Pauli ist gestartet

In den westlichen Regionen Deutschlands werden von überall die ersten Störche an ihren Nestern gemeldet. Nur bei unseren Senderstörchen tat sich bisher nichts. Am 16.Februar war Pauli bei Tétouan in Marokko zum Heimflug gestartet. Gegen 12 Uhr lag auch schon die erste große Herausforderung ihrer Heimreise vor ihr – die Straße von Gibraltar, die hier etwa 17 Kilometer breit ist. Nach gut 30 Minuten hatte sie die spanische Küste erreicht, um nach kurzen Weiterflug auf der Mülldeponie von Los Barrios zu landen.

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Norden bis zu den Reisfeldern am Guadalquivir südlich von Sevillia. Die nächste Station war dann die Mülldeponie von Burguillos, die nur 25 Kilometer nördlich von Sevilla liegt. Dort machte sie dann einen Tag lang Pause. So richtig ein schien Pauli es nicht zu haben. Am 22. Februar passierte sie Madrid. Von dort zog sie aber nicht, wie bei unseren Westziehern üblich, nach Norden Richtung Atlantikküste, sondern sie nahm dem Kurs Nordost in Richtung Mittelmeer.

Am Donnerstag (22. Feb.) landete sie am Ebro nahe Saragossa. Am Freitagabend hatte sie bei Figueres fast das Mittelmeer erreicht. Sie landete, wenig überraschend, auf einer Mülldeponie. Ihre Route im diesem Frühjahr ist sehr ungewöhnlich. Normalerweise überqueren die Störche aus Norddeutschland die Pyrenäen im Westen nahe des Atlanik bei Biarritz, um dann entlang der Atlantikküste nach Norden zu ziehen. Diese Route hatte Pauli im letzten Jahr genommen. Die Route im Osten am Mittelmeer wird dagegen von den Störchen aus der Schweiz und Südwestdeutschland genommen. Wahrscheinlich ist Pauli mit einem Trupp unterwegs, der nach Süddeutschland zieht. In der Gemeinschaft fliegt sie dann einfach mit.

Sonja im Süden des Sudan

Sonja hielt sich nach ihrer Ankunft im Tschad zunächst in der Savanne nördlich von Abeche auf. Bereits am 22. September zog sie etwa 170 Kilometer nach Süden, um dort an unterschiedlichen Orten einige Tage Rast zu machen. Nach gut einem Monat verließ Sonja am 21. Oktober den Tschad in südöstliche Richtung und blieb dann einige Tage im äußersten Südwesten des Sudan. In dieser Region ist vor allem eine baumbestandene Savanne vorherrschend, in die nur wenige Felder eingestreut sind.  Kurze Zeit später zog sie gut 450 Kilometer nach Osten. Bis zum 10. November hielt sie sich nördlich der Stadt Mugla auf. Die Gegend ist dichter besiedelt und im Satelitenbild ist das regelmäßige Muster von landwirtschaftlich genutzten Parzellen zu erkennen. Seit dem 10. November haben wir keine neuen Informationen mehr von Sonja erhalten.

Ole Einar/Przygdka ist wohlauf

Lange Zeit hatten wir keine Informationen von Ole Einar/Przygdka erhalten und wir befürchteten, dass sie nicht mehr leben würde. Aber sie ist wohlauf und wir erhielten in der Zwischenzeit sproradisch ihre GPS-Ortungen, so dass wir ihre Überwinterung gut nachvollziehen können.

Am 29. August erreichte Ole Einar/Przygdka bei Atbara die Sahelzone im Sudan. Seitdem rastete sie im Gebiet zwischen dem Blauen Nil und Khartum im Westen und dem Fluss Atbara im Osten. Es handelt sich dabei um eine intensiv genutzte Kulturlandschaft mit bewässerten und unbesserten Ackerflächen, wo Ole Einar/Przygdka ihre Nahrung gesucht hat. Lediglich Ende Oktober machte sie einen Abstecher nach Osten über die Grenze nach Eritrea. Zu erwähnen ist, dass auch sie, wie Else, einige Zeit am Stausee am Wad Abu salih Damm verbrachte.  Seit dem 18. Dezember haben wir keine neuen Ortungen mehr von Ole Einar/Przygdka erhalten.

Max seit Oktober im Sudan

Max verließ am 28. September die Savannen im Tschad nördlich der Stadt Abeche und er flog Richtung Sudan. Bis Mitte Oktober rastete er in der sudanesischen Region Dafur rund um die Stadt al-Dschunaina. Danach ging es weiter nach Süden in die Region Kordofan. Er zog Stück für Stück entlang der Südgrenze des Sahel nach Osten. Seit dem 10. November gibt es keine neuen Ortungen mehr von Max.

