Ihr heißer Draht zum Vogelexperten

Nutzen Sie die Gelegenheit, direkt mit den NABU-Vogelexperten ins Gespräch zu kommen. Zur „Stunde der Gartenvögel“ stehen unsere drei Ornithologen wieder Rede und Antwort:

Termine für die Frage-und-Antwort-Stunde:

  • Freitag, 11. Mai von 15 bis 16 Uhr: Marius Adrion
  • Samstag, 12. Mai von 15 bis 16 Uhr: Lars Lachmann
  • Sonntag, 13. Mai von 15 bis 16 Uhr: Eric Neuling

Lars Lachmann, Eric Neuling und Marius Adrion - Fotografen: Scholl, Sevens und Maltry

Lars Lachmann (links), Eric Neuling (Mitte) und Marius Adrion (rechts) beantworten gerne Ihre Fragen.

 

Schreiben Sie Ihre Frage einfach als Kommentar zu diesem Beitrag.

Zur „Stunde der Wintervögel 2018“ gab es erstmals die Möglichkeit, direkt mit den NABU-Vogelexperten in Kontakt zu treten. Vielen Dank für Ihre interessanten Fragen, die Sie noch zum Nachlesen finden.

Diesen Beitrag teilen:

NABU-Wintervögel-Team
Folgen
Letzte Artikel von NABU-Wintervögel-Team (Alle anzeigen)

152 Kommentare

Mamabird

07.01.2018, 15:07

Hallo liebe NABU-Vogel-Experten! Mich beschäftigt Eines sehr: oft fand ich an verschiedenen Stellen im www (auch beim LBV) den Tip, um größere Vögel und Eichhörnchen vom Futterraub abzuhalten, solle man Käfige um die Futterhäuschen machen, durch die nur kleinere Vögel durchschlüpfen können. - Nun habe ich massenweise Spatzen, die ständig arttypisch Panikanfälle haben und auffliegen. Wie kommen sie mit ausgebreiteten Flügeln durch die kleinen Einschlupföffnungen heil wieder heraus? Mir erscheint, es wird dazu geraten, den kleinen Vögeln eine Todesfalle zu schaffen.

Marius Adrion

07.01.2018, 15:17

Hallo, du meinst wahrscheinlich Käfige in dieser Art: https://www.vivara.de/schutzkafig-midi.html . Wenn man solche Schutzkäfige verwendet, gewöhnen sich die Vögel in kurzer Zeit daran. Dann sind sie natürlich auch bei fluchtartigen Flügen nicht im Käfig gefangen, obwohl sie mit geöffneten Flügeln nicht durch die Stäbe passen. Außerdem sind sie ja im Käfig auch vor dem Sperber geschützt.

Mamabird

07.01.2018, 15:45

Hallo Marius, ja so etwas oder bei Ebay sah ich mal etwas Hängendes, das innen einen Futterspender hängen hatte. Den Meisen traue ich auch zu, dass sie sich daran gewöhnen, aber nicht den Spatzen. Sperber habe ich hier bisher nicht, die Krähen überfliegen nur, der Eichelhäher ist der Größte, seit die RiTas ausbleiben. Doch selbst wenn ein Sperber käme, der würde sich doch außerhalb des Käfigs auf die Lauer legen, womöglich noch vorbeistreifende Katzen auf die gleiche Idee bringen. Wenn ich in einem Käfig sitzen würde und außen käme Gefahr, würde ich auch aus dem Käfig rauswollen, darin verstecken kann man sich ja auch nicht. Ich hätte dabei einfach ein extrem schlechtes Gefühl, dass so ein Käfig mehr Schaden als Nutzen für die Vögel bringt.

Marius Adrion

07.01.2018, 15:02

So, liebe Vogelfreunde, der dritte und letzte Tag der Stunde der Wintervögel neigt sich dem Ende zu. Habt Ihr schon gezählt? Nein? Dann nutzt die letzten hellen Stunden dieses schönen Tages! Nach den hilfreichen Kommentaren meiner Kollegen bin ich nun der dritte im Bunde und versuche von 15 bis 16 Uhr all eure Fragen rund um die Stunde der Wintervögel zu beantworten. Ich heiße Marius Adrion, bin Vogelschutzexperte des NABU und gespannt auf eure Fragen!

Sabine Weingärtner

07.01.2018, 14:08

Hallo Herr Adrion, ich hätte folgende Beobachtungen und Fragen hierzu: wir füttern unsere Gartenvögel ganzjährig. Unsere Amseln stürzen sich besonders auf Rosinen. Sind diese für die Vögel überhaupt in großen Mengen gesund (schadet zu viel Süßes den Tieren wie uns Menschen), haben die Vögel ein natürliches Gefühl wann es für sie zuviel ist? Überraschenderweise lieben meine Amseln auch Erdnüsse. Sie steuern akrobatisch das Kleinvögelfutterhaus mit großem Erfolg an, fressen die bereits zermalmten Nüsse oder schlucken sie als Ganzes hinunter, befördern sie dann wie ein Wiederkäuer nach oben und essen sie dann schlließlich in aufgeweichtem und zerbröselten Zustand wieder auf. Ist das so "gängig" ? Werden die Proteine der Nuss als Ersatz für fehlende Würmer und Insekten gewählt und stellen sozusagen eine Anpassung der Vögel dar? Herzlichen Dank schon im Voraus für Ihr Engagement. Gruß von Sabine

Marius Adrion

07.01.2018, 14:36

Hallo Frau Weingärtner, Amseln fressen sehr gerne verschiedene Früchte, also auch Rosinen. Diese haben den natürlichen Zuckergehalt von Früchten, sind also eigentlich "gesund". Wie bei vielem macht es jedoch erst die Mischung richtig gesund. Das heißt, eine möglichst große Abwechslung von verschiedenen Früchten. Nicht nur die am Futterhaus angebotenen, sondern auch noch zusätzlich die Früchte von einigen heimischen Sträuchern, die sie bei sich im Garten anpflanzen könnten. Tipps für den vogelfreundlichen Garten gibt es hier: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/naturschutz-im-garten/voegel/index.html In den Erdnüssen ist sehr viel Fett, das brauchen die Vögel natürlich auch und es schmeckt ja auch sehr gut. Eine interessante Beobachtung, von dieser Art der Aufnahme von Erdnüssen habe ich jedoch noch nicht gehört. Da aber der Schnabel der Amsel nicht für Körnernahrung geeignet ist, kann das durchaus eine typische Ernährungsweise sein.

