Michael hat schon Afrika erreicht

michael_iconMichael erreichte am Freitag (26. August) die Küste des Schwarzen Meeres. Von dort aus folgen die ziehenden Störche dem Küstenverlauf Richtung Istanbul. Am Freitagnachmittag muss Michael noch den Bosporus oder das Marmarameer überquert haben, denn die nächsten Ortungen am Samstagmorgen (27. August) kamen aus der Gegend der Großstadt Bursa, im asiatischen Teil der Türkei. Am Abend war Michael dann 300 Kilometer weit bis ins Anatolische Hochland gezogen. Die nächste Etappe führte ihn 350 Kilometer weiter über das Anatolische Hochland und das Taurusgebirge bis an den Golf von Iskenderun. In manchen Jahren überflog Michael einfach diese Bucht, aber in diesem Jahr zog er es vor, an der Uferlinie entlang um den Golf zu fliegen. Am Dienstagabend hatte Michael schon fast ganz Syrien durchquert. Danach flog Michael östlich des Golan und des Jordan nach Süden. Er überquerte den Jordan, um dann westlich des Toten Meeres weiterzuziehen.

Am Donnertagabend kam er nach einer Etappe von gut 390 Kilometern im Sinai an der Küste des Golfs von Suez an, wo er die Nacht in der Wüste verbrachte. Bei Ras Mohammed überquerte er am Freitag (2. September) den Golf von Suez. Das sind mehr als 70 Kilometer, wofür er fast zwei Stunden brauchte. Seine anstrengenste Etappe auf seiner Reise nach Afrika, denn auch wenn er einige karge Felseninseln ansteuern konnte, um wieder in einer Thermik an Höhe zu gewinnen, musste er weite Strecken im anstrengenden Ruderflug zurücklegen. Am Abend hatte er die Wüste südlich von Luxor erreicht (320 Kilometer). Hier übernachtete er ohne Futter oder Wasser aufzunehmen. Am nächsten Tag ging es dann unverzüglich weiter bis zu einem Bewässerungsgebiet in mitten der Sahara, westlich des Assuan Stausees (330 Kilometer). Gut zu erkennen sind die kreisrunden, grünen Bewässerungsfelder. Vermutlich wird Michael sich dort auch gestärkt haben.

Nobby hat Spanien erreicht

Nobby_IconSo schnell mochte Nobby offenbar Deutschland doch noch nicht verlassen, denn am Sonntag flog er zunächst Richtung Süden über Düsseldorf und Leverkusen, um dann nach Norden umzukehren. Am späten Nachmittag hatte er ein Feld nördlich von Hamm erreicht. Das scheint für ihn ziemlich attraktiv gewesen zu sein. Offenbar wurde es gerade bearbeitet und viele Regenwümer und anderes Getier war leicht zu erbeuten. Übernachtet wurde im benachbarten Örtchen Wallstede auf der alten Kornbrennerei.

Am nächsten Tag landete er auf einem Feld nördlich von Dortmund. Am Dienstag (30. August) ging es nun endgültig nach Süden und Nobby zog über 330 Kilometer nach Südwesten und erreichte am Abend die Champagne südlich von Reims. Auch am nächsten Tag machte Nobby ordentlich Kilometer. Über Bordeaux ging es dann am Freitag (2. August) über die Pyrenäen und er landete abends im spanischen Baskenland. Die Berge überquerte Nobby im Vergleich zu Ronja sehr nahe an der Küste.

Ronja schon in Spanien

ronja_iconRonja hat ihre Reise recht zügig fortgesetzt. Am Freitagabend (26. August) übernachtete sie in Belgien südlich von Lüttich am Rande eines Waldes. Am nächsten Tag überquerte sie die Grenze zu Frankreich. Die ersten Tagesetappen sind mit gut 100 Kilometern allerdings noch recht kurz.

Am Dienstag änderte sich das, denn Ronja ist 440 Kilometer weit gezogen. Sie war am Morgen in der Chanpagne gestartet und am Abend nördlich von Bordeaux gelandet. An nächten Tag stand eine 240 Kilometer weite Etappe bis an den Fuß der Pyrenäen an. Am Donnerstag (1. September) überquerte sie die Pyrenäen. Ihre letzte Ortung erfolgte um 12 Uhr südlich von Pamplona.

