Ronja hat den Ebro erreicht

Ronja hat, ohne vorher eine längere Pause zu machen, am Mittwoch (23. August) die Pyrenäen in zwei Tagesetappen überquert. Zunächst ist sie gut 30 Kilomerter über die Hügelketten in die Bergen geflogen, um im Tal des Flusses Nive die Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag hatte sie dann die Berge hinter sich gelassen. Dann überflog sie Pamplona bis sie am Abend gut 30 Kilometer südlich der Stadt landete. Danach hatte sie es offenbar nicht mehr eilig. Sie zog das Tal des Ebro entlang, ließ Alfaro hinter sich und landete am Samstag (26. August) unterhalb von Tudela.

Ronja nimmt Kurs auf die Pyrenäen

Ronja hat am Montag (21. August) mit Kurs Südwest die Umgebung von Bordeaux erreicht. Von dort aus ging es dann am Dienstag (22. August) mit südlichen Kurs direkt auf die Pyrenäen zu. Am Abend hatte sie dann 170 Kilometer zurückgelegt und landete am Fuß der Pyrenäen, in der Nähe der Stadt Pau.

Michael am Schwarzen Meer

Michaels Sender liefert leider nur sehr lückenhafte Daten. Das liegt einerseits daran, dass die Verbindungen zum Satelliten auf diesem Teil der Route in Südosteuropa aus technischen Gründen relativ schlecht sind, aber andererseits an seinem Sender, der schon sieben Jahre alt ist und langsam an Leistung verliert. Michael und Gustav sind unsere „dienstältesten“ Senderstörche. Nun gab es gestern (24. August) wieder eine Ortung von Michael und zwar aus Bulgarien von der Küste des Schwarzen Meeres. Hier ziehen die Störche an der Küste entlang in die Türkei und überqueren dann den Bosporus. Gestern Vormittag dürfte er die Türkei erreicht und im Laufe des Tages auch schon den Bosporus überflogen haben.

Arthur schon bei Kattowitz

Nun ist auch Arthur unterwegs. Aufgrund seines modernen Senders bekommen wir eine große Datenmenge. So können wir seine Route genau nachvollziehen, zumindest wenn ein gutes Mobilfunknetz zur Datenübertragung vorhanden ist. Arthur ist am Dienstagmorgen (22. August) zu seinem Herbstzug gestartet. Er flog über den Norden Hamburgs und südlich an Berlin vorbei, bevor er am Abend unweit von Cottbus landete. Das waren gleich 380 Kilometer. Am nächten Tag ging es weiter Richtung Südosten über die polnische Grenze. Seine Zugroute ist total geradlinig – keine Kurven und Umwege. Nach gut 280 Kilometern landete er südlich von Oppeln. Ohne Pause flog er gestern weiter. Seine letzte Ortung von 9:00 Uhr lag wenige Kilometer südlich von Kattowitz.

Ronja in Frankreich

Am Freitag (18. August) machte Ronja 40 Kilometer von Reims einen Tag lang Pause, offenbar um sich dort auf den abgeerneten Feldern zu stärken. Von Samstag auf Sonntag übernachtete sie östlich von Paris. Am Sonntag flog sie dann eine über 300 Kilometer lange Etappe nach Südwesten bis an den Nordrand des Zentralmassivs. Bis an die Atlantikküste ist es nur noch eine Tagesetappe.

Michael in Polen

Michael fliegt nur langsam nach Südosten. Michael ist zwei Tage lang im Oderbruch geblieben. Am Donnerstag (17. August) ist er dann gut 160 Kilometer südöstlich in Polen geortet worden. Und am Sonntag (20. August) befand er sich in der Nähe von Lodz. Das waren im zwei Tagen nur 200 Kilometer.

Auch Michael ist früh dran

Ohne Partnerin hat es Michael  auch nicht mehr lange in Bargen gehalten. Am Sonntag (13. August)  ist er in Richtung Südosten gestartet. Am Montag (14. August) überflog er Berlin und und landete nachmittags zur Rast im Oderbruch. Dieses Jahr ist Michael fünf Tage früher als im Vorjahr gestartet.

Ronja ist gestartet

Die Jungstörche haben schon vor Tagen die Brutgebiete verlassen. Sie ziehen gut zwei Wochen vor ihren Eltern nach Süden, die meist noch bis Ende August bei uns bleiben.