Sabine

07.01.2018, 15:15

Vielen Dank für diesen Tipp. Ich hätte noch eine weitere Frage:Ich beobachte seit einigen Tagen eine Kohlmeise am Futterhaus. Sie hat ein geborchenes Beinchen, welches sie beim Fressen nach hinten abwinkelt. Welche Überlebenschancen hat so ein Tier überhaupt? Gruß Sabine

Marius Adrion

07.01.2018, 15:22

Kleinvögel mit einem gebrochenen Bein können erstaunlich lange mit dieser Behinderung überleben. Da Kohlmeisen sowieso nur eine Lebenserwartung von maximal 4 Jahren haben, waren auch diese behinderten Vögel erfolgreich, wenn sie einmal gebrütet haben. Das ist nicht unwahrscheinlich, wenn sie den Winter überlebt. Und wie Sie schreiben, scheint der Vogel ja auf dem besten Weg zu sein.

Mamabird

07.01.2018, 15:50

Hallo Sabine, auch meine Amseln bevorzugen Erdnüsse vor allem Anderen und schlucken die Erdnüsse im Ganzen. 5 bis 6 Stück nacheinander habe ich schon beobachtet. Dann verschwinden die Amseln und ich weiß leider nicht wie es weitergeht. Deine Beobachtung klingt wirklich interessant!

Heike

07.01.2018, 13:44

Hallo zusammen, ich habe heute beim Zählen einen kleinen grauen Vogel mit einem dünnen Schnabel in unserer Hecke gesehen. Leider nicht genau. Wenn ich in meinem Vogelbuch nachschaue könnte Zaunkönig oder Gartengrasmücke passen. Gibt es Anhaltspunkte, die für einen der beiden Arten sprechen könnte? Vielleicht Lebensraum oder Zeit? Liebe Grüße Heike

Marius Adrion

07.01.2018, 15:37

Hallo Heike, der Vogel war mit Sicherheit keine Gartengrasmücke, denn diese wunderschönen Vögel sind nur Sommergäste bei uns und genießen jetzt gerade die tropische Sonne irgendwo in Afrika, südlich der Sahara. Es könnte daher ein Zaunkönig gewesen sein, oder vielleicht eine Heckenbraunelle? Du kannst ja mal bei unseren Wintervogelporträts nachschauen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/vogelportraets/index.html

Andrea S.

07.01.2018, 13:37

Halli Hallo, ich würde gerne wissen, ob das ausgelegte Vogelfutter ( Insbesondere Rosinen ) vielleicht bei niedrigen Temperaturen zu kalt für die Vögel werden kann ? Also wenn es länger am Boden liegt ? Oder ist das den Vögeln egal ? :-)) Liebe Grüße. Andrea

Jürgen Schiefer

06.01.2018, 17:27

Eigentlich wollte ich heute bei 7ns im Garten zählen. Als ich dann am Morgen aus dem Fenster sah staunte ich nicht schlecht. Ein Mäusebussard hatte sich auf der Gartenmauer niedergelassen und verspeiste seine Beute. Er verharrte insgesamt gut 2 Stunden im Garten ehe er wieder wegflog. Seltsam war jedoch, dass danach den ganzen Tag über keine anderen Vögel mehr im Garten zu sehen waren, obwohl der Möusebussard längst weg war. Normalerweise ist viel los, da wir 3 Futterstellen im Garten haben, die immer gut besucht sind. Kann das Wegbleiben der Vögel etwas mit dem Mäusebussard zu tun haben, der am Morgen hier war?

Eric Neuling

06.01.2018, 16:31

Liebe Vogelfreunde, vielen Dank für Eure Fragen! Es hat viel Spaß gemacht. Morgen könnt Ihr meinen Kollegen Marius Adrion löchern, ebenfalls zwischen 15 und 16 Uhr. Und nun noch fleißiges Vögel zählen - es muss ja nicht nur einmal Zuhause sein...

Caroline

06.01.2018, 16:00

Hallo zusammen Ich wollte unbedingt bei der Zählaktion mitmachen, musste aber feststellen, dass in den letzten Tagen kaum Vögel an die Futterstellen im Garten kommen. Das war diesen Winter sonst ganz anders, denn es hatte besonders viele Vögel. Mich würde interessieren woran das liegen könnte. Im Moment sind bei uns nachdem Sturm Burglind die Temperaturen ungewöhnlich mild für mitten im Winter und zudem wurden bei einem Strauch die Äste geschnitten. Kann eines oder beides die Ursache für das Wegbleiben der Vögel sein? Es hat noch ein paar Kohl- und Blaumeisen, aber die Amseln bleiben ganz weg. Danke für eine Antwort und beste Grüsse aus der Schweiz Caroline

Eric Neuling

06.01.2018, 16:19

Hallo Caroline, auch wenn nicht viele Vögel derzeit da sind und zu anderen Zeitpunkten viel mehr, ist es wichtig, auch solche Beobachtungen zu machen. Möglicherweise ist dies kein Einzelphänomen sondern wird regional durch andere Meldungen bestätigt und gibt uns Aufschluss über Veränderungen in der Vogelwelt. Auch wenn der bisherige Gesamttrend daruf hinweist, dass die Zahlen gerade bei den meisen sich wieder stabilisieren, ist der milde Winter auf jeden Fall ein wahrscheinlicher Grund, warum bestimmte Vögel in diesen Wochen Futterstellen und ganze Siedlungsbereiche meiden. Das Futter im Brutgebiet oder in den Wäldern ist möglicherweise ausreichend, um den Energiebedarf der Vögel zu decken und sie brauchen schlicht das zusätzliche Futter nicht. Auch der Sturm, ebenso wie Nachwirkungen von Silvester sind denkbare Einflussfaktoren für die Anwesenheit von Vögel. Stürme können zum Beispiel dazu beitragen, dass heruntergefallenes Holz und daran befindliche Früchte und Beeren zusätzliche Futterquellen für manche Vögel bieten. Die Knallerei zu Silvester führt dazu, dass Vögel in Panik in sehr hohe Höhen flüchten und ihr Winterquartier für einige Tage oder dauerhaft verlassen. Wenn wie in ihrem Falle Sträucher gestutzt wurden, die vorher ein Refugium für Vögel waren, dann führt diese Veränderung, also der Verlust eines Lebensraumbestandteils, auch dazu, dass sich die Vögel eine andere Bleibe suchen.

Karin Tramposch

06.01.2018, 15:39

Hallo ! Ich mache heuer das erste mal mit und finde diese Aktion toll. Aber nachdem ich erst am Vormittag die Stunde eingeläutet habe, und weiß dass zeitig in der Früh auch schon Vögel anwesend sind, ist es doch eigentlich schwierig eine Zu-oder Abnahme zu berechnen? Die Amseln sind Frühaufsteher und wenn ich morgens raus sehe, dann sitzen oder picken sie fast im zweistelligen Bereich herum. Unter tags sehe ich nie so viele auf einmal. Andere Arten hingegen, wie Gimpel und Bergfinken kommen erst vormittags vorbei um Essen zu fassen. Werde morgen, 07.01., versuchen früher schon an der Zählung teilzunehmen. Wie genau findet denn die Auswertung der Zahlen statt ? Tageszeit, Wettersituation,.....

