Das Warten hat sich gelohnt!

Seit viereinhalb Monaten hatten wir von Ole Einar/Przygódka nichts mehr gehört. Viele machten sich Sorgen, ob nicht doch etwas mit ihr passiert sein könnte. Nun ist sie am 16. Januar in Kenia nahe des Turkanasees aber wieder aufgetaucht. Ihr Sender hat ihre Reise festgehalten und wir können sie nachzeichnen. Wie von mir vermutet hatte sie sich in den vergangenen Monaten vor allem im Sudan aufgehalten. Da im dort tobenden Bürgerkrieg das Mobilfunknetz zusammengebrochen ist, haben wir keine Daten von ihr erhalten.

Die Zugroute von Ole Einar/Przygódka seit dem 1 Sept. 2024.

Ole Einar/Przygódka war am 2. September westlich von Abu Simbel am Assuanstausee gestartet. Sie zog parallel zum Nil Richtung Süden. Drei Tage später erreichte sie schon die Gegend von Khartum. Damit hatte sie ihr erstes Rastgebiet erreicht. Einen Monat lang blieb sie in der Savanne gut 200 Kilimeter östlich der sudanesischen Hauptstadt. Dann machte sie sich wieder auf den Weg und zog rund 850 Kilometer nach Südwesten in die Provinz Kordofan, wo sie in der Umgebung der Stadt Al Faschir rastete. Das Gebiet liegt im Übergangsbereich von der Sahara zum Sahel und wird von zahlreichen austrockenden Flussläufen durchzogen. Im Laufe der Zeit und mit Fortschreiten der Trockenzeit verlagerte sie ihr Rastgebiet weiter nach Süden in die Umgebung der Stadt Nyala und der Grenze zum Südsudan.

Am 14. November flog Ole Einar/Przygódka wieder nach Nordosten in die Grenzregion des Sudan zu Äthopien. Dafür ließ sie sich gut zwei Wochen Zeit. Immer wieder blieb sie für einige Tage in einer Region. In der Grenzregion mit dem Dinder Nationalpark blieb sie bis zum Jahreswechsel. Dann ging es über die Grenze nach Äthopien nach Süden. Sie zog über den Tanasee und die Hauptsstadt Addis Abeba. Hier blieb sie neun Tage lang, bevor sie weiter nach Kenia flog. Ihre letzten Ortungen wurden am 18. Januar etwa 20 Kilometer östlich des Mount Elgon gemeldet.

Kai-Michael Thomsen

NABU-Storchenexperte

14 Kommentare

Renate Elisabeth Agné

23.01.2025, 15:17

Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Nun kann man nur hoffen, dass auch weiterhin alles gut geht!

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Jutta Barth

21.01.2025, 20:37

Faszinierend, welche Strecken sie bewältigt.

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Katarzyna

21.01.2025, 12:48

mutiges Przygódka:) wunderbare Neuigkeiten :) Gruess

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Gudrun Hilgerloh

21.01.2025, 12:12

Hallo Kai, schön, daß die Reise nachgezeichnet werden konnte. Ole Einar ist ja eine Riesenschleife im Sudan geflogen und dann sogar ein Stück in Frühahrsrichtung (NE). Bringst Du das mit den Kriegshandlungen in Verbindung oder tritt das normalerweise auch auf? Viele Grüße Gudrun

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Kai-Michael Thomsen

22.01.2025, 09:31

Hallo Gudrun, bisher sind die meisten unserer Senderstörche zunächst in den Sudan gezogen. Einige sind dann im November Dezember in den Süden des Sudan gezogen. Deshalb fallen mir keine Vergleiche ins Auge. Ich schätze das Verhalten von Ole Einar/Przygódka als völlig normal an, denn der Zug ging vom Sudan aus Richtung Äthopien wieder nach Süden. Im vergangenen Jahr rastete sie zunächst im Sudan weiter nördlich und zog dann nach Äthiopien weiter und blieb dort bis Ende Februar. In diesem Jahr zieht sie weiter nach Ostafrika. Das hatte sie schon 2022/23 gemacht. Hier haben wir ein Individuum, dass eine große Varibilität in der Wahl der Rastregionen hat. Die meisten anderen Störche (z.B. Eva) suchen jedes Jahr die gleichen Gebiete auf. Der Bürgerkrieg hat wahrscheinlich keinen Einfluss auf das Zug- und Rastverhalten. Viele Grüße Kai

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Martha Bürgler

21.01.2025, 10:05

Vielen Dank für Nachzeichnen der Reise dieses Storchs! Echt spannend, wie sie ihre Reise "gestalten" ! Aber so weit herum habe ich noch nie gelesen ! Danke für den Artikel!

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Marianne

20.01.2025, 23:43

Schön dass sie wieder da ist!

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Bernd Kemper

20.01.2025, 21:17

Hat mich sehr gefreut, daß sie sich wieder gemeldet hat. Wir wollen hoffen, daß sie gesund zurück kommt, Bernd Kemper

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sandra

20.01.2025, 17:40

It's so nice to hear good news from our storks when they are in those dangerous parts of their journey....now we wait for them to come home safe and sound

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Sonja

20.01.2025, 16:58

Eine wunderschöne Reise, ich hätte auch nicht sofort davon erzählt- aber es ist schön, sie in Sicherheit zu wissen. Danke für die tollen Neuigkeiten!,

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Helga Krukow

20.01.2025, 14:17

Wunderbar ! Großartig, wie sich die Tiere orientieren und das ganz ohne Aggression und Boshaftigkeit. Könnte Mensch ne Menge von lernen ! Danke für diew wunderbare Reise !

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Lula

20.01.2025, 13:56

Zum Glück ist sie wieder da!

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Waltraud Lehmann

20.01.2025, 13:20

Schön von Oke seiner zi hören, dass es ihr wohl gut,geht.😋

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Anke

20.01.2025, 13:16

Das ist doch super, endlich ein Lebenszeichen

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