16 Oktober
Der Nebel zwang einige Singvögel zur Rast. Wäre ich nicht mit dem Auszug beschäftigt gewesen, so hätte ich heute etliche Drosseln und Rotkehlchen, Wintergoldhänchen usw. an der Hütte beobachten können. Gehört hatte ich zumindest einige! Auch Gänse, vor allem Nonnengänse und Bläßgänse zogen, hoch über dem Nebel über Trischen Richtung Südwest.
Auf der Überfahrt sah ich immer wieder Sing- und Rotdrosseln auf den Pricken sitzen und eine Pause machen. An Deck der LUISE hatten wir eine ganze Zeit lang einen kleinen Zaunkönig als blinden Passagier.
15 Okotober
Während ich heute das Zwischendeck der Vogelwärterhütte für den Winter klarmachte und das Brennholz für die kommende Sasion vor den Winterstürmen und Hochwassern sicherte, hatte ich stets einen kleinen Helfer an meiner Seite: ein kleines Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) hüpfte die ganze Zeit über, unter und neben mir durch das Holz. Das war sehr nett und aufmunternd. Goldhähnchen sagt man, sind die kleinsten Vögel in ganz Europa! Ziemlich beeindrucken, dass es dieses kleine Kerlchen bei Sturm und Regen auf die Insel geschafft hat.
12 Oktober
Gegen 10:00 Uhr überflogen einige Bläßgänse (Anser albifrons) die Insel. Kurz darauf konnte ich ein Trupp Singschwäne (Cygnus cygnus), ebenfalls in Richtung Südwest ziehend beobachten.
11 Okotber
Ein Seeadler (Haliaeetus albicilla) zog über der Insel seine Kreise und schraubte sich immer höher und höher. Ein Wanderfalke (Falco peregrinus) – vermutlich derselbe, wie am 8. Oktober, attakierte den großen Greifvogel und schlug ihn in die Flucht. In den letzten Tagen beobachte ich nahezu täglich einen Wanderfalken am Strand.
10 Oktober
In der hohen Dünenvegetation und im Schilf kann man im Moment einiges beobachten. Da sind zum Beispiel Rohrammern (Emberiza schoeniclus), Wiesenpieper (Anthus pratensis) oder Zaunkönige (Troglodytes troglodytes), die sich dort verstecken. Ich versteckte mich heute ebenfalls für einige Zeit in der Düne um diese kleinen Vögel zu beobachten. Vor allem der Zaunkönig ist ein wunderfiziger Geselle: kaum verhielt ich mich etwas ruhig, da kam er aus seinem Versteck und setzte versuchte sich auf den dünnen Halmen des Strandhafers so weit oben wie möglich zu positionieren. Laut und charakteristisch schimpfte er mich aus. Auch die Rohrammer ließ sich nach kurzer Zeit blicken. Die Wiesenpieper sind dagegen etwas scheuer und fliegen sehr leicht auf. Dementsprechend viel Geduld musste ich für das Bild aufbringen.
Während ich so in der Düne saß und mich versteckte, fiel mir ein ganz anderer Geselle auf: ein Asiatischer Harlekin-Marienkäfer. Er krabbelte fröhlich auf dem Halm herum. Ganz in der Nähe fand ich die dazugehörige Larve: in wenigen Wochen wird auch dieses Tier voll entwickelt sein und wie sein Vorgänger durch die Düne krabbeln. Denn die Entwicklung eines Marienkäfers dauert insgesamt nur rund drei Wochen. Das könnte er also noch schaffen.
8 Oktober
Nachdem das Wetter heute wieder besser geworden ist, ging ich am Strand entlang – bis zur Nordspitze. Der Weg hatte sich sehr gelohnt. An der Nordspitze konnte ich schon von weiten zwei Seeadlern (Haliaeetus albicilla) sitzen sehen. Als ich näher kam, flog einer der beiden auf -und wurde von einem Wanderfalken (Falco peregrinus) heftig attakiert. Der große Adler musste sich geschlagen geben und wurde noch fast bis nach Büsum vom kleineren und sehr viel wendigeren Wanderfalke verfolgt. Der zweite Seeadler hob etwas später ebenfalls ab und folgte dem kämpfenden Paar.
Auf meinem Rückweg entdeckte ich eine tote Trottellumme (Uria aalge) am Strand. Leider hatte ich in meiner Saison keine einzige lebende, dafür nun drei tote Lummen beobachten können. Sehr wahrscheinlich setzten ihr die heftigen Stürme in den letzten Tagen zu, sodass sie entkräftete und sterben musste. Der Kadaver war noch gut anzusehen (ich erspare Ihnen jedoch ein Foto). Ich gehe davon aus, dass das Tier in den letzten beiden Tagen, vielleicht auch in den letzten drei Tagen gestorben ist.
4 Oktober – einige neue Arten beobachtet
Heute war auf Trischen wieder ein sehr guter Vogelzug-Tag. Bei klarer Sicht konnte ich ab Sonnenaufgang den Vogelzug von der Hütte aus beobachten. Auffällig war, dass sich einige Wiesenpieper und Stare auf der Insel niederließen und erst einmal in der Salzwiese rastetete. Dieses Phänomen habe ich auch schon an Tagen mit schlechter Sicht und widrigen Zugbedingungen beobachtet.
Außerdem entdeckte ich heute einige neue Arten: das erste Mal für diese Saison hörte und sah ich Ohrenlerchen und Spornammern (letztere hatte ich in den vergangenen Nächten das ein oder andere Mal bereits gehört – heute sah ich eine Spornammer am Strand). In der Südost-Bucht konnte ich zwei Gänsesäger beobachten.
In der Nacht kann man vereinzelt Nonnengänse ziehen hören – sehr beeindruckende Geräuschkulisse. Die Zahl der ziehenden Gänse war heute, verglichen mit anderen Orten in Norddeutschland, eher gering. Ich zählte nur knapp über hundert Nonnengänse, einige dutzend Graugänse und immerhin 67 Blässgänse.
Kornweihe (Circus cyaneus)
Beim genauen hinsehen kann man sie doch unterscheiden: die Kornweihe. Sie unterscheiden sich, das ist vor allem für Fotonachweise von Bedeutung, in der Länge der fünften Handschwinge. Weihen lassen sich anhand ihrer Handschwingen in Korn- und „Nicht-Kornweihen“ einteilen, denn anders als bei Wiesen- oder Steppenweihe, ist die fünfte Handschwinge bei der Kornweihe deutlich länger und gut sichtbar. Diese fünfte Handschwinge ist auf dem Foto gut zu sehen.
2 Oktober – Vogelzug: einiges los auf Trischen
Heute früh war das Wetter auf Trischen eher bescheiden. Später klarte es dann allerdings auf und die Bedingungen wurden besser – relativ kurze Zeit später konnte ich auch die ersten Zugvögel aus Nord kommend beobachten. Während es in den vergangenen Tagen fast nur Wiesenpieper waren, die zogen, konnte ich heute auch verstärkt Buchfinken und Singdrosseln (Turdus philomelos) feststellen. Rotkehlchen waren (selbstverständlich) auch wieder um die Hütte getobt.
Zu meiner Freude machten eine Ringdrossel (Turdus torquatus), eine Amsel (Turdus merula), eine Rotdrossel (Turdus iliacus) und ein Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) Zwischenstopp auf Trischen sodass ich sie fotografieren konnte.