Eric Neuling

06.01.2018, 16:03

Liebe Karin, schön, dass Du an der Aktion teilgenommen hast! An allen Zählorten ist die eine Stunde der Zählung nur eine zufällige Momentaufnahme. Sie kann als Einzelmeldung nicht repräsentativ sein. Die Auswertung, zum Beispiel die Berechnung einer Zu- oder Abnahme, kann nur deshalb gelingen, weil sehr viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine sehr große Zahl solcher Stichproben erbringen. Es ist dadurch gewährleistet, dass zu allen Tageszeiten und an sehr vielen Orten in Deutschland Vögel beobachtet werden. Durch die große Anzahl der Meldungen - letztes Jahr haben weit über 100.000 Menschen teilgenommen - werden diese statistischn Fehler nivelliert, gleichen sich also aus. Ausgewertet wird am Ende vor allem wie viele Vögel einer Art pro Zählort festgestellt werden konnten. Hierfür wird der Durchnschnitt für jedes Bundesland und bundesweit ermittelt. Diese Zahl ermöglicht es einen Trend für die Zu- oder Abnahme des Wintervogelbestands zu bilden, ob im Vergleich zum Vorjahr oder dem gesamten siebenjährigen Zeitraum seit der Beginn der Aktion. Wir sehen übrigens auch Auswirkungen von Witterungseinflüssen. In diesem Jahr ist der Winter sehr mild. Die bisherigen Beobachtungen bestätigen dies. Typische Wintergäste aus dem Norden und Osten Europas, wie Bergfinken und Wacholderdrosseln werden dieses Jahr deutlich seltener gemeldet.

Nicole Schuh

06.01.2018, 15:15

Hallo, ich habe eine Frage zur Zählung selbst. Ich habe gestern schon eine Stunde mitgemacht. Jetzt fragte mich mein Sohn, ob er heute auch eine Stunde machen kann, also er hat schon gezählt, aber es handelt sich um die selbe Beobachtungsstelle. (Garten). Auf der österreichischen Seite für die Stunde der Gartenvögel steht, man könne täglich eine Stunde machen. Bevor wir es in die Liste eingeben nun meine Frage: ist es denn erlaubt? Ich wäre über Aufklärung sehr dankbar. Viele Grüße

Eric Neuling

06.01.2018, 15:33

Liebe Nicole, bei der Stunde der Wintervögel ist es möglich, im Laufe der drei Tage mehrfach zu zählen. Wichtig ist allerdings, dass es sich um verschiedene Orte handelt – zum Beispiel zuerst am eigenen Haus, dann im entfernt gelegenen Schrebergarten – und dass jede Beobachtungsstunde getrennt gemeldet wird. Vielleicht ist ja der Zählort doch ein bißchen anders? Falls nicht, ist ja noch genügend Zeit für eine weitere Zählung, vielleicht in Verbindung mit einem kleinen Spaziergang im Park.

Nicole Schuh

06.01.2018, 15:38

Super, danke für die Antwort, eine Zählung habe ich aus dem Gewächshaus gemacht, die andere meines Sohnes wurde viel weiter oben vom Küchenfenster aus gemacht,auf der anderen Seite des Grundstücks und meine wurde gestern schon hochgeladen, die andere machen wir jetzt gleich, das ist klasse, dann machen wir morgen noch eine in freier Natur!

Konrad Kempf

06.01.2018, 15:14

Ich habe seit 2 Monaten einen dachfirstgast er hinterlässt weissen kot und gewölle und ein angenagtes vogelbein Bisher sah ich nur einmal die Krallen und das sein federkleid hellbraun ist. Ich tippe auf einen kauz. Kann das sein? Wie soll ich mich verhalten? Sein kot ist nicht gerade angenehm an Hauswand und am boden.

Eric Neuling

06.01.2018, 15:27

Hallo Konrad, vermutlich hat ein Turmfalke oder eine Schleiereule bei Dir einen Ruheplatz im Winter gefunden. Beide Arten speihen Gewölle aus und haben hellbraune Gefiederpartien. Beide Arten sind geschützt und sie sind darauf angewiesen Nischen an Gebäuden, Kirchen oder Scheunen zu finden. Deswegen ist es ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz, wenn die Vögel von Dir geduldet werden würden. Gegen den Kot hilft es, wenn Du ca. 50-100 cm unter dem Sitzplatz ein Kottbrett von mindestens 30 cm in der Tiefe anbringst, so dass der Dreck darauf landet und die Hauswand verschont bleibt.

Anja

06.01.2018, 15:08

Hallöchen, Im Frühjahr haben 2 Meisenfamilien in inserem Garten gebrütet und auch viel Nachwuchs aufgezogen. Da ich ganzjährig füttere, war das ganze Jahr über viel Leben im Garten (auch Sperlinge, Kleiber, Buntspechte und Domfinken). Seit etwa 3-4 Wochen sind fast alle verschwunden. Nun habe ich festgestellt, dass das Holz in einem Futterhaus angefangen hat zu gammeln. Nun mache ich mir Gedanken, dass die Kleinen krank geworden sein könnten. An den Meisenknödeln, Erdnüssen und anderen Sämereien ist auch kaum noch Besuch. Aber auch im letzten Jahr waren im Winter weniger Besucher da als sonst im Jahr. Ziehen sie sich vielleicht eher in den nahen Wald zurück?

Eric Neuling

06.01.2018, 15:19

Liebe Anja, schön, dass sie den Vögeln in Ihrem Umfeld helfen und Meisen auch bei ihnen brüten. Dass die Vögel nun seit ein paar Wochen ihre Futterstelle nicht mehr besuchen kommen, kann verschiedene Ursachen haben. Eine Möglichkeit ist das Futterangebot im Wald, dass bei den milden Wintertemperaturen in diesem Jahr für die Energieversorgung der Tiere reicht. Das "gammelnde" Holz würde ich nicht überbewerten. Falls Sie Schimmel, also Pilzsporen meinen, ist dieser an ungebandeltem Holz nicht so sehr besorgniserregend, wenn sie die Futterstelle ansonsten sauber halten und das Futter regelmäßig austauschen oder auffüllen. An behandeltem Holz kann es sein, dass stoffliche Veränderungen von Lacken und Holzschutzmitteln zur Verunreinigung des Futters führen. Vielleicht bieten sie das Futter also in diesem Winter in Form von Futtersilos und anderen Futterspendertypan an. Tipps dazu finden Sie hier: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/index.html.