Nobby auf dem Weg nach Südwesten

Nobby_IconNun sind wir uns sicher – Nobby ist ein Westzieher. Nachdem er schon am Dienstag, den 23. August Bergenhusen zu einem Rundflug verlassen hatte, kam er am Abend zum Übernachten zurück.

Am nächsten Tag verließ er uns endgültig, zog aber zunächst einmal Richtung Westen. Die Nacht verbrachte er nordöstlich von Heide in Süderholm. Er zog danach an die Unterelbe und schlief dann bei Itzehoe. Am Freitag (26. August) verließ er Schleswig-Holstein für dieses Jahr endgültig. Er überquerte die Elbe westlich von Hamburg bei Wedel und zog bis zum Abend gut 120 Kilometer bis nach Nienburg (Weser). Am Samstag waren es noch einmal 260 Kilometer und Nobby hatte Düsseldorf erreicht.

Ein alter Bekannter: Arthur

Arthur IconDas Storchenmännchen Arthur ist für unser Projekt ein alter Bekannter, denn er trug bereits einen Sender. Er wurde erstmals im Sommer 2014 von uns besendert. Sein Zugweg konnte über die Website unserer Jugendorgansisation NAJU verfolgt werden (www.storchenreise.de/reisen).

Er flog im Winter 2014/15 bis in die Umgebung des Tschadsees, dann fiel im Januar 2015 sein Sender aus. Wir fürchteten schon, dass er verunglückt sei. Zwischendurch meldete sich der Sender aber immer mal wieder. Er kehrte auch nach Schleswig-Holstein zurück, aber viel zu spät. Da war sein Nest in Vaale schon besetzt. So konnte er 2015 nicht brüten und Junge aufziehen. In  diesem Frühjahr kehrte er nach Looft im Südwesten von Schleswig-Holstein zurück und zog zwei Junge auf. So konnten wir Arthur wieder fangen und den Sender wechseln. Es handelt sich ebenfalls um einen GMS GPS Logger.

Arthur ist noch immer auf seinem Nest in Looft. Er wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen aufbrechen. Er ist Ostzieher und wird wohl zunächst in die östliche Sahelzone in den Sudan oder Tschad ziehen.

Unser Neuer: Nobby

storch-neu-2Das Storchenmännchen Nobby brütet wahrscheinlich schon einige Jahre in Bergenhusen auf einem malerischen Schuppen mit Reetdach. Wir können es aber nur vermuten, da Nobby bisher keinen Ring trug. Sein Nest liegt gegenüber von unserem Institut. Nobby ist wohl Westzieher, der auf der Iberischen Halbinsel überwintert, denn er kehrte schon im März auf sein Nest zurück. In diesem Jahr zog er mit seiner ebenfalls unberingten Partnerin zwei Junge auf, die schon vor einiger Zeit abgezogen sind.

Nobby, wenige Tage vor dem Abzug ins Winterquartier.

Nobby, wenige Tage vor dem Abzug ins Winterquartier.

Nobby haben wir am 13. Juli in Bergenhusen gefangen und mit einem Sender ausgerüstet. Dabei handelt es sich um einen neuartigen GMS GPS Logger. Dieser Logger nimmit alle fünf Minuten eine Ortung auf und sendet sie über das Mobilfunknetz an uns. Auf diese Weise bekommen wir deutlich mehr Daten und die Übertragung ist sehr viel zuverlässiger als bei den Satellitensendern. Natürlich klappt die Datenübertragung auch in Afrika sehr gut, denn dort gibt es ebenfalls ein gut ausgebautes Mobilfunknetz.

Nobby wird nach erfolgreicher Besenderung freigelassen (Foto: Kai-M. Thomsen).

Nobby wird nach erfolgreicher Besenderung freigelassen (Foto: Kai-M. Thomsen).

Die Reise geht los

Bei dem Wetter kann ein Weißstorch im August nicht widerstehen. Den ganzen Tag lang strahlender Sonnenschein und Wärme – ideales Thermikwetter zum Ziehen. So haben sich die ersten drei Senderstörche auf den Weg gemacht: Ronja und Nobby nach Südwesten und Michael nach Südosten. Gustav und Arthur sind noch geblieben. Kein Wunder, denn ihre Jungen sind erst vor kurzem flügge geworden.

