch in Marokko die Mülldeponien bevorzugte Nahrungsquellen. Die Störche fressen vor allem organische Abfälle, wie Lebensmittel. Dabei kann es allerdings auch vorkommen, dass die Störche gefährliche, und verwertbare Nahrung aufnehmen. Dennoch haben Mülldeponien für Störche viel mehr Vorteile als Nachteile. Hier können sie ohne großen Energieaufwand satt werden. Störche, die in den afrikanischen Savannen überwintern, müssen dagegen auf der Suche nach Beute täglich weite Strecken zurücklegen.

Fritzi bleibt in Marokko

Fritzi ist nur wenige Kilometer weiter nach Süden geflogen. Sie befindet sich seit Mittwoch (28. Sept.) im Mündungsbereich des Sebou in der Nähe der Stadt Kenitra. In einer Schleife des Sebou befindet sich eine Mülldeponie, wo sie offenbar ihr Futter findet. Zweieinhalb Kilometer östlich liegt ein Feuchtgebiet. Dort verbringt sie die Nächte. Es sieht so aus, dass sie hier länger bleiben wird.

Fritzi ist wieder unterwegs

Hans Albert fühlt sich offensichtlich in der Umgebung von Vaciamadrid wohl und wird wahrscheinlich wieder den gesamten Winter dort verbringen. Währenddessen hat sich Fritzi am Freitag (25. Sept.) Richtung Süden aufgemacht. Am Freitag ist sie rund 300 Kilometer nach Cordoba geflogen und ist am Abend auf dem Eingangspotal des Centro Comercial Zoco gelandet, um dort die Nacht zu verbringen.

Am nächsten Tag flog sie noch einmal gut 170 Kilometer nach Südwesten an die Mündung des Guadalquivir. Ein gutes Rastgebiet für Weißstörche, denn ausgedehnte Reisfelder bieten reichlich Futter. Tatsächlich blieb sie nur bis zum nächsten Tag. Sie verbrachte den Nachmittag, Abend und die Nacht im Fischteichgebiet von Veta de la Palma.

Sonntagvormittag startete sie erneut Richtung Süden. Um die Mittagszeit hatte sie die Straße von Gibraltar unweit von Tarifa ereicht. Für die Überquerung der Meeresenge zwischen Europa und Afrika, die hier gut 25 Kilometer breit ist, benötigte sie etwas mehr als 20 Minuten und sie hatte Marokko erreicht. Am Abend landete sie nach einer Strecke von 300 Kilometern in der Flussniederung des Sebou unweit der Atlantikküste. Die Region ist von bewässerten Feldern geprägt, die wahrscheinlich viel Storchenfutter bieten. Mal sehen, ob es Fritzi hier länger hält.