Anja

06.01.2018, 15:52

Danke schön, dann bin ich etwas beruhigt. Danke auch für Ihren Einsatz hier !!!

Martina Jäger

06.01.2018, 15:00

Hallo, Mich erstaunt das Datum für die Zählung, denn um diese Zeit habe ich Null Vögel plus minus 1 in meinem Garten. Jetzt wird von Zunahmen oder Abnahmen etwa der Meisen geredet. Aber ich meine nur, prima, die finden gerade alle im Wald genug. In wenigen Wochen werden vermutlich 100-150 Stiglitze meine Erlen abernten, Dutzende verschiedener Meisenarten werden da sein, Sperlinge, Amseln, Birken- und Erlenzeisig, Grünfinken, Sperlinge, Eichelhäher, selbst Fasan fett zwischen allen und mit Glück auch der Buntspecht. Der Garten wird bald voll sein, wie immer. Aber gerade Anfang Januar sehe ich vlt mal eine Möwe hoch vorbeiziehen oder einige Gänse, fertig. Also sagt für mich eine Zählung an diesem Datum nichts aus. Es ist windig grau, nieselig und trüb an der Küste und allen scheint es irgendwo im angrenzenden Waldstück gut zu gehen, nichtmal die Eichhörnchen kommen. Warum also jetzt?

Eric Neuling

06.01.2018, 15:09

Liebe Martina, jedes Jahr ist anders und auch ist die Witterung in den verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich. In diesem Jahr ist die Witterung insgesamt sehr mild und Eis und Schnee bleiben aus. In den vergangenen 7 Jahren, in denen wir die Stunde der Wintervögel durchführen, gab es jedoch auch sehr kalte und schneereiche erste Januarwochen. Seit Beginn der Aktion findet sie stets am ersten Januarwochenende statt. Diese Regelmäßigkeit ist sehr wichtig, denn sie erlaubt es, dass wir unter zeitlich gleichen Voraussetzungen, die unterschiedlichen Trends von Vogelzahlen und Witterungseinflüssen und-veränderungen vergleichen können. Es ist sehr wahrscheinlich, dass im Zuge des Klimawandels die Winter immer milder ausfallen, aber auch anhand solcher Vogelzählungen lassen sich die Effekte gut erkennen und beschreiben. Ich wünsche Ihnen viele der von Ihnen erwarteten Vögel, wenn nicht heute, dann in den nächsten Wochen.

Martina Jäger

06.01.2018, 18:11

Danke erstmal soweit! Allerdings konnte ich jedes Jahr bislang feststellen, dass genau um diese Zeit praktisch "Totentanz" im Garten ist. Erst mit der Ankunkt der Stiglitze und dann dem Beginn der Brutzeit geht die Party los (Dann gehen Sonnenblumenkerne im 10 Kilo Säcken weg und Berge an Äpfeln). Ich vermute aber auch, dass die Wasserstellen fast wichtiger sind bei mir als die Futterstellen und momentan ist ja überall reichlich davon da. Zum Vögel gucken fahr ich dann doch besser in unseren Speicherkoog, aber die zählen ja hier nicht, oder?

Eric Neuling

06.01.2018, 15:00

Guten Tag, liebe Vogelfreunde, habt Ihr schon eine Stunde lang Wintervögel gezählt? Falls nicht, nur zu und viel Spaß dabei! Morgen ist aber auch noch ein Tag. Gestern hat Euch mein Kollege Lars Lachmann Rede und Antwort gestanden. Wer heute Fragen hat, dem stehe ich von 15 bis 16 Uhr zur Verfügung. Meine Name ist Eric Neuling und ich bin Vogelschutzreferent beim NABU-Bundesverband. Es sind bereits gestern abend und heute vormittag Fragen gestellt worden. Ich versuche auch diese zu beantworten, wenn es die Zeit erlaubt. Falls nicht, habt bitte Verständnis, dass ich vor allem die Kommentare von heute nachmittag beantworten möchte.

Elisabeth Süßer

06.01.2018, 15:18

Hallo Eric, kann man seine Balkonfutterstelle (kleines Häuschen) "elsterfest" machen, z.B. mit Stacheln ähnlich wie zum Taubenvertreiben an historischen Gebäuden? Es scheint sich etwas abgespielt zu haben, jedenfalls kommen seit dem Auftauchen einer Gruppe von sechs Elstern keine Vögel mehr (eine Gruppe Meisen, ein Kleiber ein Buntspecht, Star) bzw. beim Futternachlegen bezogen am benachbarten Baum wieder einige Elstern Position. Es gab nur einen hastigen Besuch eines kleinen Vogels, der sich sofort wieder vom Balkon fallesn ließ. Viele Grüße Elisabeth

Eric Neuling

06.01.2018, 15:44

Liebe Elisabeth, vielen Dank für diese interessante Beobachtung. Elstern gehören zu den Vögeln im Siedlungsraum, wie auch Meisen und Star. Sie stellen in der Regel für ausgewachsene Kleinvögel keine Gefahr dar, aber sie sind natürlich größer und es ist ihnen ein Leichtes die kleinen Vögel zu vertreiben. Das Unzugänglichmachen des Futterhauses ist nur zulässig, wenn dadurch keine Verletzungsgefahr für alle Vögel ausgeht! Ich würde also von solchen Spikes, wie zur Taubenabwehr verwendet, absehen. Sie würden nur dann helfen, wenn die Elstern den Umkreis der Fütterung sonst weiträumig verlassen würden. Dies ist schwer vorhersagbar, da sich die Vögel außerhalb der Brutzeit viel großräumiger und revierungebundener bewegen. Ich habe im Übrigen auch dauerhaft Nebelkrähen und Elstern auf meinem Innenhof, und mein Futtersilo ist auch verwaist. Vielleicht versuchst Du es mit frei hängenden Meisenknödeln oder Futterspendern, die für Elstern per se nicht nutzbar sind.