Eva ist wieder in Tansania

Eva blieb den gesamten November über im Süden des Sudan in der Region um die Städte al Fashir und Nyala. Die Landschaft am Südrand des Sahel ist von zahlreichen Wadi durchzogen, die während der Regenzeit Wasser führen. Am 2. Dezember machte sie sich wieder auf den Weg in Richtung Süden und zog über den Südsudan, Uganda und Kenia nach Tansania. Nach fast zwei Wochen und einer Strecke von etwa 2.700 Kilometern erreichte sie ihr endgültiges Rastgebiet in Tansania. Dabei flog sie jeden Tag zwischen 170 und 300 Kilometern weit. Ihr Rastgebiet liegt westlich der Stadt Tabora. Hier verbrachte sie schon den vergangenen Winter, bevor sie wieder zurück in ihr Brutgebiet zog.

Else verbringt den Winter im Sudan

Else hatte die Sahara am 27. September hinter sich gelassen und die Region östlich von Khartum erreicht. Dort rastete sie einen Monat lang und suchte dort immer wieder den Stausee am Wad Abu salih Damm auf, der das Wasser eines Wadi auffängt bevor er nach Westen in den Nil fließen kann. Im flachen Wasser des Stausees dürfte sie wohl einen sicheren Schlafplatz gefunden haben. Ihre Nahrung hat sie im Umkreis von etwa 50 Kilometern in der umgebenden Kulturlandschaft gesucht.

Am 26. Oktober zog sie nach Osten über den Nil. In zwei Tagen legte sie gut 530 Kilometer zurück und erreichte eine Region am südlichen Rand der Sahelzone in der Provinz Kordofan. Diese Region liegt westlich des Weißen Nil und die Grenze zum Südsudan ist auch nicht weit. Auch hier finden sich zahlreiche Ortungen in der Uferzone eines kleinen Stausees bei Joghba. Am 9. November ging es dann wieder Richtung Osten in die Nähe des Weißen Nil. Seit dem 29. November wurde sie zwischen Weißen und Blauen Nil in der Kornkammer des Sudan bei der Ortschaft Sannar geortet. Seit dem 8. Dezember liefert Else keine neuen Ortungen mehr.

Update zum Jahreswechsel

Zum Jahreswechsel gibt es nach längerer Pause ein Update zu unseren Senderstörchen. Es ist in diesem Winter ungewöhnlich, dass wir von den meisten Störchen keine regelmäßigen GPS Ortungen erhalten. Sie müssen sich also zumeist in dünn besiedelten Regionen aufhalten, wo es nur ein lückenhaftes Mobilfunknetz gibt.

Eva ist im Sudan

Seit Mitte Oktober gab es von Eva keine Informationen mehr. Damals befand sie sich noch im Tschad, westlich des Lac Fitri und gut 50 Kilometer südlich der Stadt Oum Hadjer. Dann zog sie Stück für Stück nach Osten und überquerte am 21. Oktober die Grenze zum Sudan. Jeden Tag zog sie gut 100 Kilometer weiter nach Osten. Am 24. Oktober passierte sie den Vulkanberg Jebel Mara und flog in die Region um die Stadt Al Fashir. Seitdem hielt sie sich nordwestlich und südlich der Stadt auf. Die Landschaft wird von breiten Wadi durchzogen und vom Muster zahlreicher Ackerflächen geprägt. In diesem Gebiet hatte sie schon im vergangenen Jahr lange Zeit gerastet.

Keine Neuigkeiten aus dem Westen

Bei unseren beiden westtziehenden Störchen gibt es keine Neuigkeiten. Fritzi befindet sich immer noch auf ihrer angestammten Müllsortierstation im Medov. Manchmal macht sie einen Ausflug in die nördlich liegende Wiesenlandschaft.

Pauli ist immer noch in der Umgebung von Tetouan im Norden von Marokko.

Keine Informationen aus Afrika

Von unseren ostziehenden Senderstörchen haben wir schon seit Wochen keine Informationen mehr erhalten. Das muss uns aber nicht beunruhigen. Sie halten sich wahrscheinlich in einem Gebiet auf, wo es kein Mobilfunknetz gibt, dass ihre Positionsdaten übertragen kann. Wenn die Störche wieder auftauchen wird es sicher spannende Informationen geben.