Den regelmäßigen Lesern unseres Blogs wird es aufgefallen sein: zwei neue Namen und einer fehlt. Wir haben zwei neue Senderstörche, Arthur aus Looft im südwestlichen Schleswig-Holstein und Nobby aus Bergenhusen. Wir werden sie noch genauer vorstellen. Adele fehlt. Wir berichteten bereits – ihr Sender ist kaputt. Sie ist aber wohlauf und auch auf dem Weg nach Süden. Wir werden versuchen, sie im kommenden Jahr wieder zu fangen und den Sender zu wechseln.

Wir wünschen allen unseren Lesern viel Spaß bei der Storchenverfolgung und unseren Störchen natürlich alles Gute!

Häufig wird die Frage gestellt, wie die Jungstörche den Weg in die Winterquartiere finden, da sie doch vor ihren Eltern nach Süden ziehen. Die Frage, ob die Zugroute erlernt oder angeboren, ist hat schon sehr lange die Ornithologen interessiert. Dazu wurden schon in den 1930er Jahren Versuche gestartet, indem man Jungstörche aus dem östlichen Brutgebiet nach Westen verfrachtet hatte und sie beringt freigelassen hat. Diese Versuche ergaben keine eindeutigen Ergebnisse, so dass diese Experimente mit Hilfe der Satellitentelemetrie wiederholt wurden. Danach kann man festhalten, dass die Jungstörchen die allgemeine Zugrichtung nach Süden angeboren ist, sie aber während des Zuges auf bereits erfahrene Störche treffen, die sie in die jeweilige Richtung mitziehen.

Auch aus unserem Projekt gibt es ein Beispiel, dass diese These unterstützt. Im Jahr 2010 brüteten die beiden ostziehenden Senderstörche Gustav und Anni in Pahlen erfolgreich Junge auf. Eines dieser beringten Jungen wurde im Jahr darauf in Spanien – also auf der Westroute – abgelesen.

Rastender Weißstorchtrupp in der Türkei (Foto: K.-M. Thomsen).

Rastender Weißstorchtrupp in der Türkei (Foto: K.-M. Thomsen).

Gustav und Partnerin noch immer am Nest

gustav_iconHeute Morgen um 11 Uhr waren Gustav und seine Partnerin noch immer am Horst in Pahlen. Die beiden Jungen hatten sich am Freitag, den 26. August auf den Weg gemacht. Sie waren erst vor rund drei Wochen flügge geworden.

Ronja ist zeitig unterwegs

ronja_iconRonja schien sich schon am 14. August auf den Weg machen zu wollen, denn da verließ sie Bargen in Richtung Süden und überquerte die Unterelbe. Dort flog sie bis nach Bremerhaven und machte dann eine Schleife, um am Samstag, den 20. August wieder nach Norden umzudrehen. Da machte sie sogar einen Besuch bei uns in Bergenhusen, wovon wir allerdings nichts mitbekommen haben.

Am Sonntag (21. August) war sie in den Viermarschlanden in Hamburg. Nun ist sie endgültig auf dem Weg in ihr Winterquartier. Von Hamburg aus ging es zunächst nach Westen Richtung Oldenburg. Hier wurde sie fotografiert. Am Donnertag (25. August) landete sie bereits in den Niederlanden.

Rona während der abendlichen Nahrungssuche bei Eversten, westlich von Oldenburg am Mittwoch - 24. August (Foto: H. Wilken).

Rona während der abendlichen Nahrungssuche bei Eversten, westlich von Oldenburg am Mittwoch, 24. August (Foto: H. Wilken).

Michael ist schon in Rumänien

michael_iconWie in den Jahren zuvor ist Michael wieder sehr zeitig (19. August) gestartet. Am nächten Tag war er schon in Polen. Von da aus zog er zunächst nördlich der Karpaten entlang nach Südosten. Dann überflog er die Berge und zog über den Osten der Slowakei und Ungarn nach Siebenbürgen in Rumänien. Am Donnerstag (25. August) hatte er von Bargen aus schon mehr als 1.400 Kilometer zurückgelegt.