Ulrike Frey

07.01.2018, 16:40

Liebe Elisabeth, vielleicht geht die Antwort noch durch, trotz Ablauf der Chatzeit. Ich habe mein Futterhaus durch Kaninchendraht geschützt. Ich habe die Anregung aus dem folgenden empfehlenswerten Buch: "Vogel-und Futterhäuschen", blv, S. 54/55. Die Maschendrahtweite muss 4,5 - 5 cm betragen. Vögel bis zur Amselgröße hüpfen durch den eisernen Vorhang, größere bleiben draußen (musste ich leider machen wegen der Stadttauben) vg Ulrike

Rose Laarmann

06.01.2018, 13:07

Hallo liebes Team, ich mache seit einigen Jahren bei allen Vogelzählungen mit, aber sowas wie heute habe ich noch nicht erlebt: es kommen keine Vögel an meine Futterstelle, d.h. insgsamt waren es heute NUR 6 Tiere. Eigentlich wurde meine Futterstelle bisher immer gut angenommen. Kann das evtl an der Witterung liegen? Hier im N-W Hamburgs haben wir +6 °C, momentan kein Regen, eher kämpft ein Sonnenstrahl gerade ums Erscheinen. LG Rose

Ursula Jetter

06.01.2018, 11:45

Hallo,guten Tag Ich wohne direkt am Feldrand und bei mir tummelt sich so ziemlich alles, aber eben nicht immer genau zu der einen Stunde in der man beobachtet. Jetzt nach 2 Tagen immer mal wieder rausschauen kam das Rotkehlchen doch noch. Wieso soll man nur 1 Std. beobachten? Auch Grünspecht, Buntspecht und Eichelhäher könnte ich dann nicht notieren, obwohl sie regelmäßig im Garten sind.

Eric Neuling

06.01.2018, 16:27

Liebe Ursula, es ist immer wieder ärgelich, wenn sich ein Vogel, der sonst jeden Tag da ist, sich ausgerechnet in der Zählstunde nicht blicken lässt. Aber leider ist es Teil des Spiels. Nur eine Stunde zu zählen und wirklich nur die anwesenden Vögel zu melden ist wichtig, damit die vielen Ergebnisse überhaupt vergleichbar sind. Die zehntausenden Momentaufnahmen, die die Einzelzählungen sind, geben ein Gesamtbild, dass vermeintliche Abweichungen von der Realität wieder ausgleicht. Vielleicht hat genau in diesem Jahr jemand in der Nähe ja "Deinen" Grünspecht das erste mal gesehen und mitgezählt ;). Ich zum Beispiel habe bei meiner Beobachtung vergeblich auf den Eichelhäher gewartet, der sonst fast jeden Tag in meinem Innenhof vorbeischaut.

Terfelix

06.01.2018, 08:22

Mich würde interessieren was eigentlich mit den Ergebnissen der Zählung dann geschieht. Ich habe gesehen, dass Sie die Rohdaten veröffentlichen. Aber werden Sie die Daten statistisch oder in einer anderen Form auswerten? Planen Sie eventuell sogar eine Veröffentlichung der Analysen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder ist das schon einmal geschehen?

Marius Adrion

07.01.2018, 14:57

Hallo, vielen Dank für diese Frage. Ja, die Rohdaten sind für jedermensch zugänglich im Internet auf https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ergebnisse verfügbar. Für weitere Analysen haben wir die Daten von der "Stunde der Gartenvögel" bereits mehrfach im Detail angeschaut und bereits eine erste Veröffentlichung im Vogelbeobachtungsmagazin "Der Falke" publiziert (http://www.falke-journal.de/?p=6467). Wir planen weitere Veröffentlichungen und stellen die Daten auch im Rahmen wissenschaftlicher Abschlussarbeiten oder sonstiger Kooperationen gerne zur Verfügung.

Susanne

05.01.2018, 19:06

Hallo liebes Nabu-Team, mein Futterplatz sieht ähnlich aus wie der aus der Webcam: mit vielen Futterangeboten und zahlreichen Meisen, Spatzen und seit diesem Jahr auch einer Horde Staren. Dazu kommen Heckenbraunellen, Rotkehlchen, Amseln und Buchfinken. Das Futter hängt in Futtersäulen oder Meisenknödelringen. Dabei fällt einiges auf den Boden. Das meiste wird aufgepickt, u.a. von drei Teichrallen, die vom nahen See an die Futterstelle kommen. Im letzten Jahr musste ich leider feststellen, dass auch Ratten das Futterangebot gerne nutzen. Sogar am helllichten Tag! Wie kann man das verhindern? Und noch eine Frage: Kennen Sie ein schönes Forum, in dem sich Vogelfreunde über solche und andere Probleme austauschen können?

Cornelia Hagemann

06.01.2018, 15:31

Bei facebook gibt es die Gruppe "Wildvogelfreunde" !

Eric Neuling

06.01.2018, 15:50

Hallo Susanne, möchtest Du den Besuch von Ratten vermeiden, musst Du geeignete für Ratten nicht erreichbare Auffangteller unter den Futtersäulen anbringen, zumindest aber Futterreste unter der Futterstelle täglich beseitigen. Reicht das nicht aus, und leben die Ratten mutmaßlich vor allem von Vogelfutter, müsste man die Fütterungen einstellen. Auf keinen Fall Rattengift auslegen, da dass auch von den Vögeln gefressen werden könnte Einen intensiven Austausch über Vogelthemen gibt es in der Facebook-Gruppe "Vogelfreunde" des NABU: https://www.facebook.com/Vogelfreund/

Eric Neuling

06.01.2018, 15:50

Hallo Susanne, möchtest Du den Besuch von Ratten vermeiden, musst Du geeignete für Ratten nicht erreichbare Auffangteller unter den Futtersäulen anbringen, zumindest aber Futterreste unter den Futtersäulen täglich beseitigen. Reicht das nicht aus, und leben die Ratten mutmaßlich vor allem von Vogelfutter, müsste man die Fütterungen einstellen. Einen intensiven Austausch über Vogelthemen gigt es in der Facebook-Gruppe "Vogelfreunde" des NABU: https://www.facebook.com/Vogelfreund/

hougnon ann

05.01.2018, 17:13

ich wollte wissen ob meisenknoedel viel glyphosat enthalten koennten- wegen rindertalg von rindern die gm kraftfutter gefuttert haben.. wenn ja, muesste man sie selber herstellen? danke ! ann hougnon

Lars Lachmann

05.01.2018, 17:55

Hallo, Glyphosat ist ein Universalherbizid, das heutzutage außer im Biolandbau fast überall eingesetzt wird, u.a. auch bei der Neuanlage von Hochleistungs-Grasland. Geringe Spuren davon finden sich fast überall, man erinnere sich an die Meldungen zu "Glyphosat im Bier". Wenn man also nicht ausdrücklich Bio-Meisenknödel kauft oder herstellt, dann dürften sich darin sicherlich geringe Spuren finden, sowohl im Fett als auch in den Körnern. Diese Spuren sind allerdings für die Vögel genauso wenig unmittelbar schädlich wie für uns - und aufgrund ihres kurzen Lebens können sie sich auch nicht lange anreichern, während sie bei uns möglicherweise auf Dauer krebserregend sein könnten. Das Problem von Glyphosat aus Naturschutzsicht ist jedoch vor allem, dass dieses Herbizid erstens sämtliche Wildkräuter aus unserer Agrarlandschaft verbannt und zweitens besonders intensive und naturfeindliche Anbaumethoden ermöglicht, so dass für Insekten und Vögel keine geeigneten Lebensmöglichkeiten mehr verbleiben.

