Mai 2019 Beiträge

Francesco wieder in Italien

Wie im Vorjahr, hatte Francesco auch diesen Winter wieder in Westafrika verbracht, in einem recht kleinen, reich strukturierten Gebiet in Burkina Faso östlich der Hauptstadt Ouagadougou. Den Heimzug in sein italienisches Brutrevier begann er um den 13. April in nord-nordöstlicher Richtung. Die Sahara überquerte Francesco zügig über Niger, Mali und Algerien in nur drei Tagen vom 18. bis zum 20. April und legte dann vom 21. bis zum 28. April eine etwa einwöchige Zwischenrast in Tunesien ein. Das Mittelmeer überflog er dann am 29. April von Tunesien über Sizilien. Mindestens 400 km ist die kleine Taube am Stück geflogen, vermutlich sogar weiter.Francesco kam am 2. Mai nach insgesamt 19 Reisetagen in seinem Brutgebiet nordöstlich von Neapel an. Malta hatte er östlich liegen gelassen und war damit unbehelligt geblieben von der maltesischen Jägerschaft.

Typische Landschaft in der Region Kampanien, dem Brutgebiet von Francesco; Foto: wikipedia/Citterio

Ursprünglich hatten wir Francesco bereits Ende April 2017 auf der kleinen maltesischen Insel Comino mit einem Satellitensender ausgestattet. Da war er auf seinem Heimzug. Wir sind sehr froh darüber, dass wir diese Turteltaube nun schon über mehr als zwei komplette Jahreszyklen verfolgen und Einblicke in seine Brut- und Überwinterungsgebiete sowie Details zu seinen weiten Reisen sammeln konnten. Gespannt erwarten wir weitere Daten aus seinem Brutgebiet, die uns wichtige Rückschlüsse über Habitat und Reviergröße erlauben. Diese Daten werden uns dann als Grundlage dienen, Francesco und seine Artgenossen in Zukunft noch besser schützen zu können.

Im Augenblick ist Francesco die einzige Turteltaube im Projekt, deren Sender aktiv ist. In der laufenden Brutsaison plant der NABU zusammen mit der Universität Gießen jedoch noch vier weitere Turteltauben in Deutschland mit Sendern auszustatten. Gespannt erwarten wir, was die nächsten Wochen bringen, denn die Turteltauben sind auch hierzulande in ihren Brutgebieten eingetroffen.