Alpenstrandläufer (Calidris alpina)
Der Alpenstrandläufer ist ein zirkumpolar (also rund um den Polarkreis vorkommender) Vogel und zählt zu den Schnepfenvögeln. Mit etwa 1,3 Mio. Exemplaren ist diese Art vor allem im Herbst und im Frühling einer der häufigsten Watvögeln an der Nordseeküste. Die etwa starengroßen Vögel sind begnadete Flugakrobaten und bilden beeindruckende Vogelschwärme über den Watten. Da sie am Bauch weiß, an der Brust zeitweise schwarz und an der Oberseite etwas dunkler sind, färben sich die Schwärme – je nachdem, welche Seite der Vögel gerade sichtbar ist, weiß oder dunkel. Zum Teil scheinen sie auch mit dem Himmel zu „verschmelzen“, dann nämlich, wenn die Himmelsfarbe die Selbe Farbe wie das Grau der Vögel hat. Jeder, der diese Schwärme einmal über dem Watt hat tanzen sehen, weiß von was ich spreche. Denjenigen, die dieses Naturphänomen noch nicht beobachtet haben, rate ich sehr im Herbst oder im Frühling einmal an die Nordsee zu kommen und dieses nachzuholen.
Alpenstrandläufer brüten hoch im Norden in den Tundren der Arktis im Winterhalbjahr sind sie neben der Nordseeküste auch an den Küsten Großbritanniens und Irlands sowie der Atlantikküste Frankreichs und Westafrikas später im Jahr bis nach Mauretanien zu beobachten.
Der irreführende Name „Alpen-Strandläufer“ rührt vermutlich daher, dass frühere Ornithologen diesen Vogel vor allem als Brutvogel in den Lappländischen Alpen kannten und ihn danach benannten. Mit den eigentlichen Alpen hat dies also gar nichts zu tun.
Weiterführende Literatur / Links:
Seawatching
Bei diesem stürmischen Wetter – und dazu noch Strum aus West! Da könnte durch aus der ein oder andere Hochseevogel an die Küste verdriftet werden.
Doch leider hatte ich Pech: ich konnte ich keine Raubmöwen oder Basstölpel am Horizont entdecken…
Die Hagebutten sind reif!
Ich berichtete bereits über die Kartoffelrose (Rosa rugosa). Damals erwähnte ich auch die Problematik, die diese Pflanze als invasive Art mit sich bringt. Nun, da die Früchte, die sog. „Hagebutten“ reif sind, kann ich auf diese Pflanze zurück kommen erwähnen, dass vor allem kleine Singvögel sehr von den Früchten dieses Strauches profitieren.
Obwohl die Früchte sehr lecker sind und eine gute Marmelade abgeben würden – ich überlasse sie den Vögeln, denn schließlich lebe ich auf einer Vogelinsel auf der – wie der Name schon sagt, die Vögel das eigentliche Sagen haben.
Rotbrauner Blattkäfer (Chrysolina staphylaea)
Am Dünenübegang entdeckte ich ein Exemplar des Rotbraunen Blattkäfers (Chrysolina staphylaea). Normalerweise kommt dieser Käfer an Gewässerrändern oder Feuchtwiesen vor – bei mir scheinbar auch im Dünental. Der ganze Körper des Käfers ist rotbraun gefärbt, was ihm den deutschen Namen einbrachte. Zudem ist die Oberseite ist überall fein punktiert.
Weiterführende Literatur:
21 September
In den frühen Morgenstunden war einiges in der Luft: Ich beobachtete vor Allem Buchfinken und Wiesenpieper, die auf ihrem Weg in den Süden über meine kleine Hütte zogen. Auch in den Vormittagsstunden blieb es nicht ruhig in der Luft: zahlreiche Gänsetrupps zogen über Trischen hinweg. Insgesamt zählte ich sechs Trupps mit knapp 500 Individuen.
Den größten Anteil machten 440 Nonnengänse (Branta leucopsis) aus. Aber auch Ringelgänse (Branta bernicla) und einige Graugänse (Anser anser) waren dabei. Mein persönliches Highlight war ein Trupp Kurzschnabelgänse (Anser brachyrhynchus), der über mich hinweg zog. Ich erkannte die Tier an ihrem charakteristischen, etwas quietschenden Ruf.
19 September
Heute überflogen in den ersten Minuten nach Sonnenaufgang (gegen 7:00 Uhr) etliche Buchfinken (Fringilla coelebs) die Insel. In den Tagen zuvor beobachtete ich noch deutlich weniger Finken, dafür mehr Wiesen- und Baumpieper. Heute waren auch Rotkehlchen (Erithacus rubecula) und ein Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) „zu Besuch“ auf meinem Hüttengeländer. Auch einige Graugänse (Anser anser), drei Graureiher (Ardea cinerea) und rund zwanzig Krickenten (Anas crecca) beobachtete ich am Morgen.
Mittags waren einige tausend Knutts (Calidris canutus), die zusammen mit Sandregenpfeifern (Charadrius hiaticula), Alpenstrandläufern (Calidris alpina) und Sanderlingen (Calidris alba) und Steinwälzern (Arenaria interpres) einen Rastrupp bilden, am Weststrand zu beobachten. Es ist einfach beeindruckend, wie perfekt sich die einzelnen Vögel zu einem großen Vogelschwarm zusammenfügen können -ohne, dass es zu Zusammenstößen oder Unfällen kommt fliegen sie waghalsige Manöver und bieten dem Betrachter eine atemberaubende Choreographie.
Nicht so einfach: Artbestimmung bei Weihen
In den vergangenen Tagen beobachte ich immer wieder Greifvögel, die über die Insel ziehen. Meist sind die Merkmale eindeutig zu sehen, sodass eine Bestimmung der Art relativ leicht fällt. Anfang des Monats beobachtete ich dann einen Vogel, bei dem ich mir nicht sicher war um welche Art es sich handeln könnte. Ich schickte ein Bild an verschiedene, ornithologisch bewanderte, Freunde mit der Bitte um Bestimmungshilfe. Das Ergebniss war recht unterschiedlich. Mal wurde der Vogel als Wiesen-, mal als Korn- oder Steppenweihe bestimmt. Ganz eindeutig und klar ist es bis heute nicht. Ich bedanke mich auf jeden Fall für die rege Beteiligung und die raschen und z.T. sehr ausführlichen Antworten!
17 September
Gerade eben beobachtete ich vier Silberreiher (Ardea alba) bei ihrer Zwischenlandung in der Südostbucht. Die Vögel standen keine Minute im Watt, da zogen sie schon weiter. Sie hatten es wohl sehr eilig. Leider ist mir nur dieses verschwommene Bild gelungen.
16 September
Diese Ruhe… Hier auf Trischen ist es besonders in den Abendstunden sehr schön. Im Moment sind vor Allem Große Brachvögel sowie einige Austernfischer und andere Limikolen zu hören. Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen können, habe ich eine knappe Minute „Trischen für die Ohren“ hochgeladen. Sie können sich zurücklehnen und diese Minute genießen. Viel Spaß.
14 September
Beim Verlegen der Isolierschicht war ich ziemlich überflüssig – die beiden Zimmerinnen waren ein zu gut eingespieltes Team. Daher beschloss ich einen Kontrollgang am Strand zu machen. Dabei konnte ich etliche Steinwälzer (Arenaria interpres), eine schlafende Uferschnepfe (Limosa limosa) und einige Knutts (Calidris canutus) am Westrand beobachten.
10 September
Beim Abendessen auf der „Veranda“ beobachtete ich zwei Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus). Sie landeten in einiger Entfernung zu mir am Strand der Südostbucht. Die markanten Überaugenstreifen waren durch das Spektiv sehr gut sichtbar.
8 September
In der Salzwiese entdeckte ich eine bereits verblühte Sonnenblume (Helianthus annuus). Diese Art ist nicht sehr häufig auf Trischen und wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr entdeckt. Vermutlich wurde diese Pflanze über Vogelkot, der noch unverdaute Sonnenblumenkerne beinhaltete, auf die Insel getragen. Leider habe ich sie nicht blühend gesehen – denn Sonnenblumen sind besonders hübsch.
6 September
Im Morgengrauen – wenn die Sonne über dem Watt aufgeht, ist es auf Trischen besonders schön. Heute konnte ich neben den ziehenden Baumpiepern, Schafstelzen, Bluthänflingen usw. auch einen großen Brachvogel (Numenius arquata) beobachten, wie er im Watt umherstapfte und ganz feine Spuren hinterlies. Momentan sind einige tausend dieser beeindruckenden Vögel auf Trischen zu Gast. Sie nehmen hier die notwendigen Fettreserven auf um schon bald weiter in die Überwinterungsgebiete – weit im Süden – zu fliegen.