Lars Lachmann

05.01.2018, 16:11

An unserer Winterfütterungs-Webcam ist immer noch viel los. Derzeit sehe ich ein Buntspecht-Männchen, außerdem viele Kohl- und Blaumeisen. Auch die beiden Spatzenarten sind ab und zu zu sehen. Sicherlich habt Ihr gestern bei unserem Trainings- und Gewinnspiel noch viele weitere Arten erspähen können und uns gemeldet. Für heute beende ich unseren "Experten-LIVE-Chat", aber morgen und übermorgen stehen Euch meine beiden Kollegen Eric Neuling (am Sa.) und Marius Adrion (am So.) wieder zur gleichen Zeit zur Verfügung. Und natürlich versuchen wir alle aus dem Wintervogel-Team auch außerhalb des LIVE-Chats Eure Fragen möglichst schnell zu beantworten. Am allerwichtigsten ist aber, dass wir alle nicht vergessen, uns an diesem Wochenende eine Stunde Zeit zu nehmen, um unsere Wintervögel zu Hause zu zählen und unter www.nabu.de bzw. www.stundederwintervoegel.de zu melden. Wir sind sehr auf die Ergebnisse dieses Jahres gespannt!

Andre Ruschmeier

05.01.2018, 15:52

Ich habe eine Frage zu Gimpeln. Ich habe hier ein reiches Futterangebot auf meiner Terrasse, dass dieses Jahr von vielen Vögeln genutzt wird (Amseln, Kohl- und Blaumeisen, Heckenbraunellen, Gimpel, Eichelhäher, Kleiber, Rotkehlchen, Buchfinken). Die meisten Vögel scheinen Sonnenblumenkerne ohne Schale weitgehend mehr oder weniger heile herunterzuschlucken (falls man so sagt bei Vögeln). Nicht aber die Gimpel. Sie 'kauen' mit dem Schnabel darauf herum und scheinen ihn nochmals zu 'schälen'. Übrig bleibt jedenfalls eine Art Haut. Das finde ich interessant und frage mich, was die Gimpel da noch abschälen.

Lars Lachmann

05.01.2018, 16:02

Hallo, das ist eine interessante Beobachtung. Ich habe von so einem Unterschied bisher noch nicht gehört, was aber nichts heißen soll. An der Beißkraft von Gimpeln, die ja im Vergleich zu anderen Arten eher groß sind und einen sehr kräftigen Schnabel haben, liegt es sicherlich nicht. Der Gimpel ist insofern interessant, dass diese Art im Vergleich mit den meisten anderen Futterstellenbesuchern ein besonders strikter Vegetarier ist und seine Ernährungsweise daher besonders gut an vegetarische Nahrung, also Samen und Knospen, angepasst ist. Vielleicht hat diese beobachtete Verhaltensweise etwas mit dieser Anpassung zu tun? Ansonsten kann ich leider hier nicht viel weiterhelfen.

Mamabird

06.01.2018, 08:50

Exakt diese Art des Sonenblumenkernessens beobachte ich regelmäßig bei Grünfinken (Gimpel habe ich noch keine gesehen). Auch ein Bekannter von mir, der sich recht gut mir Vögeln auskennt, hat mir diese Essensbesonderheit von Grünfinken berichtet. Ich finde das auch auffällig, zumal Buchfinken "normal" essen. Vielleicht mögen manche Finkenartige die Konsistenz des Häutchens nicht?

Kathrin

06.01.2018, 09:40

Hallo André, das machen die Grünfinken übrigens auch! Wir haben ganz viele an unserer Futterstelle und die Grünfinken machen immer eine Riesensauerei am Boden, weil sie die geschälten Sonnenblumenkerne wie von dir beschrieben nochmals schälen. Übrigens fett und dreist am Futterspender sitzend und somit die Futterstelle für alle anderen blockierend :-)) - Hausbesetzer eben.

Dieter

05.01.2018, 15:49

Hallo Herr Lachmann, werden denn Schwäne und Enten auch mitgezählt? Vielen Dank und schönen Gruß

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:58

Hallo Dieter, bei der Stunde der Wintervögel können und sollen alle Vögel gezählt werden, die am gewählten Zählpunkt angetroffen werden. Dieser Zählpunkt (üblicherweise der eigene Garten oder die Umgebung, die vom eigenen Fenster oder Balkon einsehbar ist, oder der Stadtpark nebenan) muss sich allerdings im Siedlungsraum befinden, also nicht im Wald oder auf dem offenen Feld. Natürlich kommen im Siedlungsraum auch Enten und Schwäne vor und sollen dann auch gezählt werden. Natürlich zählen auch Einzelhäuser außerhalb geschlossener Bebauung als Siedlungsraum, und wer das Glück hat, auf der Zugspitze Wetterwart zu sein oder die Teestube auf dem Deich am Wattenmeer betreibt, dürfte in seinem Siedlungsraum eher ungewöhnliche Vögel entdecken und melden.

Marlis Fischer

05.01.2018, 15:43

Hallo, habe in diesem Winter zwei Buntspechte und Eichelhäher am Futterplatz(Balkon mitten in derStadt 4.Stock)kann ich ein Extrafutter anbieten?Zur Zeit zerkleinern sie die Meisenknödel. Mit vielen Grüßen M.Fischer

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:52

Hallo Marlis, die Meisenknödel sind natürlich nicht die billigste Variante, vor allem wenn sich große Vögel daran zu schaffen machen und sie dann im Nu weg sind. Sowohl Buntspechte als auch Eichelhäher fressen im Prinzip auch Sonnenblumenkerne. Insbesondere für Buntspechte bietet sich Fettfutter an. Dieses kann in vielen verschiedenen Behältnissen angeboten werden (z.B. umgedrehte Blumentöpfe) oder - für Spechte besonders praktisch - in die Rinde grobrindiger Bäume geschmiert werden (was natürlich auf Balkonen etwas schwierig ist). Eine Anleitung dafür gibt es auf der NABU-Webseite: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/03125.html

Marlis Fischer

05.01.2018, 16:14

Danke....werde ich versuchen. Habe große Birkenstämme als Deko auf dem Balkon und denke das ist der Grund für den Besuch dieser schönen Vögel. Ihnen alles Gute

Moira

05.01.2018, 15:32

In den letzten Wochen höre ich immer mal wieder Amseln, die - meist in Hecken und Büschen sitzend - ganz leise vor sich hin singen. Ich habe dazu schon gefunden, dass es sich dabei um "Mausergesang" handelt, aber noch nicht, zu welchem Zweck er erfolgt. Üben die Amselmännchen hier den Gesang für die nächste Saison? Auf jeden Fall kann ich nur empfehlen, mal genauer hierauf zu achten - der Gesang ist wunderschön melancholisch und passt perfekt zum Herbst und Winter ...

