Grünes Licht für schwarzen Pakt

Übernahme durch Bayer kann nur noch durch Kartellbehörden verhindert werden

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Vier Prozent der weltweit angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen bestehen aus Raps (Foto: Gaby Schröder).

Wie erwartet erhielt die geplante Übernahme von Monsanto durch den Chemiekonzern Bayer bei der Aktionärsversammlung am Dienstagnachmittag mit 99 Prozent der Stimmen die Rückendeckung der Investoren des US-Saatgutriesen. Damit nimmt Bayer eine weitere Hürde, um zum größten Agrarkonzern der Welt aufzusteigen. Der NABU kritisiert die Übernahmepläne erneut scharf und setzt nun alle Hoffnungen auf die zuständigen Kartellbehörden rund um den Globus, die diesen Mega-Deal noch ausbremsen könnten. Schließlich würde der gemeinsame Saatgut-Anteil am Weltmarkt von Bayer-Monsanto dann bei fast einem Drittel liegen. Am Beispiel des Sojaanbaus in den USA wäre diese Entwicklung  besonders drastisch ablesbar: hier besäße Bayer dann nach dem Zukauf von Monsanto nahezu 100 Prozent des angebauten gentechnisch veränderten Saatguts, für Mais läge die Marktmacht bei etwa 75 Prozent.

Die Strategie des ‚Alles aus einer Hand‘ treibt nicht nur die Bäuerinnen und Bauern zunehmend in die Abhängigkeit. Sie forciert auch eine Intensiv-Landwirtschaft, die als einer der Hauptverursacher des globalen Biodiversitätsverlustes gilt. Auch den weltweiten Pestizidmarkt würde Bayer-Monsanto nach einer geglückten Fusion mit einem Drittel beherrschen. Doch der massive Einsatz von Pestiziden führt weltweit zu einem Rückgang von Insekten, darunter auch nützliche Bestäuber wie Wildbienen oder Schmetterlinge, entzieht Vögeln der Agrarlandschaft die Lebensgrundlage und vergiftet aquatisch gebundene Lebewesen. Die entstandenen externen Kosten, die zur Bewältigung dieser Umweltrisiken aufgebracht werden müssen, tragen unsere nachfolgenden Generationen.

Daneben werden internationale Nachhaltigkeitsziele systematisch torpediert: Mit der rund 66 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme von Monsanto würde Bayer weder einen Beitrag zur Bekämpfung der Armut und des Hungers liefern, noch schafft sie nachhaltige Innovationen. Zudem kann bezweifelt werden, dass ein Konzern wie Bayer-Monsanto zukünftig glaubhaft auf eine Unternehmensstrategie setzt, die allen Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht wird.

Der NABU appelliert an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager und die weiteren zuständigen etwa 30 Jurisdiktionen weltweit, die Übernahme genau zu prüfen und im Sinne der biologischen Vielfalt, der Bäuerinnen und Bauern sowie der Verbraucherinnen und Verbrauchern die Fusion zu verhindern.

Till-David Schade
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