Knotiges Mastkraut (Sagina nodosa)
Mastkräuter sind zierliche Pflanzen, die am Dünenfuß und in der Salzwiese wachsen. Sie zählen zu den Nelkengewächsen und zeichnen sich unter anderem durch ihre fünf weißen Blütenblätter und ihrer knotigen bis eiförmigen Blättchen, mit denen der Stängel besetzt ist, aus. Das knotige Mastkraut ist häufiger als das z.B. das Strand-Mastkraut (Sagina maritima). Dennoch ist es eine in Deutschland als „stark gefährdet“ eingestufte rote-Liste-Art. In einigen Bundesländern wird es sogar als „vom Aussterben bedroht“ oder gar als „ausgestorben“ geführt.
Weltweit ist diese Pflanze jedoch –zum Glück- nicht gefährdet: der IUCN-Liste zufolge kommt die Pflanze in ganz Mittel- und Osteuropa sowie auf dem Nordamerikanischen Kontinent vor und wird daher nicht in der internationalen „IUCN Red List“ geführt.
Weiterführende Literatur und Links.
- Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Ulmer Verlag, 2009.
- catalouge of life.org
- IUCN
- www.floraweb.de
Großer Schlangenstern (Ophiura albida)
Die Gestalt der Schlangensterne erinnert sehr an die der Seesterne – deren nächsten Verwandten. Beide Gruppen zählen zu den Stachelhäutern (Echniodermata) und weißen eine typische fünfstrahlige Symmetrie aus. Sie kommen in der Regel im Sublitoral – dem Bereich des Meeres, der eigentlich nie trockenfällt. Dort kriechen sie über meist sandige Böden und suchen nach Nahrung. Schlangensterne ernähren sich von abgestorbenen Material und kleinen Tierchen, die sie auf dem Meeresgrund finden. Nicht selten werden sie dabei selbst zur Nahrung: Fische wie z.B. der Dorsch (Gadus morhua) haben die Tiere zum fressen gern.
Ab und zu wird ein Schlangenstern aus einem tieferliegenden Priel an den Strand gespült. Dieses Exemplar entdeckte ich an der Südseite der Marner Plate.
31 August
Bei guter Sicht, wenig Wind und sehr sonnigem Wetter flog ein noch junger Seeadler Seeadler (Haliaeetus albicilla) über die Insel hinweg. Er wurde dabei von Silbermöwen so heftig attackiert, dass er schon bald das Weite suchte.
Steinwälzer (Arenaria interpres)
Seit einigen Tagen tummeln sich die Steinwälzer wieder am Strand von Trischen. Bereits im Frühling habe ich über diese hübschen und bemerkenswerten Vögel berichtet. Nun sind sie wieder zurück und wälzen auf Trischen fleißig die Steine – wohl eher den Spülsaum.
Der Steinwälzer erreicht eine Körperlänge von 22 bis 24 Zentimeter und ein Körpergewicht von 80 bis 190 Gramm. Die Beine sind im Verhältnis zur Körpergröße ziemlich kurz. Dadurch wirkt der Vogel insgesamt etwas gedrungen. Seine leuchtend orangenen Beine sind besonders auffällig. Auch die kastanienbraune-schwarze Musterung auf der Körperoberseite bei den männlichen Tieren im Prachtkleid ist besonders schön anzusehen.
Megarippel
Alle, die einmal an der Nordsee waren, haben die typischen Wattformationen bereits gesehen: Wattrippel: Diese Wellen- oder Gezeitenrippel genannten Formationen entstehen, wenn die Wasserströmung abwechselnd aus unterschiedlichen, im Idealfall entgegengesetzten Richtungen kommt. Eine genaue Beschreibung, wie es zur Rippelentstehung kommt, findet sich hier.
Die Rippel werden nach ihrer Größe in drei Gruppen eingeteilt:
- Rippel
- Großrippel
- Megarippel
Die Megarippel können zwischen einem und acht Meter hoch werden zeugen von enormen Strömungsgeschwindigkeiten. Am Nordweststrand von Trischen können Megarippel beobachtet werden. Diese Beobachtung ist wattenmeerweit nicht allzu häufig, da diese Formationen meist erst weit draußen an den Strömungskanten entstehen. Orte, an denen „normale“ Wattwanderer nicht gelangen können.
Europäischer Meersenf (Cakile maritima)
Meersenf verdankt seinen Namen seinem –wie einfallsreich- senfartigen Geschmack, der durch verschiedene ätherische Öle hervorgerufen wird. Zwar wurde der Meersenf wohl nie zur tatsächlichen Senfherstellung herangezogen, doch als Beilage im Salat verleiht er dem schnöden Eisbergsalat eine würzige Note. Sehr empfehlenswert!
Die Pflanze ist einjährig und kommt gerne auf offenen Strandflächen, wie dem Trischener Strand vor. Die anfangs deutlich lila gefärbten Blüten bleichen nach und nach aus und scheinen am Ende nur noch blass rosa zu sein. Übersandung und Trockenstress kann diese Pionierpflanze durch verschiedene Abwehrmechanismen gut abwehren.
24 August
Am Strand fanden sich heute einige Seesterne (Asterias rubens). Eigentlich kommen diese Tiere nur im Sublitoral – also dem Bereich des Meeres, das niemals oder sehr selten trocken fällt – vor.
21 August
Seit mehreren Tagen treiben sich zwei Rohrweihen (Circus aerunginosus) auf Trischen herum. Die dunkle Färbung der Flügeldecken deutet, zumindest bei einem der Tiere, auf einen Jungvogel hin.
18 August
Heute versteckte ich mich um die Hochwasserzeit in einem neuen Fotoversteck an der Südspitze. Ich hatte Glück und konnte einige spannende Beobachtungen aus dem Tarnzelt heraus machen. Die spannendste Art war zweifelsfrei ein Sperber (Accipiter nisus), der Jagd auf kleine Vögel machte. Er flog drei Attacken – alle drei waren erfolglos geblieben. Gegen 13:30 Uhr gab er auf und flog in Richtung Festland davon.
Rundgang durch die Salzwiese
Nach Hochwasser unternahm ich einen Rundgang durch die Salzwiese und umrundetete die Ostspitze Trischens, indem ich durch das Watt ging. Zahlreiche Pflanzen stehen noch in der Blüte: zum Beispiel der Halligflieder (Limonium vulgare), das englische Schlickgras (Spartina anglica) und die Strand-Melde (Atriplex littoralis).
17 August
Nachdem am Vortag am Morgen einige Singvögel an der Hütte saßen, habe ich am 17 August bereits zu Sonnenaufgang vor der Hütte gesessen und die ersten Zugvögel der Herbstsaison erfasst.
Insgasamt beobachtete ich in der Zeit von 5:50 Uhr bis 7:00 Uhr
- 31 Bekassinnen
- 49 Kormorane
- 6 Rohrammern
- 2 Buchfinken
- 5 Schafstelzen
- 3 Uferschwalben
- 3 Krickenten
16 August -Ameisenhochzeit auf Trischen-
Im Windschatten der Hütte tummelten sich tausende fliegende Ameisen in der Luft. In diesen Tagen findet wohl eine sog. „Ameisenhochzeit“ statt.
13 August
Absolute Zufallsbeobachtung: ich trat gerade aus der Tür, als ein Buntspecht (Dendrocopos major) an der Hütte vorbeiflog.
10 August – Besuch einer ersten Klappergrasmücke (Sylvia curruca)
Die Klappergrasmücke ist ein relativ unauffällig gefärbter Singvogel, der besonders in den Gärten Nord- und Mitteldeutschland zu beobachten ist. Auffälligstes Merkmal sind die dunklen Oberdecken in Kombination mit der Größe (klein und gedrungen) sowie die dunklen Beine. Auch die weiße Kehle ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal.