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:41

Hallo, das ist eine schöne und aufmerksame Beobachtung. Es handelt sich hier um einen sogenannten "Subsong". Damit bezeichnet man einen nicht voll ausgeprägten, meist sehr leisen und oft etwas undeutlichen, dafür aber kontinuierlich vorgetragenen Gesang von Vogelmännchen. Im Normalfall ist er aber immer noch arttypisch und damit erkennbar. Er wird immer dann vorgetragen, wenn das Testosteron der Männchen noch nicht für den vollen Gesang der Brutzeit ausreicht, z.B. bei Jungvögeln, die erst üben, oder bei Altvögeln außerhalb der Brutzeit, z.B. im Herbst, im Winterquartier oder - wie in diesen Tag - vor Beginn der eigentlichen Brutzeit und Gesangsperiode. Die Mauserzeit im Sommer wäre auch eine Zeit, in der man den Subsong hören kann, aber von einem speziellen Mausergesang habe ich noch nicht gehört. Ich habe einen solchen Amsel-Subsong mal Ende Oktober von einem erwachsenen Amselmännchen aufgenommen. Ich war mit dem Mikrofon weniger als einen Meter vom singenden Vogel entfernt, der in einer Hecke auf dem Boden saß. Diese Aufnahme findet man hier: http://www.xeno-canto.org/165775

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:43

www.xeno-canto.org ist übrigens eine tolle Webseite für alle, die sich über Vogelstimmen informieren wollen. Hier gibt es zu nahezu jeder Vogelart der Erde Aufnahmen von sämtlichen Gesängen und Rufen zur freien Verfügung - eine Art Wikipedia der Vogelstimmen.

EmmiElke

05.01.2018, 21:28

Lieber Herr Lachmann, xeno-canto ist ja wirklich eine tolle Website, vielen Dank für den Tipp, bin ganz begeistert. Und noch ein Hinweis zu den Häutchen um die Sonnenblumenkerne (da ist eins): Auch Kohl- Blaumeisen picken den eigentlichen Kern aus den Häutchen mehr oder weniger heraus. Ich habe fast immer Sonnenblumenkerne ohne Schale ausgelegt und konnte es jahrelang beobachten. Die Vögel sind auf meinem Balkon sitzen geblieben zum futtern, auf Blumentöpfen oder Brüstung. Die waren nicht scheu, lag vielleicht an der Stadt. Ich habe in Berlin gewohnt, nun bin ich am Rand einer Kleinstadt zu Hause und sehe, hier verhalten sich die Vögel doch anders, scheuer. Und es gab in Berlin auf meinem Hinterhof mehr Arten (18 gezählt) zu beobachten. Seit einigen Wochen kommen zu mir gar keine mehr, zu warm, zu viel Futterangebot ringsum? Mal schauen... Viele Grüße

Moira

05.01.2018, 15:46

Das ist aber eine wirklich schöne Aufnahme! Mir kommt der Gesang, wenn ich ihn mal bemerke, noch um einiges leiser vor, was aber daran liegen mag, dass ich meist im Stadtumfeld darauf stoße und andere Geräusche überwiegen.

Lars Lachmann

05.01.2018, 16:04

In diesem Fall hatte ich das Mikrofon dem Vogel auch fast in den Schnabel halten können. Ein paar Meter weiter weg hätte man schon fast nichts mehr gehört.

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:17

Guten Tag! Seit 15.00 h stehe ich Ihnen hier über die Kommentarfunktion für Fragen und Antworten zur Verfügung. Leider habe ich diese Meldung erstmal im falschen Kommentarforum gepostet (nämlich in den Kommentaren zum Trainings-Gewinnspiel). In Wirklichkeit findet der Chat in diesem Kommentarforum (Experten-Chat) statt. Ich bin Lars Lachmann, Leiter Vogelschutz und Ornithologie in der NABU-Bundesgeschäftsstelle.

Gundel Gaukelei

05.01.2018, 15:13

Meist beobachtet man ja, dass Vögel in Trupps ihrer Artgenossen unterwegs sind - auch wenn sich beim Gewusel hier vor der Webcam die Arten ja ganz schön durchmischen. Erkennen sich die Vögel dabei als Artgenossen primär über Ihre Lautäußerungen bzw. den Gesang oder auch über die Optik? Und apropos Gesang bzw. "Sprache" - verstehen sich auch unterschiedliche Arten untereinander (einmal abgesehen von Warnrufen, die ja universell verständlich scheinen)? Der Ruf der Blaumeise und der der Kohlmeise klingen ja z.B. sehr ähnlich. Gibt es zu diesem Thema Studien? Und gibt es Gruppen unterschiedlicher Arten, die gerne gemeinsam unterwegs sind?

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:29

Hallo Gundel, das sind sehr spannende Fragen und es gibt natürlich sehr viele Studien bereits zu diesem Thema. Grundsätzlich ist es so, dass Vögel sich sowohl optisch als auch akustisch als Artgenossen erkennen. Vermutlich erkennen sie auch noch viel mehr, was wir als Menschen nicht immer unterscheiden können, z.B. Alter, Geschlecht, Laune, Fitness etc. Häufig wird die Kommunikation mit bzw. von Nicht-Artgenossen einfach ignoriert, weil sie nicht relevant ist, insbesondere wenn es um die Fortpflanzung oder die Partnersuche geht. Ein Standardversuch um herauszufinden ob zwei ähnliche Vogelpopulationen zu einer oder zwei verschiedenen Arten gehört, besteht daher darin einer Gruppe Lautäußerungen der jeweils anderen Gruppe vorzuspielen. Reagieren die Vögel, gehören sie eher zu einer Art. Ignorieren sie die Stimmen, sind es wohl eher zwei Arten. Andere Formen der Kommunikation, z.B. Warnrufe, Drohrufe oder Kontaktrufe, funktionieren aber sehr wohl auch über Artgrenzen hinweg. Das ist auch sinnvoll. Denn Futterquellen, die für Blaumeisen gut sind, sind wahrscheinlich auch für Kohlmeisen gut, und wenn eine Blaumeise vor dem Sperber warnt, sollte eine Kohlmeise auch reagieren. Daher sind diese Rufe bei vielen Arten oft sehr ähnlich. Insbesondere der Warnruf vor Luftfeinden wie dem Sperber ist bei den meisten Singvögeln gleich: ein hohes dünnes Fiepen. Vor allem in den Tropen, aber im Winter auch bei uns, gibt es umherziehende Trupps von Vögeln unterschiedlicher Arten. Diese halten durch Kontaktrufe zusammen. Dabei ist es natürlich wichtig, dass sich die Vögel auch über die Artgrenzen hinweg verständigen können.