Nun beginnt auch der Storchenzug für unsere Senderstörche. Als Erste ist Ronja am Donnerstag (10. August) gestartet. Sie startet meist früher als andere Altstörche. Vermutlich hat sie einige Jungstörche im Schlepptau. Zunächst einmal ist sie bis vor die Tore von Bremen geflogen, um dort auf den feuchten Wiesen im Blockland am Flüsschen Wümme einige Zeit zu rasten. Am Montag (14. August) ist sie dann weiter nach Südwesten gezogen. Am Abend hatte sie Belgien erreicht und verbrachte die Nacht wenige Kilometer südlich von Genk.

Michael dagegen ist immer noch in Bargen. Er machte zwar längere Ausflüge, ist aber abends immer am Nest.

Ein Sommer der keiner war

Nach langem Schweigen möchte ich mich wieder melden. Die Brutsaison bei den Störchen neigt sich dem Ende entgegen und erste Störche sind auch schon unterwegs in den Süden. Unsere Senderstörche sind aber noch alle an ihren Nestern.

Der Sommer mit viel Regen und Sturm hat auch bei den Störchen seine Spuren hinterlassen. Allein Mitte Juni, nach 24 Stunden Dauerregen und Weststurm, kamen im Norden von Schleswig-Holstein gut die Hälfte aller Jungstörche um. So war auch der Nachwuchs von Michael und Ronja betroffen. Sie hatten vier Junge im Alter von vier Wochen. Dann sind Jungstörche besonders empfindlich. Sie sind so groß, dass sie nicht mehr von den Eltern gehudert werden können, aber haben kein richtiges Federkleid, an dem die Nässe abperlen könnte. Sie unterkühlen und sterben. Bei Ronja und Michael blieb aber immerhin noch ein Junges übrig, dass sich demnächst auf den Weg machen wird.

Das verbliebene Junge von Ronja und Michael. Bei der Beringung wurde das Nest mit trockenem Nistmaterial ausgepolstert. (Foto: Uwe Naewe)

Bei Adele gab es keinen Nachwuchs. Sie begann mit dem Brüten, aber es schlüpfen keine Jungen. Waren die Eier abgestorben? So etwas kann vorkommen. Für uns hatte es die Folge, dass sie sich nicht mit Futter anlocken ließ. Deshalb konnten wir sie nicht fangen und den Sender austauschen. Nächsten Sommer werden wir einen neuen Versuch unternehmen.

Bei Gustav sind immerhin drei Junge groß geworden. Da seine Partnerin später zurückgekommen war, begannen sie auch später als andere Paare mit der Brut. So konnten sie ihre Jungen während des Regens noch hudern. Wir versuchten Gustavs Partnerin zu fangen, aber sie ließ sich nicht in die Falle locken.

Gleich bekommen Gustav’s Junge einen Ring (Foto: Rolf Zietz).

Bei Arthur sind drei Junge flügge geworden.

Bald geht es los! Die Jungen von Arthur sind flügge (Foto: Meike Dose).

Ganz in der Nähe von Arthurs Brutplatz konnten wir zwei weitere Weißstörche mit Sendern ausrüsten. In der Nähe von Gribbohm am Nord-Ostsee-Kanal haben wir ein Storchenpaar anlocken können. Sie haben dieses Jahr erstmals dort einen Brutversuch gestartet, aber noch keine Jungen aufgezogen. Ihre Namen sind Lilly und Robert.

Gleich geht es wieder in die Freiheit: Senderstörchin Lilly mit Sender (Foto: Imke Hakelberg)

Der neue Senderstorch Robert mit Sender auf dem Rücken (Foto: Imke Hakelberg).

Nun warten wir darauf, dass unsere Senderstörche zu ihrer Reise starten. Dann werde ich wieder regelmäßig aus ihrem Reiseleben berichten.

 

Keine Nachricht von Nobby

Wir haben immer noch keine Nachrichten von Nobby. Eigentlich hätte er schon seit mehr als einer Woche in Bergenhusen zurück sein müssen. Auch ist er nicht in anderen Orten aufgetaucht, denn er wäre sicherlich mit Ring und Sender aufgefallen.

So muss ich leider davon ausgehen,  dass er nicht mehr lebt. Das ist sehr traurig, aber es zeigt, welch ein hohes Risiko mit dem Zug nach Afrika verbunden ist. Leider habe ich keine Hinweise darauf, wie er umgekommen ist. Sein Sender lieferte von einem auf den anderen Tag keine Daten mehr.