Auf ihrem Rückzug ins Überwinterungsgebiet in Nordafrika ist dieses Tier bei mir auf Trischen vorbeigekommen. Denn ein Brutvogel war sie hier definitiv nicht. Dieser Besuch dieses unscheinbaren Vogels stimmt mich auf den bevorstehenden Herbstzug ein. Schon bald werde ich wieder bei Sonnenaufgang vor meiner Hütte sitzen und die ziehenden Vögel notieren. Die Klappergrasmücke war in diesem Herbst mein erster „Hüttengast“.
9 August
Heute beobachtete ich einenen Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) am Weststrand. Immer wieder nett anzusehen, wie sie hektisch und immer mit dem Hinterteil wippend über den Strand huschen.
4 August
Ich meldete am vergangenen Dienstag –wohl etwas zu voreilig, einen Meerstrandläufer (Calidris maritima) an der Südspitze entdeckt zu haben. Da diese Art seit 1999 nicht mehr auf der Insel gesehen wurde, habe ich mich heute noch einmal intensiv mit dem Bestimmungsbuch und den Fotos auseinandergesetzt. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich im Feld wohl geirrt haben muss. Da der Vogel sich stets nach dem Wind ausgerichtet und mir damit den Rücken zugewandt hatte, konnte ich die Brust des Vogels kaum sehen. Auf einem Foto zeichnet sich jedoch ein dunkler Brustfleck ab, was gegen einen Meerstrandläufer spricht. Ich gehe nun davon aus, dass es sich um einen Steinwälzer (Arenaria interpres) handeln muss, der entweder juvenil (die Flügeldecken sprechen dafür) oder sich in der Mauser ins Schlichtkleid (noch alte Federn färben die Flügeldecken nicht eindeutig Schlichtkleid-farben) befindet. Diese Art ist weitaus häufiger auf Trischen zu beobachten und hat eben diesen dunklen Brustfleck.
2 August
Ich versteckte mich heute bei auflaufendem Wasser in meinem Fotoversteck an der Südspitze. Leider kamen die Vögel nicht so nah heran wie ich es mir erhoffte. Allerings waren sie nah genug um sie mit dem Spektiv genau zu beobachten und zu bestimmen.
Was sehr sinnvoll ist – denn beim exakten hinschauen bemerkte ich, dass unter den Lachmöwen auch mindestens drei Zwermöwen (Hydrocoloeus minutus) versteckt waren. Zudem entdeckte ich einen Meerstandläufer (Calidris maritima) und eine Brandseeschwalbe, die bereits in das Schlichtkleid gemausert hat.
Weitere Vogelarten (z.T. konnten die absoluten Zahlen durch den niedrigen Standort des Versteckes nicht bestimmt werden, daher sind alle Zahlen Mindestangaben!)
- Regenbrachvogel: 13
- Großer Brachvogel: 500
- Brandgans: min. 450
- Austernfischer 800
- Pfuhlschnepfe 35
- Rotschenkel 300
- dunkler Wasserläufer: 27
- Grünschenkel: 5
- Steinwälzer: 6
- Sandregenpfeifer: 250
- Seeregenpfeifer: 2
- Alpenstrandläufer: 1.500
- Sichelstrandläufer: 3
- Sanderling: 2
- Kiebitzregenpfeifer: 5
- Kormoran: 68
- Eiderente: 165
- Silbermöwe: min. 175
- Sturmmöwe: min. 45
- Lachmöwe: min. 600
- Heringsmöwe: min. 35
- Fluss- oder Küsenseeschwalbenküken: 76
- Zwergseeschwalbenküken: 10
- Flussseeschwalben (adult): 31
- Küstenseeschwalben (adult): 25
- Zwergseeschwalben (adult): 5
1 August -toter Basstölpel am Strand gefunden-
Am Südstrand entdeckte ich heute die sterblichen Reste (eigentlich war außer dem Schädel nicht viel übrig) eines Basstölpels (Sula bassana).
29 Juli
Am Nordstrand entedeckte ich 12 Reiherenten (Aythya fuligula) zwischen Brandgänsen und Eiderenten schwimmend.
29 Juli
Tischen ist ein idealer Ort um Vogelringe abzulesen. Mit etwas Übung, einem Spektiv und guten Lichtbedingungen ist es nur eine Frage Zeit, bis die Ringe an den Möwenbeinen entdeckt werden. In dieser Saison wurden bisher ings. 78 Ringe abgelesen (dabei wurde ich von Matin Suanjak – 30 Ablesungen tatkräftig unterstützt). Sehr wahrscheinlich werden noch zahlreiche weitere folgen.
Ringablesungen tragen dazu bei mehr über die Vögel und ihre Biologie herauszufinden – außerdem können spannende Lebensgeschichten rekonstuiert werden (vgl. Schaufenster- Beitrag von 27 Juli 16).
28 Juli
Heute entdeckte ich am Strand eine schöne Pflanze, die ich hier kurz vorstellen möchte: das Kali-Salzkraut (Salsola kali).
Diese recht wehrhaft anmutende Pflanze steht – man glaubt es nicht – in voller Blüte! Das Kali-Salzkraut wächst in der sog. Pionierzone auf dem Strand und muss an diesem extremen Standort sowohl Wind und Übersandung, als auch Trockenheit und Hitze standhalten. Da kann es sich eben nur ganz kleine Blüten leisten. Das Kali-Salzkraut ist in der Lage auf dem Strand verwesenden Treibsel als Stickstoffquelle anzuzapfen. Auf diese Weise kann die Pflanze in dieser „Wüste“ überleben.
Zudem habe ich heute zu Niedrigwasser (wenn sich die Vögel im Watt und nicht auf der Insel aufhalten) ein Foto-Versteck aufgebaut. In den nächsten Tagen werde ich mich dann schon einige Zeit bevor das Wasser und die Vögel zurückkommen darin verstecken und abwarten. Hoffentlich gelingt es mir schöne Aufnahmen von Brandgans und Co. aus nächster Nähe zu machen.
26 Juli – Wolfsmilch-Ringelspinner (Malacosoma castrensis)-
Bereits im Juni berichtete ich über die Raupen dieses Schmetterlings. Bei einem Streifzug durch die Salzwiese entdeckte ich nun die dazugehörigen Eier. Nach ausgiebiger Recherche im Internet und der Befragung einiger Bekannten kann ich nun sichergehen: Es handelt sich eindeutig um das Gelege des Wolfsmilch-Ringelspinners (Malacosoma castrensis).
Weiterführende Links:
25 Juli – Tote Skua am Strand entdeckt –
Bereits vor zwei Tagen hatte Martin Suanjak von einer toten Skua berichtet. Heute konnte ich mir selbst ein Bild von ihr machen. Das tote Tier scheint noch juvenil gewesen zu sein und war unberingt. Dieses Mal also kein kleines Ring-Highlight. Trotzdem erstaunlich, dass bereits zum zweiten Mal in dieser Saison eine tote Skua am Strand zu finden ist – ich hätte mit Skuas erst im Herbst, nach den Herbststürmen gerechnet.
24 Juli – Nacht der Florfliegen –
Gestern Nacht kam es zu einem Massenausschwärmen von Florfliegen (Chrysopidae). An der Windgeschützten Seite der Hütte summte und brummte es bis in die frühen Morgenstunden hinein. Warum es zu einem massenhaften Auftreten dieser Tiere gekommen ist, kann ich nicht sagen.
Am Tag waren zudem unglaublich viele geflügelte Ameisen unterwegs. Es kam zu sog. „Ameisen-Hochzeiten“. Das schwül-warme Wetter und der wenige Wind scheint den Insekten auf Trischen zu bekommen.
24 Juli – Besuch von einer Brieftaube –
Heute landete eine Brieftaube neben mir auf dem Hüttengeländer. Sie sah ziemlich erschöpft aus, weshalb ich ihr Haferflocken und etwas Wasser gab. Nach einer Erfrischungspause ging es in den kühlen Abendstunden wieder los – Hoffentlich in Richtung Taubenschlag.
Auf Tuchfühlung mit den Löfflerküken
Bei der Vegetationskartierung konnten in diesem Jahr zum ersten Mal eine Dauerfläche nicht kartiert werden: Löffler haben ihr Nest mitten in das Probenquadrat gebaut. Es ist eines der letzten Gelege, denn anders als bei den meisten Löfflern der Kolonie waren hier noch drei Küken im Nest. Wir konnten uns –ganz langsam an das Nest herantasten und uns den Tieren bis auf einen knappen Meter nähern! Ich glaube, so nah ist einem Löffler auf Trischen selten jemand gekommen.
20 – 23 Juli
Der Rückzug einiger Vögel beginnt! In den vergangenen Tagen konnten folgende Beobachtungen an der Hütte gemacht werden:
23 Juli:
- Rabenkrähe 3 Ind.
- Graureiher 3 Ind.
22 Juli:
- Sichelstrandläufer an der Südspitze
- Krickente 3 Ind.
- Kuckuck 1 Ind.
21 Juli:
- Bekassine 6 + 2 Ind.
- Kiebitz 5 Ind.
- Goldregenpfeifer 2 Ind.
- Waldwasserläufer 2 Ind.
- Uferschwalbe 4 + 1 + 21 Ind.
- Pfeifente 3 Ind.
zudem konnten abends einige ziehende Flussuferläufer am Strand gehört werden.
21 Juli:
- Bekassine 6 + 2 Ind.
- Kiebitz 5 Ind.
- Goldregenpfeifer 2 Ind.
- Waldwasserläufer 2 Ind.
- Uferschwalbe 4 + 1 + 21 Ind.
- Pfeifente 3 Ind.
wieder konnten ziehende Flussuferläufer gehört werden.
20 Juli:
- Mauersegler 6 Ind.
Martin Suanjak, der einen großen Beitrag zu den Beobachtungen geleistet hat, sei an dieser Stelle besonders gedankt.
21 Juli
Austernfischer gibt es auf Trischen einige – leuzistische Tiere hingegen sind an der Küste eher eine Ausnahme. Hier in der Salzwiese konnte ich heute einen beobachten.
13 Juli
Gestern trieb sich in der Umgebung der Hütte ein juveniler Kuckuck (Cuculus canorus) herum. Zunächst dachte ich, es handele sich um einen kleinen Greifvogel (Sperber oder sogar Merlin), denn im Flug erinnerte er tatsächlich sehr viel mehr an einen Greifvogel als an einen Kuckuck. Erst als er sich im Lockgebüsch niederließ und ich den Schnabel und den extrem langen Schwanz sehen konnte, kam ich dahinter. Die beiden an der Hütte brütenden Rauchschwalben griffen den Vogel todesmutig an schafften es schließlich sogar, ihn zu vertreiben. Der dunkelbraunen Färbung nach zu urteilen muss es sich um einen jungen Vogel handeln. Diese Art besucht Trischen nicht in jedem Jahr. In den vergangenen Jahren wurde 2014, 2011 und 2010 zuletzt ein Kuckuck nachgewiesen.
7 Juli
An der Nordspitze rasten eine sehr große Zahl Eiderenten. Bei der heuten Springtidenzählung (STZ) zählte ich 3.018 Individuen!! Als ich mich der Nordspitze näherte, flüchteten die besonders scheuen Eiderenten sich in das Wasser. Damit Sie sich etwas besser vorstellen können, wie beeindruckend diese Flucht ausgesehen hat, habe ich dieses kurze Video gemacht.
6 Juli
Heute entdeckte ich eine Brandseeschwalbe zwischen einem rastenden Lachmöwen-Trupp in der Nähe des Hafenpriels. Die Schwarzkopfmöwe, die noch vor wenigen Tagen brütend in der Salzwiese saß ist jedoch verschwunden.
5 Juli
Sie können einem ja schon Leid tun: nach einem kurzem aber heftigen Regenguss sitzen die kleinen Stare (fast alles diesjährige Jungvögel) auf dem Treppengeländer im Windschatten und versuchen sich zu trocken.
3 Juli
Die Brandgänse (Tadorna tadorna) führen ihre Küken aus der Salzwiese heraus ins Watt. Eine Brandgans liegt zwischen 8 bis 15 Eier und so ist es nicht sehr verwunderlich, dass wahre „Großfamilien“ durch denhafenpriel stapfen. Doch manchmal kommt es auch vor, dass die Alttiere ihre Schützlinge anderen Brandgänsen anvertrauen. Auf diese Weise können wahre Kindergärten entstehen, die bis zu hundert Küken umfassen. Auf diesem Bild scheint es sich allerdings eher um eine Familie mit 11 Küken zu handeln.
30 Juni
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)
Diese Pflanze wächst häufig auf Heideflächen, auf Dünen oder auf Kahlschlägen. Einzige Bedingung ist, dass genügend Stickstoff im Boden verfügbar ist. Auf Trischen blüht sie am Wegesrand, auf halber Strecke zwischen Strand und Hütte. Die purpurfarbenen Blüten sitzen in langen Trauben an einem kerzengeraden Stägel. In der Literatur wird die Pflanze häufig auch unter dem Namen „Dünenfeuer“ geführt: Wenn die Pflanze flächig vorkommt, bildet sie zur Blütezeit einen großen rosa-violetten Teppich, der entfernt an eine „flammende Düne“ erinnern soll. Auf Trischen ist mir dieses Naturschauspiel leider nicht vergönnt, da das Weidenröschen nur vereinzelt in der Düne vorkommt und so nur einzelne rosa „Funken“ des Dünenfeuers zu sehen sind.
Weiterführende Literatur:
- Køie Marianne & Kristansen Aase: Der große Kosmos Strandführer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. Kosmos-Verlag, 2001.
- Künnemann Thorsten & Gad Gunnar: Überleben zwischen Land und Meer – Salzwiesen-. Isensee-Verlag , 1997.
- Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Eugen Ulmer Verlag, 2009.
- Quedens, Georg: Strand und Wattenmeer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. BLV-Buchverlag, 2013.
- Beach Explorer
25 Juni
Brütende Schwarzkopfmöwe auf Trischen! Etwas nördlich des Hafenpriels konnte ich heute eine brütende Schwarzkopfmöwe (Larus melanocephalus) entdecken!
Zudem kommen mehr und mehr Limikolen zurück nach Trischen: heute kamen Kampfläufer ( Philomachus pugnax) und Regenbrachvogel (Numenius phaeopus) dazu.
24 Juni
Der Weg zum Strand und die Salzwiese ist voll davon: überall finden sich kleine und große Schmetterlings-Raupen. Trotz Bestimmungliteratur ist es nicht so einfach den richtigen Schmetterling zu bestimmen. Nach Rücksprache mit einigen Experten vom Festland kann davon ausgegangen werden, dass es sich um die Raupen des Wolfsmilchspinner (Malacosoma castrensis) handelt.
23 Juni
Gestern zogen erneut Kiebitze (Vanellus vanellus) über die Hütte in Richtung S-W. Mit 25 Individuen war dies der bisher größte Kiebitztrupp in dieser Saison. Gegen Abend zog ein einzelner Kiebietz in Richtung S-O über Trischen hinweg.
Gerade eben (9:00) flogen erneut drei Kiebitze in Richtung S-W an der Hütte vorrüber.
Bei der Springtidenzählung (STZ) entdeckte ich in der Nordost-Bucht gesten ein Löffelenten-Paar (Anas clypeata). Da ich auch früher in der Brutzeit immer wieder ein Paar Löffelenten beobachtete, habe ich nun einen ernsthaften Brutverdacht für diese Art auf Trischen. Neben der beiden Löffelente brüten vermutlich noch einige Paare Stockenten (Anas platyrhynchos) und vielleicht sogar ein Paar Spießenten (Anas acuta) auf Trischen. Pfeifenten (Anas penelope) konnte ich zur Brutzeitbis jetzt nicht auf Trischen entdecken.
22 Juni
Die Kükenzeit hat begonnen! Bei windstillem und sommerlich warmen Wetter kamen gestern Abend zahlreiche Familien mit ihrem Nachwuchs in die Südost-Bucht um den kleinen das Wattenmeer etwas näher zu bringen.
Mit dabei waren
- eine Austernfischer-Familie (zwei Küken)
- drei Nonnengans-Familien (zwei, drei und vier Küken)
- sechs Löffler (vier davon waren juvenil, drei der vier farbberingt)
- eine Brandgans-Familie (zwei Küken)
Auch Große Brachvögel (41 Ind.) suchten gestern Abend auf den Wattflächen der Bucht nach Nahrung.
17 Juni
Die neuesten Beobachtungen kurz zusammengefasst:
- Die ersten Möwenküken trauen sich aus der Salzwiese und können auf den freien Flächen am Hafenpriel beobachtet werden. Nicht mehr lange und die „saure-Gurken-Zeit“ ist zu ende!
- Die Stare sammeln sich jeden Morgen und Abend im Lockgebüsch oder auf der Hütte.
- Die beiden Rauchschwalben sind weiterhin fleißig mit der Brut beschäftigt. Vermutlich wurden bereits Eier gelegt.
- Nachts kann ich die Wasseralle rufen hören: sie wechselt ihren Standort um die Hütte heru und ruft manchmal aus den Dünen, manchmal aus der Salziwese am Hafenpriel
- Die Löfflerküken üben fleißig: Von der Hütte aus können Flugversuche mit dem Spektiv beobachtet werden
15 Juni
Vier Ringelgänse rasteten in der Süd-Ost Bucht, direkt vor der Hütte. Ein Wintergoldhänchen als „Tagesgast“ auf der Hütte. Zwei Kiebitze zogen in Richtung S-O.
13 Juni
-Angriff der Möwen-
Wie ich es schon kurz im Beitrag über die „Saure-Gurken-Zeit“ erwähnt habe, ist nun die sensible Phase für die Küken angebrochen. Vor allem Möwen sind es auf Trischen, die Küken aus den Nestern stehlen und verspeißen. Aus dem Hüttenfenster konnte ich leider schon einige dieser Angriffe auf Rotschenkel beobachten. Denn auch ohne Störung duch mich nutzen die Möwen ihre Überlegenheit gegenüber der kleinen Rotschenkel aus und räubern die Gelege! Dies ist zwar eine traurige Geschichte, gegen die ich allerdings machen kann und werde. „Natur Natur sein lassen“ ist nicht ohne Grund der Leitsatz des Nationalparks.
11 Juni
Die ersten Stare (Sturnus vulgaris) kommen zurück! Zum Teil setzen sich die munteren Gesellen auch auf das Hüttengeländer, das Dach odern den Aussichtsturm und ruhen sich aus. Die Gruppengröße variiert zwischen zehn oder zwölf bis zu hundert oder hundertfünfzig Tieren.
6 Juni
Das Wanderfalkenweibchen, das in diesem Jahr auf Trischen erfolgreich gebrütet hat (vier flügge Jungvögel) ist beringt. Ich konnte den Code teilweise fotografieren: vermutlich lautet er „7FA„. Auf Nachfrage bekam ich die Information, dass sie am 3.5.2009 auf Norderoogsand als Nestling einer Bodenbrut beringt worden ist. Dieses Wanderfalkenweibchen hat bereits in den Jahren 2012 und 2013 nachweislich auf Trischen gebrütet.
5 Juni
Bereits am 28. Mai ist eine Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis) am Südstrand beobachtet worden. Sie saß zwischen den anderen Küstenseeschwalben und schien zu brüten. Bei der heutigen Kontrolle konnte ich nun sichergehen. Mindestens ein Brutpaar Brandseeschwalben brütet in diesem Jahr auf Trischen.
Brandseeschwalben sind von den rotfüßigen (Fluss- und Küstenseeschwalbe) Seeschwalben eindeutig durch den schwarzen Schnabel mit der kleinen gelben Spitze zu unterscheiden.
3 Juni
In der Nacht konnte ich durch das geöffnete Fenster eindeutig eine Wasseralle (Rallus aquaticus) rufen hören. Da diese Art bereits in den vergangenen Jahren öfter hier als Brutvogel nachgewiesen werden konnte, hatte ich mir die Stimme besonders eingeprägt.
1 Juni
Pünktlich zum Geburtstag kam sie angeflattert: Beim Frühstück konnte ich eine Türkentaube (Streptopelia decaocto) im Lockgebüsch beobachten!
Diese Art ist besonders schön und auch, durch den dunklen Halsring, leicht von anderen Tauben zu unterscheiden. Auf Trischen wurde sie im August 2011 das letzte Mal beobachtet.
27 Mai
Heute morgen konnte ich neben der Planzug-Boebachtung um die Hochwasserzeit noch einige Limikolen in der Bucht beobachten. Vom Festland wird berichtet, dass auch diese Vögel sich langsam auf die Weiterreise in den Norden begeben und das Wattenmeer hinter sich lassen. Heute konnte ich sie (zum letzten Mal in disem Frühling?!) beobachten:
- Sandregenpfeifer: 300 Ind.
- Kiebitzregenpfeifer: 500 bis 1.000 Ind. (der Nebel war so dicht, dass ich das Ende der Bucht nicht richtig sehen konnte)
- Sanderling: 1.000 Ind.
- Alpenstrandläufer: ~2.500 Ind.
Zudem hörte ich zunächst zwei Schwarzkopfmöwen (Larus melanocephalus), die wenig später über die Hptte flogen!
Es scheint, als würden rund 80 Große Brachvögel (Numenius arqata) bei mir auf Trischen übrsommern. Zumindest sind sie nicht mit den übrigen abgezogen.
22 Mai
Heute beobachtete ich zum ersten Mal in dieser Saison Kanadagänse (Branta canadensis) auf Trischen. Sie landeten um die Hochwasserzeit am Strand. Ich war gerade dabei mich im kühlen Nass zu erfrischen als ich den typischen Ruf der Gänse hörte. Schleunigst verließ ich das Wasser um meine Kamera und das Fernglas zu holen. Die Gänse zogen nach einer kurzen Pause in Richtung Nord-Ost weiter.
18 Mai
Am Weststrand beobachtete ich am Morgen erneut eine weibliche Rohrweihe (Circus aeruginosus) beim jagen. Da ich ds Tier nun schon häufiger beobachten konnte, einmal sogar zusammen mit einem Männchen, hatte ich zunächst den Verdacht, sie könnten hier auf Trischen brüten. Allerdings beobachtete ich den Greif bis jetzt ausschließlich bei gutem Wetter und ein geeignetes Bruthabitat ist auf Trischen eigentlich nicht gegeben. Es kann daher auch möglich sein, dass sie am Festland brütet und nur für die Jagd nach Trischen fliegt. Ich freue mich auf jeden Fall jedes Mal über ihren Besuch!
17 Mai
Am Strand konnte ich in den letzten Tagen vermehrt Kompassquallen (Chysaora hysoscella) finden. Kompassquallen sind durch die typische Strichzeichnung, die sehr variabel sein kann, deutlich von den übrigen Quallen zu unterscheiden.
13 Mai
Am Südstrand beobachtete ich 15 Trauerseeschwalben (Chlidonias niger). Die Vögel flogen zusammen mit einer Flussseeschwalben in Richtung Nord- Nordost. Leider konnte ich sie nur einen recht kurzen Augenblick über mir sehen, daher glückte mir auch nur dieses relativ undeutliche Belegbild. Allerdings sind die wichtigsten Mermale (kurzer Schwanz, dunkler Bauch und helle Flügelunterseite) zu erkennen.
12 Mai
In der Salzwiese sind Rotschenkel, Ausernfischer, die Möwen und die „kleinen“ (Feldlerche und Wiesenpieper) ganz geschäftig. An allen Ecken sieht man Nester oder kleine Mulden. Allerdings sind viele Nester noch leer oder unvollständig. Auf Trischen ist man wohl etwas langsamer oder gemütlicher als am Festland (wo z.T. schon die ersten Küken gemeldet wurden!).
11 Mai
Am Strand sammeln sich erneut einge Quallen.
Besonders auffällig ist die Gelbe Nesselqualle (Cyanea capillata). Die auch als „Feuerqualle“ bekannte Art kann mit ihren langen Nesselfäden auch badenden Menschen deutliche Schmerzen zufügen.
Weitere Infos zu der Art sind auf Beach Explorer ziemlich gut zusammengefasst.
9 Mai
Am Weststrand der Insel konnte ich heute insgesamt sechs Steinwälzer (Arenaria interpres) beobachten.
8 Mai
Die Limikolen kommen! … doch einige werden noch vermisst.
Scheinbar pünktlich zum Birdrace trudelten auf Trischen einige neue Arten ein. Von der Vogelwärterhütte hat man einen idealen Blick über die komplette Südost-Bucht Trischens. Seit einigen Tagen (seit das Wetter so viel besser geworden ist) kann ich um die Hochwasserzeit (idealerweise 2h vor bis 2h nach Hochwasser)
- Kiebitzregenpfeifer
- Goldregenpfeifer
- Sandregenpfeifer
- Knutts
- einen Steinwälzer
- Grünschenkel
- dunkle Wasserläufer im Prachtkleid
- Große Brachvögel
- Regenbrachvögel
- Alpenstrandläufer
- Pfuhlschnepfen
beobachten.
Etwas verwunderlich ist das Ausbleiben von
- Schwarzkopfmöwen
- Zwergmöwen
- Bruchwasserläufer
- Flussuferläufer
- Sichelstrandläufer
- Zwergstrandläufer
- Meerstrandläufer
Schließlich konnte ich gestern nach langem suchen doch einen Zwergstrandläufer in der Menge ausmachen.
Hoffentlich setzen die genannten Arten noch vom Festland über. Denn z.T. sind die Vögel in Friedrichskoog / Meldorfer Speicherkoog bereits beobachtet worden. Doch Trischen ist einfach nicht das Festland! Trischen ist die schönste Insel im Wattenmeer! 🙂
7 Mai
Seit zwei Tagen kann von der Hütte eine weibliche Rohrweihe (Circus aeroginosus) beim jagen beobachtet werden. Sie fliegt mehrmals am Tag die Dünenkette bis zum Südstrand hinunter und versucht kleine Vögel zu erbeuten. Nicht selten wird sie dabei von Brandgänsen, Rotschenkeln oder sogar Wiesenpiepern attakiert und vertrieben. Ich bin sehr gespannt wie sich diese Geschichte weiterentwickelt. Vielleicht beginnt sie hier zu brüten? Am 5. Mai konnte ich zwei Rohrweihen (ein Männchen und ein Weibchen) im Verbund jagend über dem nördlichen Teil der Insel beobachten.
Außerdem:
Am Strand versammeln sich um die Hochwasserzeiten im Moment tausende Sanderlinge (Calidris alba). Heute ist es mir gelungen zwei beringte Individuen in der Menge zu entdecken und deren Code abzulesen. Ich bin sehr gespannt, was mir über die Meldung der Ringe über die kleinen Vögel gesagt werden kann. Eines weiß ich bereits: anhand der Ring-Kombination kann ich davon ausgehen, dass mindestestens dieser Vogel in England war. Denn eine „Flagge“ im Farb-Code verriet mir das Land der Beringung. Beringte Sanderlinge können übrigens unter AnimalTrack.org eingetragen werden. Dort können die Lebensläufe der kleinen Vögel sofort nach dem Eintragen abgerufen werden. Ziemlich pracktisch und einfach. Ich wünsche viel Spaß und gute Beobachtungen.
Seltener Gast auf Trischen: Pseudoanas lavans
Trischen beherbergt seit einigen Tagen eine für diese Gewässer höchst ungewöhnliche Vogelart: Pseudoanas lavans, die gemeine Badeente. Ich entdeckte den Vogel an den vergangenen Tagen am Weststrand und wunderte mich sehr, denn Badeenten bevorzugen meist deutlich wärmere Gewässer und wurden auf Trischen noch nie gesichtet.
Die Gruppe der Pseudoantidae umfasst mehrere tausend Arten, die sich wiederum in zahlreiche Unterarten aufteilen. Sie unterscheiden sich in Form, Größe und Farbe mitunter deutlich voneinander. Einziges gemeinsames Merkmal ist das kreisrunde Ventilloch an der Ventralseite des Tieres, welches der Lauterzeugung dient. Der Ruf der Badeenten ist unverkennbar: ein kurzes Quietschen düü´-düü, das auch zu einem langezogen düüüüdüü oftmals auch in einer raschen Abfolge relativ kurzer düdü´- düdü´- düdü´ oder diiieedü´- diiieedü´- diiieedü´, das an typische Geräusche aus einem Comic-Film oder eine Fahrradklingel kleiner Kinder erinnert.
Badeenten sind weltweit verbreitet, die Brutgebiete befinden sich meist in China und Fernost. Es wird von Massenschlupf-Ereignissen berichtet, bei dem bis zu 100.000 Individuen in relativ kurzer Zeit schlüpfen. Badeenten sind reine Gummivögel, die sich nur sehr selten fliegend, und wenn dann meist passiv, fortbewegen. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie am Beckenrand von Badewannen, in Supermarktregalen oder auf Containerschiffen. Ich entdeckte eine Badeente bei der letzten Springtidenzählung am Nordstrand in der Brandung schwimmend. Da die Enten schaumiges Wasser bevorzugen, war es zumindest nicht verwunderlich, dass sie sich in der Brandungszone, inmitten des Meerschaumes aufhielt.
23 April
Schon in den vergangen Tagen habe ich immer wieder das Gefühl gehabt, dass sich am Südstrand auch noch Zwergseeschwalben (Sternula albifrons) aufhalten. Gestern habe ich dann tatsächlich die ersten „Zwerge“ am Strand sitzen sehen! Insgesamt habe ich acht Individuen gezählt. Bestimmt werden es noch mehr…
Weiterhin konnte ich einige (min. 2.000 Ind.!) Sanderlinge (Calidris alba) beobachten. Sie sammelten sich ganz in der Nähe des Dünenüberganges, also direkt am Strand vor der Hütte.
21 April
Die ersten Flussseschwalben (Sterna hirundo) entdeckte ich zwar bereits am 15. April auf der Insel. Doch heute waren sie zum ersten Mal am Südstrand, in der Nähe des „Anlegers“ länger zu beobachten. Vermutlich werden in den nächsten Tagen die Brutreviere bezogen..?
Zudem rüttelte ein Turmfalke (Flaco tinnunculus) in der Nähe der Hütte. Ich bemerkte ihn eigentlich deshalb, weil Wiesenpieper und Co. sich so „komisch“ verhielten und Warnrufe ausstießen.
In den frühen Morgenstunden beobachtete ich zudem
- einen Seeadler
- zwei Nebelkrähen
- zwei Rabenkrähen
Die Planvogelzug-Beobachtung konnte heute nach einer längeren „Sturm-Pause“ endlich wieder durcheführt werden. Ich notierte viele Wiesenpieper sowie einige Bluthänflinge, Bachstelzen, Grün- und Buchfinken. Auch zwei Heckenbraunellen und eine Wachholderdrossel wurden notiert. Die ersten Nonnengänse (36 Ind. in Zugformation) zogen über die Insel.
19 April
Am Strand versammeln sich immer mehr Sanderlinge (Calidris alba). Bei der letzten Strandrunde konnte ich mehrere hundert Individuen, eng zu einer Gruppe zusammenstehend, direkt an der Wasserkante beobachten. Anders als viele anderen Vogelarten auf Trischen, scheinen die Sanderlinge sich von mir nicht so schnell aus der Ruhe bringen zu lassen.
Sanderlinge sind hocharktische Brutvögel, die Trischen und die Nordseeküste nur auf dem Durchzug besuchen. Sie sind in etwa so groß wie ein Alpenstrandläufer (Calidris alpina), wirken in iher Gestalt allerdings etwas kompakter und etwas heller. Sie sind am besten an ihrem typischen vor- und zurückrennen am Strand zu erkennen. Meist bewegen sich Sanderlinge in Trupps, direkt an der Wasserkante wo sie sehr lebhaft und aktiv nach Nahrung zu suchen. Sanderlinge habe ich für Sie auch in dem Sturm-Video vom 7.4.2016 gefilmt.
Weiterführende Literatur:
- Lars Svensson & Peter J. Grant: Der neue Kosmos Vogelführer. Kosmos-Verlag, 2001.
17 April
Bei einem kurzen Strandspaziergang habe ich in direkter Nähe zum Strandübergang das erste Gelege der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) entdeckt. Schon seit ich auf der Insel bin, habe ich die zwei Sandregenpfeifer im Verdacht gehabt, bald „loszulegen“. Nun ist der erste Brutnachweis erbracht: ein Teilgelege, mitten am Strand.
Schon nach ganz kurzer Zeit kehrten auch beide Altvögel in die Nähe des Nestes (gelber Pfeil) zurück, sodass ich davon ausgehe, dass sie das Gelege in Kürze voll machen werden und ihr Glück am Strand von Trischen versuchen werden.
15 April
Die heutige Gänsezählung ergab folgende Zahlen:
- Ringelgans (Branta bernicla): 2.300 Ind.
- Nonnengans (Branta leucopsis): 50 Ind.
- Graugans (Anser anser): 9 Ind
Das sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren! 2015 befanden sich im selben Zeitraum nur rund 840 Ringelgänse auf der Insel. Im Jahr 2014 waren es 1.400 Ringelgänse. Auch Nonnen- und Graugänse waren weniger zahlreich auf der Insel (Nonnengans 2015: 4 Ind.; 2014: 14 Ind. | Graugans 2015: 2 Ind; 2014: 5 Ind. ).
12 April
Der erste größere Trupp Eiderenten (Somateria mollissima) ist eingetroffen! Am Weststrand zählte ich gegen 17:30Uhr 367 Individuen, die auf dem Wasser trieben. Außerdem habe ich heute die ersten Farbberingten Silber- und Heringsmöwen entdeckt! Da ich zu weit weg stand und die Vögel beim näherkommen aufflogen, werde ich es in den nächsten Tage noch einmal versuchen.
Die Rotschenkel um meine Hütte herum balzen stark und es kommt zu ersten Kopulationsversuchen.
Ein Kolkrabe (Corvus corax), später am Tag auch ein Seeadler (Haliaeetus albicilla) flogen über die Insel und scheuchte sämtliche Möwen, Gänse und Limikolen auf.
Rotkehlchen und Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) treiben sich noch immer an der Hütte herum.
10 April
Heute habe ich am Strand den ersten Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) entdeckt.
4 – 9 April
In der Zwischenzeit waren einige „Hüttengäste“ zu vermerken:
- noch immer zahlreiche Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
- Winter- und Sommergoldhähnchen (Regulus regulus) bzw. (Regulus ignicapilla)
- Stare (Sturnus vulgaris)
- Zankönig (Troglodytes troglodytes)
- einge Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla)
- einige Heckenbraunellen (Prunella modularis)
- Gatenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)
- Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
- Fitis (Phylloscopus trochilus)
- Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
- zwei Kolkraben (Corvus corax)
- eine Bekassine (Gallinago gallinago) suchte in meinem Klohäuschen Schutz vor dem Wind
- eine weibliche Rohrweihe (Circus aeruginosus) flog einge Male über die Hütte
- ein Wanderfalke (Falco peregrinus) scheint sich nun doch auf der Insel niederzulassen: ich beobachtete ein warnendes Individuum an der Nordspitze der Insel –> der erste Hinweis auf ein mögliches Brutvorhaben!? In den vergangenen Jahren wurde an der Nordspitze jeweils ein brütendes Pärchen nachgewiesen.
3 April
Seeadler (Haliaeetus albicilla) an der Südspitze! Eine weibliche Rohrweihe (Circus aeruginosus) ist zweimal an der Hütte vorbeigeflogen.
Zudem zahlreiche „Hütten-Gäste“ wie z.B. ein Zaunkönig, eine Mönchsgrasmücke, Wintergoldhähnchen und ein Feldsperling. In der Nähe der Hütte haben sich zudem am morgen 40 Rotschenkel zu einer Art Versammlung getroffen. Lautstark haben sie dabattiert und den neuesten Inselschnack ausgetauscht.
2 April
Hier auf Trischen ist ganz schön was los. Ich komme kaum noch hinterher alles in diesem Blog einzutragen.
Seit einigen Tagen habe ich Gesellschaft von ein paar Rotkehlchen. Heute, als ein Wintergoldhähnchen und ein Buchfink in der Nähe waren, ist mir ein besonders ausgeprägtes Revierverhalten des einen Rotkehlchens aufgefallen. Spannend, dass auch durchziehende Vögel ein solches Verhalten zeigen.
Heute hatte ich zudem einige Zufallsbeobachtungen: Ein Wintergoldhähchen hätte mich beinahe umgeflogen, so schnell kam es um die Hausecke geschossen. Dann habe ich eine weibliche Kornweihe gesehen, die an der Hütte vorbeiflog, einen Buchfink, der mich besuchte, sechs dicke Eiderenten, welche man von weither hören konnte und zu guter Letzt noch einen Wanderfalken, der auf einem Pfahl bei der Düne saß. Es war ein sehr schöner erster Samstag auf Trischen.
1 April
Planzugbeobachtung in den ersten Morgenstunden: einige Bachstelzen, Buchfinken, Günfinken, Wiesenpieper, Heckenbraunellen und eine Schafstelze zogen kurz nach Sonnenaufgang über oder neben der Hütte vorbei Richtung Nord / Nordwest.
Bei der Gänsezählung entdeckte ich vor allem Ringelgänse (knapp 2.2oo Ind.) im Watt. Knapp 100 Brandgänse gesellten sich dazu. Wenige Nonnen- und noch weniger Graugänse konnte ich bei der Zählung feststellen.
Bedingt durch die Gänsezählung, bewegte ich mich in den Norden der Insel und konnte einen ersten Blick auf die Löffler (Platalea leucordia) werfen! Sie siedeln sich, ganz ähnlich wie in den vergangenen Jahren auch, in der Nähe der Kormorane an. Da die Kolonie aus der Ferne nicht gut einsehbar ist, konnte ich wahrscheinlich nicht alle Individuen sehen: mindestens 78 Löffler habe ich allerdings „erwischt“.
31 März
Heute waren einige Singvögel in direktem Umfeld zur Hütte zu beobachten: etliche Rotkehlchen, 1 Gartenrotschwanz, 2 Amseln und ein Wintergoldhähnchen (direkt vor mir gelandet!). Einige Wiesenpieper, Feldlerchen und auch Rotschenkel waren lautstark zu hören. Die Vögel beginnen mit der Besetzung und Verteidigung ihrer Brutplätze.
Am Strand: einige hundert Ringelgänse, Mantelmöwen, Silber- und Heringsmöwen, Lachmöwen, vier Sandregenpfeifer, Austernfischer und einige Graugänse.
In der Hütte weckte mich der erste Schmetterling, den ich direkt in die Freiheit begleiten durfte.