Yarisha

06.01.2018, 12:00

Meine Schwester konnte schon beobachten, wie alle Vögel im Garten nach einem Kontaktruf ihres Nymphensittichs panisch weggeflogen sind. Sieht für mich nach einem klaren Fall von Fehlkommunikation aus. :D

Elsbeth de Roos-de Heer

05.01.2018, 12:36

Ich habe heute eine Amsel und mehrere Spatzen gezählt, also am 5.1.18 beimir: Wiesbadenerstr. 59C, 14197 Berlin. Ich lege täglich Futtwer aus!

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:03

Hallo Elsbeth, hast Du auch schon Deine 1-Stunden-Zählung bei der Stunde der Wintervögel gemeldet? Ich habe das bei mir heute früh schon erledigt. Hier nochmal der Link für alle: http://www.stundederwintervoegel.de – auch über http://www.nabu.de schnell zu finden.

Wil Wenzel

05.01.2018, 12:13

Heute Morgen las ich in der Zeitung : Im Vorjahr war die Kohlmeise die meist gezählte Vogelart. Wir wohnen hier schon über 30 Jahr und freuen uns im Winter immer über ein regen Besuch am Vogelhäuschen. In den 80-er Jahren waren es Kohlmeisen, Drossel, Singdrossel, Grünfinken, Buchfinken, Rotkehlchen. Seit ca. 2000 ist von der Singdrossel keine Spur mehr. Und das traurige Ergebnis in diesem Jahr, kaum eine Meise und wenn ich nach einer Stunde sagen müsste wie viele Vögel hier gelandet sind dann muss ich sagen : 1 Rotkehlchen und eine Drossel auf dem Rasen der nach Regenwürmer sucht. Das finde ich ein sehr trauriges Ergebnis. Dafür betätigt sich das Eichhörnchen am Vogelfutter. Die letzte fünf Jahre sind die Kohlmeisen zurückgegangen, aber dafür kamen ein paar Blaumeisen und haben sogar hier gebrütet. Ich schreibe Ihnen, weil es in diesem Jahr einen gravierenden Einschnitt bei dem Besuch an unserem Vogelhäuschen gegeben hat. Ich hoffe im nächsten Jahr ist es anders.

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:07

Hallo, das ist interessant, denn in diesem Jahr (ich habe heute morgen gezählt) hatte ich bei mir zu Hause in Berlin denselben Eindruck. Artenzahlenmäßig waren bei mir zwar genauso viele Arten wie sonst, aber fast alle nur in Einzelexemplaren - sicherlich viel weniger als im Vorjahr. Aber ein Blick auf die bisherigen LIVE-Ergebnisse der Stunde der Wintervögel 2018 (siehe https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ergebnisse/21784.html?jahr=2018&ort=&vogelart=Star&bundesland=&formchange=1) zeigt, dass man auf keinen Fall von Einzelzählungen auf das große Ganze schließen kann. Denn bundesweit scheit es in diesem Jahr wieder deutlich mehr Wintervögel zu geben als im Vorjahr. Bei mir war es umgekehrt, bei Ihnen anscheinend auch. Hoffen wir auf ausgleichende Gerechtigkeit im nächsten Jahr und freuen wir uns, dass nicht alle die gleiche Erfahrung machen müssen wie wir.

Christine

04.01.2018, 18:41

Hallo zusammen, Ich habe letztes Jahr sehr interessiert die Waldkauze in Berlin beobachtet. Zur Zeit wird der Nistkasten wieder besucht. Kann man erkennen ob das die gleiche Waldkauzin ist, die letztes Jahr gebrütet hat? LG Christine

Lars Lachmann

05.01.2018, 15:14

Hallo Christine, ja, schon den ganzen Winter über haben wir wieder zwei Waldkäuze in diesem Berliner Nistkasten. Wir freuen uns sehr und die Chancen stehen gut, dass sie wieder in diesem Kasten brüten, nachdem sie erst letztes Jahr glücklicherweise in diesen mit der Kamera bestückten Kasten eingezogen waren. Zuvor hatte dort nur das Männchen tagsüber geschlafen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es wieder das gleiche Brutpaar ist. Eindeutig kann man das aber nicht sagen, da die Vögel nicht beringt sind. Einen kleinen Test kann man aber machen: Beim letztjährigen Brutpaar war das Männchen von der grauen Farbvariante, das Weibchen von der rötlichbraun-grauen Variante. Wenn das jetzt wieder so ist (ich habe noch nicht geprüft), dann können wir uns ziemlich sicher sein, dass es dieselben Vögel sind.

andreas gutmann

04.01.2018, 17:47

"hinterlasse einen kommentar - bitte bleibe höflich" "schreiben Sie einfach Ihre frage in das kommentarfeld" dieses ständige unentschlossene und uneinheitliche wechselspiel zwischen duzen und siezen stört mich schon länger. ich habe es auch persönlich schon wiederholt angesprochen. selbst wenn ich mich als aktives mitglied eines landesverbandes vorstelle werde ich teilweise äußerst penetrant weitergesiezt. will der NABU womöglich gar keine neuen und jungen mitglieder?? soll man sich verbandsintern lieber weiter mit nachnamen und akademikergraden anreden?

Helge May

04.01.2018, 18:24

Lieber Andreas, da hast Du recht, zumindest innerhalb des gleichen Mediums bzw. der gleichen Gruppe sollte der Umgang einheitlich sein. Das müssen wir also nachjustieren. Es will längst nicht jede/r ungefragt geduzt werden. Da sind die über 600.000 NABU-Mitglieder nicht anders drauf als der Rest der Republik. Deshalb siezen wir in der persönlichen Kommunikation, solange nicht jemand von sich aus das „Du“ anbietet. Das gilt erst recht für Massenmedien wie Mitgliedermagazin oder Homepage. Ausnahme sind die Sozialen Medien, weil hier in Deutschland das Duzen üblich ist. Wenn dort jemand siezt, ist das oft schon als Distanzierung oder unfreundlicher Akt gemeint. In der Berliner NABU-Zentrale duzen wir uns übrigens alle, einschließlich des Präsidenten.

Neuere Kommentare

Kommentare deaktiviert

%d Bloggern gefällt das: